Probleme 03 |
Jänner 2007 Ausgabe 156
Themen-Meinungen- Donaukurier
Disclaimer
Impres
Umfahrungsdiskussion – im
Rückblick
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Umfahrungsdiskussion- und wie
geht´s weiter?
Um Jahre zu spät, ein vom Verkehrsplaner Zibuschka "verschwenderisches"-
"euer Wunsch ist uns Befehl", Transparente der Gegnerschaft, der Salat-
Drohung "ich klage Sie", und wegen einer ungeübten Diskussionsführung
des
sich vermeintlich in einer Gemeinderatssitzung befindlichen
Bürgermeisters,
konnte die Stimmung der Teilnehmer, trotz einer zu 85%
rekrutierten VP
Mannschaft aus Bediensteten, Parteisoldaten, Wirtschaft
und Freunden, nicht
wesentlich für das Projekt gehoben werden.
Die in der Minderheit gebliebene Gegnerschaft, aus den mehr als 300
Anwesenden, verstand es durch Fachkompetenz und logisch formulierten
Vernunft-Fragen bzw. klärenden Stellungnahmen, den "Neulingen" unter den
Zuschauern mehr Aufschluss zu geben, als es das am Podium Platz
genommene Fachgremium glaubhaft machen konnte.
Alles in Allem entstand der Eindruck, dass man sich als Zuhörer in einer
geschlossenen ÖVP-Veranstaltung befand, und obwohl es einigen sonst
neutralen Fachexperten der Baulobby, nicht gelang, überparteilich zu
bleiben,
verlief die "erste Bürgerversammlung der Neuzeit", sichtbar als
Versuch, das
große Manko solch zwingender Kontaktnahmen zwischen Bürgern
und Behörde, jetzt erstmals auszugleichen. Obwohl gleich nochmals
negativ angemerkt
werden muss, dass dieses Informations-Defizit
gegenüber den Bewohnern nicht etwa aus der Bringschuld der Stadt,
insbesondere ihres Bürgermeisters,
veranstaltet wurde, sondern aufgrund
eines GR-Minderheitsantrages der
Oppositionsparteien SPÖ, PUK und
Familienpartei.
Als
Beweis, dass es längst fällig gewesen wäre,
zu diesem
Thema, bzw. zum Letzt- Projekt eine Bürgerversammlung
einzuberufen, stand
die Tatsache einer massiven Gegnerschaft, bei denen
sich nicht nur Emotionen, sondern auch ein erhebliches
Informationsdefizit aufgestaut hatte. Eine
notwendige Mitbestimmung in
den vergangenen Jahren wurde vom Stadtchef mit medialen Mitteln
unterdrückt. Er hat einfach in seinen Parteiblättern und den
unfreien
Zeitungen unbewiesen verkünden lassen, dass sich 90% der
KlosterneuburgerInnen für die Tunnel- Umfahrung ausgesprochen hätten.
Hingegen ist selbst eine Mehrheit im Gemeinderat kein repräsentatives
Entscheidungs-Instrument für ein derart wichtiges Projekt, das nicht nur
auch
negative Auswirkungen auf die Menschen, sondern insbesondere auf
Natur- und Umwelt hat. Dies kann und ist nur über eine Volksbefragung
zu manifestieren.
Dieses Mittel der direkten Demokratie scheint aber für
die seit 50 Jahren
regierenden Stadt- Schwarzen ein Fremdwort zu sein,
so als würde dieses
Ansinnen von einem anderen Planeten kommen. |
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Nach
einer Overheadbegleitenden Einführung durch Arch DI
Kiener,
erlaubte Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh allen Fraktionssprechern
eine
Stellungnahme abzugeben, nachdem er die Vorstellung seines Podiums mit
der Begrüßung des ersten und höchsten Verkehrsplaners des Landes, Univ.
Prof. Dr. Zibuschka, sowie seiner Begleiter, Verkehrsstadtrat Hava,
Hofrat DI
Forkert und HR DI Salat, nachgeholt hatte.
Während DI Kiener bei der Sache blieb, und die "Vorteile"
(Entlastung
Stadtzentrum (Salat: "Es ist auch
keine LKW-Durchfahrt zu befürchten"- das
müssen wir uns merken!),
Verkehrsberuhigung Obere Stadt- ("Schleichweg
gibt es nicht mehr"- das müssen wir uns auch merken!), Anbindung
Schüttau,
Hochwaserschutz, Neugestaltung des Durchstichs, Lärmschutz,
städtebauliche Entwicklung des Stadtplatzes, sowie Neugestaltung des
Weidlinger
Bahnhofplatzes) der jetzt wenigstens einmal offiziell als
Entlastungsstraße
tituliert und nicht von einer Umfahrung (die es nie
geben wird) gesprochen wurde. |
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STR
Hava
in einen
unnötigen, geradezu peinlichen Monolog einer
unrühmlichen
Entwicklungsperiode seit 1976, die er, obwohl sie den
Steuerzahlern
des Landes und der Stadt Klosterneuburg unnötige und verlorene zig-
Millionen Schillinge gekostet hatte, quasi als "Erfindung" der
Sozialdemokratie verkaufen wollte, war den Zuhörern einfach zu dumm,
worauf
sie ihn zurück pfiffen um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen
zu bringen.
Zudem braucht sich wahrlich kein Befürworter dieser Fehlplanung etwas
einbilden, selbst wenn das Grundprinzip "Umfahrung von Klosterneuburg"
seine
Berechtigung hat, wurde sie doch mit dieser Ausführung völlig
verfehlt und eine
brauchbare Umfahrung rückt so in unerreichbare Ferne.
Wenn es
verkehrsstrategisch auch richtig und möglich wäre Teilbereiche
der Stadt, wie
Ölberg und Kritzendorf, in Fahrtrichtung Wien anders als
über den Stadtplatz zu führen, so wie jetzt aufgezwungen, kann´s der
Logik nach nicht gehen. Und dann sind das halt zwei Paar Schuh.
Einmal eine Stadtkernentlastung- und das andere Mal eine Umfahrung- die
allein dem Namen nach eine Straße ist- wie dies in diesem Fall für
Klosterneuburg
notwendig wäre- die den Durchzugsverkehr um die Stadt zu
führen hat, und nicht durch die Stadt hindurch, noch weniger wenn Beginn
und Ende innerhalb des
Stadtgebietes liegt, wie dies jetzt frei nach
"Schildbürger- Methode" angeboten
wird. |
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Für die
PUK sprach Dr. Schweeger,
dem es verwehrt wurde (Schuh: da
müssen Sie eine PUK Veranstaltung
organisieren- das ist heute eine
Informationsveranstaltung der Stadt),
seinen Vortrag bildlich zu untermauern. Er erkannte zwar, dass seine
Fraktion die Umfahrung nicht verhindern konnte,
zeigte aber fleißig
Nachteile dieser "Nicht- Umfahrung" auf. Wie: Keine
Entlastungswirkung.
Mit dem Tunnel wird das als sinnvolle Entlastungs- und
Bremswirkung
erkannte Nadelöhr zwischen Tulln und Wien geöffnet, was allein der Klosterneuburger Bevölkerung ihre Lebens- und Wohnqualität einschränkt.
Mit den parallel geführten Straßenbauten, Lärm- und Hochwasserschutz,
wird es immer schwieriger das Naherholungsgebiet der Au zu erreichen.
Selbst die
verbesserte Zufahrt zum Industriegebiet sieht Schweeger als
Unglück und
Schaden für den Wirtschaftsstandort Stadtplatz, der als
einziger Einkaufs-
Schwerpunkt der Stadt gilt. Und die
Projektfortsetzung, die das Kierlingtal-
Tunnel und auch die Anbindung
an die Stockerauer Autobahn vorsieht, kann vom "Martins-Kreisverkehr"
nicht aufgenommen werden. Insbesondere die einspurige Trassenführung in
Richtung Wien wäre dafür gänzlich ungeeignet. Eine derartige
Unglaubwürdigkeit lässt schon wieder an den Wortmeldungen der Personen
am Podium zweifeln. Noch dazu wenn auf diesen beiden Fahrspuren das
Erdreich
aus dem Tunnel neben dem Tagesverkehr weggeschafft und das
Projekt "Tunnel" errichtet werden soll. |
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Und von der
Kierlinger Straße aus kann das gesamte Tunnelmaterial auch nicht über
den Stadtplatz oder durchs Kierlingtal gekarrt werden. Etwas zu
glaubwürdig zeigte sich dann aber Dr. Schweeger durch die jetzt verbal
schon wieder umgedrehten Etwas zu glaubwürdig zeigte sich dann aber Dr.
Schweeger durch die jetzt verbal schon wieder umgedrehten Ankündigung
von Bgm. Schuh keine Brückenanbindung
durch die Au zum Standort "Rollfähre" errichten zu wollen- zit.:
"Einen Donaubrückenstandort innerhalb des
Gemeindegebietes
Klosterneuburg, wird es nicht geben." Natürlich
ist eine Trasse durch die Au zur "Rollfähren-Brücke" geplant. Siehe
Kreisverkehr Tunnel-Albrechtstraße-Brücke
(Bild). Und Dr. Schuh hat
mehrfach betont- eine Brücke kommt nach
Fertigstellung der
Umfahrungsstraße, da sie daran angebunden werden muss.
Auch darf man es
nicht als "bare Münze" nehmen, wenn Bgm. Schuh und seine Baulobby sowie
die Planer der Landesregierung hoch und heilig versprechen,
dass die
Straße immer nur zweispurig geführt wird. Da müssten ja alle wegen
mutwilliger Verschwendung von Steuermittel zur Verantwortung gezogen
werden und schlechtesten Falls hinter "Schloss und Riegel" wandern, weil
eine
zweispurige Straße mit 6,50 Meter auskommt, die Umfahrung aber 13
Meter
breit sein wird. |
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Wenn vier Spuren an der
neuen Straße Platz hätten, wie dies richtiger Weise
der Mitarbeiter von Univ.Prof. DI Dr. H. Knoflacher, Harald Frey, bei der
Diskussion
erklärte. Außerdem würden die Herrn ihrer eigenen, bereits
getätigten
Aussage untreu werden, die lautete: nach Vollausbau, wird die Straße
dreispurig geführt (wie jetzt die Baustelle der B14), was auch gar nicht
anders
möglich sein würde.
Schweegers- 3-Punkte Forderung:
1. Es ist ein Gesamt-Mobilitätskonzept für Klosterneuburg nötig.
Nicht Löcher
stopfen, sondern trachten wie alles unter einen Hut zu
bringen ist. Ist bisher
nicht geschehen.
2. Priorität für nachhaltig sanfte Mobilität. Viele Wege sind von
den
Verkehrsteilnehmern, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind,
zu
bewältigen. Wir müssen an die künftige Generation und den Schutz
unserer
Kinder denken.
3. Eine Volksabstimmung wäre und ist für derartige Projekte
zwingend. Nicht blindwütig drauflos planen. |
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FPÖ- STR Dr.
Pitschko:
Wir stehen
hinter dem Entlastungsprojekt, sind
aber gegen den Tunnel und gegen die
Brücke in der Schüttau. Mit der
Martinstunnel-Variantenstudie haben wir
alle Vorhaben geprüft.
Dabei ist festzustellen, dass ein Tunnel gegenüber dem Jetzt-Zustand
lediglich eine17%ige Entlastung bringen würde. Das steht nicht im
Verhältnis zum
wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Einsatz.
Und bei einem Brückenstandort in der Schüttau, müsste die Anbindung ans
Industriezentrum von der Stadt selbst bezahlt werden, weil das die ASFINAG
nicht übernehmen würde. |
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STR Mag.
Wimmer, Grüne:
In einem
beispiellosen, sich widersprechenden
Wortschwall, dem man nur als
Insider halbwegs folgen konnte, versuchte
Wimmer eine "Für- und Gegen-
Schizophrenie" dem Publikum anzubieten, mit der sichtbar niemand etwas
anfangen konnte. "Wir waren gegen die
Umfahrung, aber uns war klar, dass sie gebaut wird, nachdem wir 2005 ein
Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP eingegangen waren", grübelte
scharfsinnig der Fraktionssprecher. Und im Nachsatz dann-
"jetzt wollen wir das unsinnige Projekt
ökologischer gestalten". Ein eindeutiger Beweis, dass die
Umfahrung, anders als dies Professor Zibuschka behauptet, de facto keine
überwältigende Mehrheit im Gemeindeparlament nachweisen kann. Dass die
doch tüchtigen Planer- Kiener, Forkert und Salat, auf Wimmer warten
würden, bis dieser auf der neuen Stadtmauer, nach dem Autohaus Nagl,
Kletterpflanzen (vielleicht im Aussehen eines "türkischen Turbans"-
Modell- 2. Türkensturm
1683) setzt, kann ich mir nicht
vorstellen. Vielmehr glaube ich, dass dies die Planer schon alles
vorgesehen haben und dann vielleicht gnadenhalber
gestatten, dass zur
Eröffnung der "Grünen Hoffnung", Sepp Wimmer anwesend ist. Auch dass der
Umbau des Stadtplatzes auf "Wimmerschen Mist"
gewachsen ist, glaub ich
nicht. Genauso ist "seine Forderung" nach einer
besseren Beleuchtung des
Stadtplatzes eine glatte Abscreibübung
vom
Donaukurier, der berichtete, dass dies die KOGE- KLBG, gemeinsam mit
der
Familienpartei, gefordert hat. Den "Vogel abgeschossen" hat Wimmer
dann
aber mit der ebenfalls sehr sinnigen Aussicht, auf der alten B14
(Wiener Straße) als Fahrbahnteiler und Rückbaumaßnahme, etwa zwischen
Niedermarkt und
Weinbauschule eine Kastanien-Allee mit rotblühenden
Blüten zu pflanzen, die sich dort schädlingsfrei entwickeln kann.
Natürlich sollen es gleich um 20%
mehr Bäume sein, als auf der jetzt geschlägerten Allee vorhanden waren. Ob
ihm auch bewusst ist, dass
allein in der kalten Jahreszeit, die Fahrbahn dick
bedeckt mit
rutschigem Laub, zur "Todesgefahr" werden kann, ist nicht bekannt. Eher
kann man sich vorstellen, dass er nicht daran denkt.
Und zu Tunnel und Brücke hat Wimmer wieder ein schlechtes Verhältnis. Er
lehnt die zusätzlichen Verkehrserreger ab. Ob er da wieder bedenkt,
dass sein großer Politbruder ÖVP, diese beiden Projekte aber zu
akzeptieren hat, weil sie zusammen gehören, steht wieder in den Sternen.
Aber da braucht er vermutlich gar nicht mehr nachdenken, weil bis es so
weit ist, gibt es voraussichtlich die
Grünen und ihren Chef längst nicht
mehr in der Koalition. Da sind schon wieder die Roten, Partner der
Schwarzen. So gesehen verabschiedet sich Wimmer wie ein
"Polit-Selbstmörder". Denn die ÖVP kann nur mit einem Befürworter der
künftigen Verkehrsplanungen zusammenarbeiten. Und wenn es sich um noch
so unsinnige Planungen handelt. Und die künftigen Steigbügelhalter der
Schwarzen werden in diesem Fall die Roten, die dem Tunnel ja nicht
abgeneigt sind. |
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Vizebürgermeister KR Fritz Kaufmann
betont, dass die ÖVP diese
Umfahrung seit Jahrzehnten gefordert hat, was
auch ein Armutszeugnis ist,
wenn ihm das trotz potenter Politfreunde in
Stadt und Land nicht eher gelungen ist. Befürwortet wird von ihm im
Namen der ÖVP die
Donaubrücke
die er
selbst aus Gründen des Wirtschaftsabflusses auf das andere Ufer, jahrzehnte-
lang bekämpfte.
Der Realisierung für dieses notwendige
Brücken- Projekt, legt er aber gleich ein schier unerreichbares Fernziel
auf: "Wir haben dafür noch keinerlei
Planung- und schließlich hat die Klosterneuburger Umfahrung auch 30 Jahre
gebraucht.
LR
Mag. Mikl-Leitner in der Kronen-Zeitung vom 23.12.2000:
"Unmittelbar nach Fertigstellung der
Umfahrungsstraße soll dann mit der Errichtung der Brücke begonnen
werden". |
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Univ. Professor DI Dr. Zibuschka:
"Das Prinzip
des Landes ist es, dass überregionale Projekte Priorität haben, damit
die Erhaltung des Standortes
Niederösterreich intensiv betrieben werden
kann. Das wird auch von
Landeshauptmann Pröll so erkannt.
Und dann gibt es regionale (örtliche) Projekte, wie die
Entlastungsstraße
Klosterneuburg, die, wenn entsprechende Entscheidungen
getroffen wurden und Region und Stadt mit eindeutigen Beschlüssen
dahinter stehen, diese auch in
die Tat umgesetzt werden. Genauso wird
auch mit dem Tunnel und der
Donaubrücke verfahren. Und das ist klar.
Klosterneuburg ist "im Eck"- ohne
Brücke. Tulln wäre da genauso arm wie
Klosterneuburg, hätte sie keine Brücken".
Der ständig erweiterte öffentliche Verkehr bringt aber auch über diese
Schiene eine Erleichterung. So wird spätestens 2012 die neue Westbahn
von Wien nach St. Pölten übers Tullnerfeld fertig gestellt sein. Dabei
wird es mit dem
Zentralbahnhof in Pixendorf, für Pendler eine attraktive
Umsteigmöglichkeit nach Wien und St. Pölten geben.
Dazu ein Einwand aus dem Publikum: "Warum hat man dann mit der
Klosterneuburger Umfahrung nicht gewartet bis die Westbahn fertig und
diese
Umsteigemöglichkeit gegeben ist?- Dann hätten wir vielleicht gar
keine
Umfahrung mehr gebraucht".
Zibuschka: "Dafür, dass Öffentlicher und Straßenverkehr gleichsam nötig
sind, stehen wir zur Verfügung. Dabei ist es so, dass 2/3 in
Öffentlichen, und 1/3 in
Individualverkehr investiert wird. |
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Hofrat
DI Salat will keinen Verkehrssalat.
Bei der "Fahrspur-Regelung" auf der Wiener Straße nach dem Weidlinger
Bahnhof noch ausgezeichnet (wie dies schon vorweg von der KOGE-KLBG und
Familienpartei bei der ersten
Behinderung erkannt wurde), verurteilte er in einer Wortmeldung die
Unart,
dass die Eltern die Kinder mit dem Auto zum Gymnasium führen und
auch alle Busse die Lehranstalt anfahren, was täglich einen Megastau
verursacht. Er
wisse das aus eigener Erfahrung, schließlich wohne er ja
in der Buchberggasse. (Komm.- irgendwie peinlich). Er hat zwar
prinzipiell recht, die Zuhörer befremdete dies
dennoch. Hat doch Salat
dafür plädiert, den Durchzugsverkehr künftig zu
unterbinden, will er
jetzt offensichtlich auch den innerstädtischen Verkehr
verbieten. Viele
fragen sich- "wozu sind dann die Gemeindestraßen da?" Noch dazu wo es in
der Oberen Stadt mehrfach die Beschilderung "nach Tulln" und
"nach Wien"
gibt.
Die Zuhörer-Frage- "es war immer die Rede von einer Umfahrung. Von einem
Tunnel hat man nie etwas gehört. Warum jetzt auf einmal auch ein Tunnel?
-
Vom Podium kommt "Schweigen im Walde". Endlich "opfert" sich Hofrat
Salat und ringt sich zu einer Antwort durch: "das kann ich nicht
beantworten. Da müssen Sie die Gemeinde fragen". |

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Auf die
Feststellung einer Teilnehmerin,
sie kenne das Tunnel-Projekt nicht, sie habe davon noch nie gehört und
warum das gerade an der Umfahrung angebunden werden muss, wo doch STR DI
Hofbauer immer noch am liebsten den Babenberger-Tunnel errichten möchte,
antwortete Hofrat DI Forkert: "Wäre nicht das Martins-Tunnel so geplant
worden, wäre auch die Umfahrung anders verlaufen".
Allerdings erneut ein Beweis dafür, dass von Seite der Baulobby der
Martinstunnel kommen muss...
Aufregung kam u.a. von Bewohnern des Martinsviertel.
Durch den
Bau des Martinstunnels, insbesondere aber durch die im Bau befindliche
Umfahrung, entsteht für das östliche Martinsviertel eine
Verkehrsbelastung
ähnlich der, entlang der Wienerstraße. Bisher
handelte es sich um ein
Wohnviertel in Ruhelage. Die Häuser des
Martinsviertels gehören zur ältesten und denkmalgeschützten Bausubstanz
der Stadt. Die Erhaltung liegt den
Bewohnern besonders am Herzen. Nicht
nur die alten Häuser leiden unter der
Lärmbelastung und den zusätzlichen
Erschütterungen, sondern auch die Wohn- und Lebensqualität wird
beträchtlich sinken. Auch der Verkehrswert des
Anwesens fällt in den
Keller.
Dipl. Ing. Harald Frey,
Technische Universität Wien
Der
verkehrstechnische Amtsgutachter der NÖ Landesregierung spricht in
seinem Gutachten:
"(...),wonach das vorliegende Projekt nicht dazu geeignet ist, sämtliche
künftig möglichen verkehrswirksamen Zusatzmaßnahmen, wie etwa die
Umfahrung von Höflein und Kritzendorf, die Anbindung des Kierlingtales
(Martinstunnel) sowie die Verbindung einer neuen Donaubrücke nach
Korneuburg zu bewältigen."
Sollten also Martinstunnel und Donaubrücke verwirklicht werden, wird
mittelfristig der 4-spurige Ausbau der Entlastungsstraße folgen. Dies
hat wenig mit der
Kapazität des geplanten Martinstunnel zu tun (wie DI
Salat fälschlicherweise
meinte) sondern mit
dem Potenzial und den Veränderungen im Tullnerfeld. Mit einer
zusätzlichen
Donauquerung wird dieses Problem noch verschärft. Zu Beginn
der Diskussion
wurde immer von der Entlastungsstraße als "Problemlösung" gesprochen.
Vorraussetzung zur Lösung von Problemen
ist jedoch ihre
geistige
Bewältigung. Werden die Wirkungsmechanismen und komplexen
Systemzusammenhänge im Verkehr nur auf embryonaler Basis verstanden,
wird sich die Stadt in keinem Fall, wie es genannt wurde, "positiv
entwickeln". (Hier wäre die Frage angebracht gewesen, ob sich die Stadt
ohne Umfahrung in den letzten 1500 Jahren so schlecht entwickelt hat?)
Die "Umfahrungsstraße" ist eine Lösung aus der Gruft.
Anstatt endlich Hirnschmalz in Verkehrsprobleme und deren Lösungen zu
investieren, wird zuerst einmal gebaut. Davon profitiert die
Bauindustrie. Darum sagt auch Pöchhacker vom Baukonzern "Porr" -
allerdings nur hinter
vorgehaltener Hand - "Wir müssen die Probleme
schaffen, für die Lösungen, die wir schon in der Tasche haben." Damit
ist klar, dass es sich bei der
Entlastungsstraße nur um einen
Problemverursacher, niemals um eine Lösung handeln kann.
Wenn der Straßenverkehr (und dieser ist gemeint, wenn allgemein von "dem
Verkehr" gesprochen wird) für die Stadt so schädlich ist, wäre zuerst
einmal zu untersuchen, was passieren würde, wenn man verschiedene
Durchzugsstraßen für den motorisierten Individualverkehr schließt. Als
im Jahr 2002 die
Buchbergstraße gesperrt wurde, war nach 5 Tagen der anfängliche Stau
verschwunden. Auch wenn ein Teil der Verkehrsteilnehmer auf öffentliche
Verkehrsmittel umgestiegen sind, so muss es doch beträchtliche Reserven
im System geben. Warum also bauen? Wenn es das Ziel sein soll, "Verkehr
auf geringem Platz zu bewegen", wie am Beginn der
Informationsveranstaltung
erwähnt wurde, müsste schon längst die Wiener
Straße rückgebaut, und der
Öffentliche Verkehr weiter attraktiviert
worden sein.
Immer wieder wurde im Vortrag von DI Kiener betont, dass es sich bei der
Entlastungsstraße um eine "regionale Sache" handelt. Dies ändert sich
natürlich schlagartig mit der Donaubrücke. Damit erfolgt eine Anbindung
an das regionale Netz, es wird Raum für zusätzlichen Straßenverkehr
geschaffen, die Kapazitätsgrenzen werden nach oben verschoben.
Politiker und Entscheidungsträger
sind von den Bürgerinnen und Bürger in dem Vertrauen gewählt worden,
dass sie langfristige Entscheidungen mit
weiser Voraussicht und mit
Verantwortung tätigen. Werden 70 Mio. Euro in eine Straße investiert,
die nachweislich bereits nach wenigen Jahren an ihre
Kapazitätsgrenzen
gestoßen ist, (und dabei noch eine der wertvollsten
Landschaften in
Österreich zerstört hat), kann dies als eindeutig als
"Verschwendung"
und als "unverantwortlich" bezeichnet werden. Es wäre
interessant, ob es
auch einen mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss gäbe,
würde man 10.000
Euro (wenn man die Baukosten an die Bevölkerung verteilen würde) jedem Klosterneuburger Haushalt auf das Konto überweisen wollen.
Zibuschka meint: "Stillstand bedeutet Rückschritt." Wenn man aber wie
ein Irrer im Wald herumläuft, weil man vom Weg abgekommen ist, wird man
diesen nicht finden. Stehen bleiben, in Ruhe nachdenken und reflektieren
- also
Rekonstruktion - wird entscheidend. Das alte Sprichwort
beschreibt dies, wenn man bekanntlich den Wald vor lauter Bäumen nicht
sieht.
Dipl.Ing. Harald Frey, Technische Universität Wien
Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik (TUW-IVV)
Gußhausstraße 30/231 | A-1040 Wien
harald.frey@ivv.tuwien.ac.at
Tel: +43-(0)1-58801-23117 Fax:
+43-(0)1-58801-23199
http://www.ivv.tuwien.ac.at |
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Probleme 03 |
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