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NÖN
Woche
Nr. 19 /
1983
Klosterneuburg - Seite 5
von Herwig Irmler
Mittelalterliche Ansicht des `Kreindlhofes´
(Wettlegehof) Albrechtstr.
Der Wettlegehof
in Klosterneuburg
Schon
vor der Projektierung der Versuchsanstalt
des Kreindlhofes fasste man ein bedeutendes
Ziel ins Auge. Es wurde die Leistungsprüfung
der Hühnerrassen vorgenommen, um die besten
Legehennen ausfindig zu machen.
Am 26. März 1923
erfolgte die Grundsteinlegung auf den
stiftseigenen Gründen des Kreindlhofes. Die
Station wurde bereits am 1. Oktober des
selben Jahres offiziell eröffnet und wurde
nach dem Prinzip der vermehrten
Eierproduktion in Österreich geleitet.
Der neue Kreindlhof, wie er bis heute
erhalten blieb, war zu dieser Zeit erst 15
Jahre alt. Nachdem der mittelalterliche Hof
abgerissen wurde, gab das Chorherrenstift
Klosterneubg zur Erinnerung an das 60
jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz
Josef I, der Stadtbauleitung unter
Stadtbaumeister Josef Wurts den Auftrag zum
Bau des mächtigen Vierkanthofes. Die dort
errichteten Dienstwohnungen waren
ausschließlich für Angestellte des Stiftes
vorgesehen. Nach einer kurzen Bauzeit von
1908 bis 1910 war das Gebäude bezugsfertig.
Um nun das genannte Ziel des Wettlegehofes
zu erreichen, wurde dort wissenschaftlich
begründete Arbeit geleistet. Die ständige
Kontrollarbeit ruhte in den Händen des
umsichtigen Geflügelmeisters Menz, der auch
die Führungen und alle Auskünfte vornahm.
Die österreichische Durchschnitts-leistung
der Legehühner betrug 90 bis 95 Eier pro
Jahr. Um den damaligen Inlandverbrauch
decken zu können, hätte die Mindestleistung
auf 120 Eier pro Huhn und Jahr gesteigert
werden müssen. Der Klosterneuburger
Wettlegehof war am besten Weg, dieses
Ergebnis zu erreichen, bedenkt man, dass
eine weiße `Wyandottes´ Leistungen von 195
erbrachte und eine `Rhodeländer´ sogar 240
Eier pro Jahr legte.
Mit Kriegsende gehörte die kurze, aber
erfolgreiche und vor allem zukunftsweisende
Forschungstätigkeit am Wettlegehof der
Vergangenheit an...
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NÖN
Datum
20.6.
1983
Klosterneuburg - Seite 5
von Herwig Irmler
Geliebt und
gehasst.
Der Nachrichter Seitz
Mittelalterliche
Rechtsprechung in Klosterneuburg: Noch heute
erinnern Arresträume im `Kuchlhof´
(Stiftsareal) an rauhe Sitten.
Der Stadtrichter
von Kloster-Neuburg, Peter Paltinger
(1406-1409), bestellte auf Gutheißen des
inneren und äußeren Rates den Bayern Seitz
aus Ingolstadt als Unter- und Nachrichter.
Als solcher hatte er die städtischen
Gefängnisse zu überwachen und den Zoll auf
dem Wochen-markte einzuheben.
Als schmucker, junger Mann kam Seitz in
seine neue Heimat. Auf dem Markte, den die
Bürger- und Hauersleute häufig besuchten,
musste sich der junge Nachrichter deren
Gunst erwerben. Ihn hatte aber der
Leichtsinn gepackt. Nächtelang saß er bei
Becherklang und Würfelspiel und vergaß seine
Amtspflichten. Die Zölle, die Seitz auf dem
Markte einhob, führte er nicht ab, Gefangene
ließ er gegen hohe Bestechungsgelder frei.
Das Treiben des Pflichtvergessenen wurde
immer ärger. Der Stadtrat verlangte endlich
Bestrafung des Übeltäters. Dieser wurde
schließlich verhaftet und vor Gericht
gestellt. Im Saal der Stadtschranne `auf dem
Großen´ waren der Stadtrichter Paltinger und
die Räte in ihrer kleidsamen Tracht- kurze
Hose, weiße Kniestrümpfe und lange, schwarze
Röcke mit weißen Halskrausen- erschienen.
Die Richterkugel hing über dem schweren
Eichentisch, auf dem das Richtschwert lag.
Auf alle Anschuldigungen des Richters
Paltinger gab Seitz keine Antwort. Er wurde
zum Feuertode verurteilt. Als die Frauen
Klosterneuburgs, deren Herzen sich Seitz auf
dem Markte erobert hatte, von dem Geschehen
vernahmen, verlegten sie sich aufs Bitten
beim Stadtrat. Ihrem Flehen gelang es, dass
der Rat dem Unterrichter die Strafe schenkte
und ihn freiließ. Der in Freiheit gesetzte
vergaß alle ihm erwiesene Gnade und schickte
der Stadt einen Fehdebrief, in welchem er
erklärte, dass er und seine Gesellen den
Kampf gegen die Stadt nur dann aufgeben
würden, wenn ihm eine hohe Summe Geld
geschickt werde.
Der Landesfürst, an den sich die
Klosterneuburger in ihrer Not wandten,
verbot den Bürgern, sich mit `Geld und Gut´
abzufinden. Man sollte vielmehr den
Gewalttätigen einfangen und ihm die
wohlverdiente Strafe angedeihen lassen. Doch
das alles hinderte den Frechen nicht,
weiterhin Brandbriefe zu senden, Gehöfte in
Kierling und in Weidling anzuzünden, ja
selbst das weit außen im Tullnerfeld
liegende Dörfchen Bierbaum am Kleebühel, das
damals dem Stifte Klosterneuburg untertan
war, niederzubrennen.
Nur durch aufmerksame Beobachtung der
Torwarte wurde die Stadt Klosterneuburg vor
der Vernichtung geschützt. Setz schreckte
selbst davor nicht zurück, in eine unter der
Stadtmauer führende Mine Pulver zu legen, um
auf diese Art die Stadt in Gefahr zu
bringen. Acht Jahre dauerte diese
Bedrängnis. Da kam die erlösende Nachricht,
dass Saitz in Bayern gefangen und enthauptet
worden sei.
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NÖN
Datum
22.6.
1983
Klosterneuburg - Seite 5
von Herwig Irmler
Versunken und vergessen
Noch immer beeindruckend: Die Burgruine
Greifenstein
Die Donau war
früher, als ihr Bett noch unreguliert war,
ein unruhiger Strom, der durch seine
zahlreichen Überschwemm-ungen den vielen
Bewohnern und Inselsiedlern oft Not und
Zerstörung brachte. Rettungslos wurde so
manche Wohnstätte ein Opfer des
erbarmungslosen Elementes. So wird aus alter
Überlieferung erzählt, dass zur Zeit der
Kreuzzüge, durch die der Donauverkehr
bedeutend gehoben wurde, Schifler, Fischer,
Handels- und Gewerbetreibende der Ortschaft
Nivenburg (um die Martinskirche
Klosterneuburg gelegen) sich auf einer
gegenüberliegenden
Insel niederließen. Eine Brücke verband
diese mit der Muttersiedlung des Festlandes
am rechten Ufer (erste Hälfte des 12.
Jahrhunderts).
Durch eine große Überschwemmung wurde jedoch
diese Neugründung zerstört, und ihre
Bewohner erkannten, dass sich der Ort für
eine ständige Siedlung nicht eignete. Da die
Donau jedoch für die damalige Bevölkerung
Lebensnotwen-digkeit bedeutete, besiedelten
die Betroffenen das gegenüberliegende linke
Ufer des Stromes. Neuerliche
Überschwemmungen und Verheerungen an Hab und
Gut zwangen die Bewohner, ihre Wohnbauten
immer weiter landeinwärts zu verlegen, bis
sie nach öfterem Wechsel endlich ein
flutensicheres Landgebiet erreichten.
Die räumliche Trennung durch den Strom
bedingte eine wirtschaftliche Loslösung der
Tochtersiedlung von ihrer Muttersiedlung,
allerdings noch mit gemeinsamen Namen der
beiden Orte Nivenburg - Neuburg. Gegen
Ende des 13. Jahrhunderts folgte dann auch
die politische Trennung der beiden Orte in
`Neuburg Klosterhalben´ und `Neuburg
Markthalben´ (da es jeweils eine eigene
Markt- und Gerichtsbarkeit gab). Aus
ersterem entwickelte sich Klosterneuburg,
aus letzterem Korneuburg. Die ehemalige
Inselsiedlung wurde nie wieder errichtet.
Allerdings entstand aus verschiedenen
`militärischen Notlagen´ eine unter der Erde
und unter dem unregulierten Donaustrom
angelegte `Höhlenverbindung´ vom Kellerbau
des später errichteten Chorherrenstiftes bis
zu einem verborgenen Aufgang innerhalb des
Bisamberges. Nicht zuletzt bei den
Türken-Einfällen, konnte dieser Höhlenweg
den Menschen rettende Dienst erweisen. Auch
vom Korneuburger `Kreuzenstein´ existiert
eine unterirdische Verbindung in den Raum
Klosterneuburg. Hier existiert eine noch
heute ungeahnte Verbindungsstruktur unter
der Erde, die insbesondere von der
Stiftsverwaltung bis heute kein lebhaftes
Interesse entwickeln ließ, die äußerst
interessanten und historisch wertvolle
Existenz unter Tag zu erforschen um der
Nachwelt offen zu legen...
Weitere Insellandschaften des Tullner
Raumes, die dem Wasser zum Opfer gefallen
sind, waren: Das zwischen Korneuburg und
Kritzendorf gelegene Dorf Muckerau, oberhalb
Greifenstein, dann das Fischerdorf
Eberswinkel, weiter stromaufwärts die Orte
Lützelwerd, Katlelswerd und Krotlendorf. Die
bedeutendste in der Reihe dieser Ortschaften
war jedenfalls Eisdorf mit einer mächtigen
Burg, ähnlich wie Greifenstein.
Zuerst vom Lehensmann des Passauer Bischofs
bewohnt, 1461 vom Raubritter Fronauer
besetzt, der von hier aus seine Raubzüge
startete, gingen die Burg und der Ort gegen
Ende des 16. Jahrhunderts in den Donauwellen
unter. So ermöglichte die Donau vielen
Uferorten Wachsen und Gedeihen. Zahlreichen
anderen Orten aber einen unabwendbaren
Untergang.
Fortsetzung:
Die Donau war früher, als ihr Bett noch
unreguliert war, ein unruhiger Strom, der
durch seine zahlreichen Überschwemmungen den
Stadtbewohnern und Inselsiedlern oft Not und
Zerstörung brachte. Rettungslos wurde so
manche Wohnstätte ein Opfer des
erbarmungslosen Elementes. So wird aus alter
Überlieferung erzählt, dass zur Zeit der
Kreuzzüge, durch die der Donauverkehr
bedeutend gehoben wurde, Schiffer, Fischer,
Handels- und Gewerbetreibende der Ortschaft
Nivenburg (um die Martinskirche
Klosterneuburgs gelegen) sich auf einer
gegenüberliegenden Insel niederließen. Eine
Brücke verband diese mit der Muttersiedlung
des Festlandes am rechten Ufer (erste Hälfte
des 12. Jahrhunderts).
Durch eine große Überschwemmung wurde jedoch
diese Neugründung zerstört, und ihre
Bewohner erkannten, dass sich der Ort für
eine ständige Siedlung nicht eignete. Da die
Donau jedoch für die damalige Bevölkerung
Lebensnotwendigkeit bedeutete, besiedelten
die Betroffenen das gegenüberliegende linke
Ufer des Stromes. Neuerliche
Überschwemmungen und Verheerungen an Hab und
Gut zwangen die Bewohner ihre Wohnbauten
immer weiter landeinwärts zu verlegen, bis
sie nach öfterem Wechsel endlich ein
flutensicheres Landgebiet erreichten.
Die räumliche Trennung durch den Strom
bedingte eine wirtschaftliche Loslösung der
Tochtersiedlung von ihrer Muttersiedlung.
Allerdings noch mit gemeinsamen Namen der
beiden Orte Nivenburg und Neuburg. Gegen
Ende des 13. Jahrhunderts folgte dann
auch die politische Trennung der beiden Orte
in `Neuburg Klosterhalben´ und `Neuburg
Markthalben´ (da es jeweils eine eigene
Markt- und Gerichts-barkeit gab). Aus
ersterem entwickelte sich Klosterneuburg,
aus letzterem Korneuburg. Die ehemalige
Inselsiedlung wurde nie wieder errichtet.
Weitere Insellandschaften des Tullner Raumes
die dem Wasser zum Opfer gefallen sind,
waren: Das zwischen Korneuburg und
Kritzendorf gelegene Dorf Muckerau, oberhalb
Greifenstein das Fischerdorf Eberswinkel,
weiter stromaufwärts Lützelwerd, Kaffelswerd
und Krottendorf. Die bedeutendste in der
Reihe dieser Ortschaften war jedenfalls
Eisdorf mit einer mächtigen Burg, ähnlich
wie Greifenstein.
Zuerst vom Lehensmann des Passauer Bischofs
bewohnt. 1461 vom Raubritter Fronauer
besetzt, der von hier aus seine Raubzüge
startete, gingen die Burg und der Ort gegen
Ende des 16. Jahrhunderts in den Donauwellen
unter. So ermöglichte die Donau vielen
anderen Uferorten Wachsen und Gedeihen.
Zahlreichen anderen Orten an der Donau, aber
einen unabwendbaren Untergang...
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NÖN
Woche
Nr 19-
1983
Kultur-Kloburg - Seite 6
von Hildegard Surivanek
Ausstellung `300
Jahre Türkensturm´
Graphik von Leo Leitner: Türkenbelagerung in
Klosterneuburg
Klosterneuburg,- Als die Türken 1683 in der
Pfarrkirche St. Martin fünfmal Brand gelegt
und zuletzt auch Erfolg hatten, brannte
nicht nur die hölzerne Einrichtung völlig
aus, sondern auch Decken, Dachstühle und das
Turmdach wurden ein Raub der Flammen. Bei
archäologischen Untersuchungen fand man
vergangenes Jahr im Kirchen-Inneren die
Trümmer eines gotischen Taufbeckens. Dieses
Becken wurde wahrscheinlich 1683 von
herabstürzenden Teilen getroffen und
zerschlagen. Die Bruchstücke wurden damals
aus Pietät-gründen am einstigen Standort
belassen, wo man sie nun, nach 300 Jahren,
wieder fand. Die Versuche einer
Wiederherstellung durch den Steinmetzmeister
F. Opferkuh hatten in der Zwischenzeit
vollen Erfolg. Seit 4. Mai kann das gotische
Werk nun wieder in seiner alten Pracht
bewundert werden.
Das zwölfeckige, kelchförmige Taufbecken,
von 82 cm Höhe und 1000 kg Gewicht, stellt
nicht nur einen hervorragenden sakralen
Kunstgegenstand aus der ersten Hälfte des
15. Jahrhunderts, sondern ist auch ein
unmittelbarer Zeuge der Türkischen Angriffe
in Klosterneuburg. Das Taufbecken wird
zusammen mit einem Modell er spätgotischen
Kirche St. Martin den Mittelpunkt der
Türkenausstellung in der ersten
Österreichischen Sparkasse am Niedermarkt
darstellen. Erst im Herbst wird das Becken
in die Kirche zurückkehren und wieder seiner
Funktion übergeben werden. War die Untere
Stadt mangels geeigneter Befestigungen nicht
zu verteidigen und daher aufgegeben worden,
so war bei der Oberstadt das Gegenteil der
Fall. Nach der ersten Türkenbelagerung 1529
wurden die Befestigungen der Erfordernissen
der neuen Kriegstechnik angepasst.
Zum Schutz der Zivilbevölkerung und zum
Verstecken wertvoller Güter baute man
außerhalb der Oberstadt Fluchtgänge. An
vielen Punkten der Stadt wurden wiederholt
Kleinode aus der Türkenzeit gefunden. Nicht
nur bei den Restaurierungsarbeiten im
Bürgerhaus Lebsaftgasse, sondern auch bei
Grabarbeiten im Bereich des Evangelischen
Pfarrhofes. Hier wurde eine
mittelalterliche-frühzeitliche Mülldeponie
der Stadt entdeckt.
Als Begleiter aller drei Ausstellungsorte
(Erste österr. Spar-Kasse Niedermarkt,
Stadtmuseum Rostockvilla-Bürgerhaus
Lebsaftgasse 3) wurde ein 114 Seiten
starker, reichbebildeter Katalog erarbeitet.
Daneben wurde vom Kremser Zeichner Leo
Leitner eine Graphik der Türkenbelagerung
1683 von Klosterneuburg geschaffen, die in
der Sparkasse zum Preis von 150 Schilling
angeboten wird. Die dreiteilige Ausstellung,
wird am 18. Mai durch den Landeshauptmann
eröffnet werden.
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NÖN
Woche
20.10.
1983
Donaustrom - Seite 6
von Herwig Irmler
Von der Urdonau
zur Donau
Alte Ansicht der Tullner Donaulände anno
dazumal (JakobAlt, 1813)
Während in Urzeiten sich die `Verlandung´
gegen Nordosten Niederösterreichs
erweiterte, kam aus der Gegend von Krems ein
mächtiger Strom, floss Richtung Nordosten
und mündete in der Gegend von Nikolsburg in
das dortige Meer. Es war dies die
Vorgängerin der Donau, die `Urdonau´.
In der weiten flachen Ebene, die sich von
380 Meter Seehöhe bei Krems auf 340 Meter
bei Nikolsburg senkte, lagerte die Urdonau
feinen Schotter und Sand ab. Die höchsten
Erhebungen dieses Gebiets, die heute noch
Plateauform zeigen, sind Überreste dieser
Aufschüttungsebene der Urdonau. So die
Hochfläche um Hohenwarth und Stettendorf
(383 m), am Blickeweg (380 m), am Hochstraß,
nördlich von Neudegg am Hirschberg, östlich
von Großweikersdorf sowie am Altenberg und
Dauersberg östlich von Rußbach.
Durch mancherlei Umstände bedingt, verlegte
die Urdonau ihren Lauf immer mehr gegen
Südosten, in Richtung Greifenstein und nagte
dabei ständig an den niederen Berg-rücken,
die den Wienerwald mit dem Rohrwald und
Bisamberg verbanden. Durchtrennte endlich
diese und floss in das Meer des Wiener
Beckens, dem sogenannten Pontischen See,
über.
Die Urdonau verließ damit ihr bisheriges
Bett (Krems - Nikolsburg) und schuf ihren
neuen Lauf (Krems - Greifenstein - Wien).
Heute noch findet man in der Höhe des
Bisambergs in 350 Meter Höhe Schotter von
der Art des heutigen Donauschotters. Zwar
wurde dieser im Laufe der langen Zeit stark
verändert, doch ist er heute noch Zeuge
dafür, dass einst die Donau in dieser Höhe
floss.
Der neue Lauf der Donau war bei Krems 365
Meter, bei Wien 340 Meter hoch gelegen. Von
diesem ältesten Donautal sind einige
Überreste erhalten geblieben. So die
Ebenheiten des Goldbergs bei Krems (364 m),
des Kogelbergs bei Großweikersdorf (341 m)
und die Ried `Dünne Gais´ am Buchberg bei
Klosterneuburg (343 m).
Von dem Stand des damaligen Pontischen Meers
bei Wien, ist die Strandterrasse des
Nußbergs bei Nußdorf (340 m) erhalten
geblieben. Das Meer bei Wien ging allmählich
zurück. Auch die Donau vertiefte
dementsprechend ihr Bett, sägte sich in den
Sandstein des Wienerwalds ein, schuf dadurch
ihr Tal bei Klosterneuburg und trennte den
Rohrwald und Bisamberg vom Wienerwald. Die
Senkung des Meeres bei Wien ging jedoch
ruckweise vor sich und war von größeren und
kleineren Stillstandsperioden unterbrochen.
Ebenso die Donau.
Auf Zeiten der Eintiefung und Ausräumung des
Tales und Flussbettes folgten Zeiten der
Ruhe, in der das Tal ausgeweitet wurde.
Mehrmals kam es durch Ausschüttung von
Schotter zur Bildung von Terrassen an den
Randbergen des Tullnerfeldes und Donaulaufs
bei Klosterneuburg. So zeigt der Ostabhang
des Buchbergs bei Klosterneuburg breite
Stufen und Terrassen, die in 189 bis 343
Metern liegen und Überreste alter Talböden
der Donau sind. Eine ähnliche stufenförmige
Gliederung der Bergabhänge kann man bei
jedem Berg des Tullnerfeldes, mehr oder
weniger gut ausgeprägt, beobachten.
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NÖN
Klosterneuburg- Woche Nr. 43/
1983 Seite 5 Bericht+Foto:
Herwig Irmler
150 Mio. für den
Ausbau der Kaserne- Klbg
Klosterneuburg,- Beim Besuch der
Pioniertruppenschule und der `Marinekaserne´
in Klosterneuburg, konnte sich NR-Abg. Dr.
Josef Höchtl von der Vielfalt der
Ausbildungsmöglichkeiten und vom guten
Ausrüstungsstand der Pioniere überzeugen.
Oberstleutnant Fischer, Major Resch und
Oberleutnand Reissner führten
Dr. Höchtl und seine Begleiter durch den
Kasernenbereich.
Dr. Höchtl sowie Klosterneuburger Mandatare
und Funktionäre wurden von Oberstleutnant
Fischer und Major Resch durch den
Kasernenbereich geführt. Ein dabei
festgestellter, zum Teil bedeutender
Raummangel könnte durch bereits geplante
Neu- und Zubauten wesentlich entschärft
werden.
Das mit 150 Millionen veranschlagte Projekt
sieht eine Mehrzweckhalle, auch Lehrsäle,
Unterkünfte für weitere 96 Mann und
entsprechende Traditionsräume für die
Unterbringung der bedeutenden Relikte
geschichtlicher Pioniertätigkeit
Klosterneuburgs vor.
Die Fachausbildung des gesamten aktiven
Milizkaders des Bundesheeres mit Teilnehmern
aus ganz Österreich, die Durchführung von
Truppenversuchen und Erprobungen,
Entwicklung und Verbesserung der Ausrüstung
sowie die Unterbringung der `Prüf- und
Versuchsstelle für Pionier- und
Bauwesen´ des Amtes für Wehrtechnik lassen
die Verwirklichung dieser wichtigen Planung
besonders gerechtfertigt erscheinen. Ein
Interventionsvorstoß Dr. Höchtls bei den
zuständigen Behörden soll die Notwendigkeit
dieser heimischen Aufbauarbeit zusätzlich
unterstreichen.
In einer beispielhaften Vorbereitungsarbeit
rüstet überdies die Magdeburgkaserne, für
die nächstes Jahr stattfindenden
Pionierfeierlichkeiten. Die Klosterneuburger
Garnison kann als ältester Pionierstandort
Österreichs auf eine 240-jährige Geschichte
zurückblicken.
Im 18. Jahrhundert mit der technischen und
militärischen Aufgabe betraut, hat die
Pioniertruppenschule seit jeher einen
erheblichen Anteil an der Fortentwicklung
des Pionierwesens in der ganzen Welt. Ihr
kommt auch nicht nur im Ernstfall eine
wichtige Unterstützungsfunktion zu, sondern
sie kommt besonders im Frieden immer wieder
in Einsatz, um Menschen vor Gefahren zu
schützen, Sachwerte zu erhalten und um in
Notlagen rasch Hilfe zu leisten.
NÖN
Klosterneuburg- Woche Nr. 43/
1984 Seite
5 Bericht:
Herwig Irmler
Die Pioniertruppe in Klosterneuburg
Im Jahr 1593 gab es das sogenannte `Tschaikistenbataillon´,
das seinen Namen von den sogenannten `Tschaiken´
erhalten hatte. Mit diesen Kriegsschiffen,
die nun schon vor 410 Jahren nach dem Muster
der türkischen `Schaykas´ gebaut und auf den
österreichischen Flüssen eingesetzt worden
waren, wurde wiederholt die Verstärkung der
Pantoniere und Pioniere bewerkstelligt. Als
Beispiel sei hier das Jahr 1683 erwähnt.
Der Stuk- und Bruckhauptmann Peter Ruland
erhielt am 19. August den Auftrag, mit zwei
in Linz vorbereiteten Schiffs-brücken bei
Krems und Tulln Brücken zu errichten. Beide
Brücken waren Ende August fertig.
Am 9. September rückte das am linken
Donauufer vereinigte Heer mit 85.000 Mann
und 186 Kanonen über die Schiffsbrücke bei
Tulln über die Donau und konnte am 12.
Dezember das türkische Heer bei Wien
angreifen und entscheidend schlagen.
1263 erfolgte die Gründung einer
Schiffswerft, die mit der Zeit zur
`technischen Zeuganstalt´ Klosterneuburgs
wurde. Sie war zur Erzeugungsstätte und zum
Ausrüstungszentrum der Pioniere und
Pontoniere geworden. 1767 war es dann
offiziell so weit. Durch kaiserliche
Entschließung vom 10. Juni des selben Jahres
wurde die bisherige Organisation des
Kriegsbrückenwesens wesentlich verändert und
die Errichtung eines Pontonierbataillons
mitt Stab, eine Haus-kompanie und einen
Pontonierfeldbateillon zu vier Kompanien
angeordnet.
In der viele Jahrhunderte alten Geschichte
der öst. Pioniere und ihrer anderen
Stammwaffengattunhen- zurück bis zu den
Bruckknechten der Zeit Maximilian 1 - ist
zweifellos die Aufstellung des
Pionierbataillons in Klosterneuburg ein
Markstein in der Entwicklung der Kampf- und
Friedens-leistungen Österreichs.
Das bis heute bestehende feste Gefüge
ständiger Friedens-arbeit entstand 1843, als
sich das Pontonierkorps mit dem Pionierkorps
vereinigte und so Grundlage einer ständigen
Ausbildungs- und Entwicklungstätigkeit
wurde. Noch Ende des 18. Jahrhunderts wurden
Österreichs Pontonbrückengeräte im Ausland
erworben. 1840 wurden heimische
Brückengeräte in vielen Armeen Europas
eingeführt und nachgeahmt. Durch die
Leistungen in Kriegs- und Friedenszeiten
erwarben sich österreichische Pioniere ein
besonderes Ansehen. Auch im kleinen Rahmen
des Bundesheeres der Ersten und Zweiten
Republik versucht die Pioniertruppe, trotz
der Begrenzung materieller und personeller
Mittel, ihren hohen Ausrüstungsstand zu
erhalten. An allen Leistungen der
Vergangenheit und Gegenwart hat die
Klosterneuburger Pioniergarnison, die immer
auch ein Sitz von Schulen Versuchsstätten
und Erzeugungsstätten der Ausrüstung der
Pionierwaffe war, einen wohlverdienten,
hervorragenden Anteil.
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NÖN
Kloburg- Kultur Woche Nr. 1/
1983 Seite 6 Bericht:
Herwig Irmler
J. Kornhäusel:
200. Geburtstag
Gedenken an einen der `Väter´ des Stiftes
Klosterneuburg
Klosterneuburg - Wien,- Vor fast genau 200
Jahren, im Jahre 1782, wurde in Wien Josef
Kornhäusel geboren, der im Laufe seines
Lebens die Bescheidenheit, im wahrsten Sinn
des Wortes, dolumentierte. Kornhäusel war
als Architekt beim Ausbau des Stiftes
Klosterneuburg stark beteiligt. Man weiß
wenig über sein Privatleben und seine
Familie. Sogar das einzige existierende
Bildnis von diesem Künstler ist nicht
hundertprozentig ihm zuzuschreiben.
Als Sohn eines Maurers aus Weikertschlag in
Niederösterreich geboren, bewarb sich
Kornhäusel im Jahre 1807, 25jährig um
Aufnahme in die Wiener Akademie der
Bildenden Künste. Viele bekannte und
stilvolle Bauten in Baden, wie zum Beispiel
das Stadttheater, das Rathaus, der
Husarentempel, die Weilburg im Helenental,
aber auch in Wien und Umgebung, wurden von
dem `unbekannten´ großen Architekten
geschaffen.
Um das Jahr 1834 trug sich der damalige
Prälat von Klosterneuburg, Jakob Ruttenstock
(sein Wappen befindet sich über dem Torbogen
im sogenannten Kaiserhof des Stiftes), mit
der Idee, die Bautätigkeit im und am Stift
wieder aufleben zu lassen, die nach dem
Einstellen des Baues im Jahre 1745 offen
gebliebene Front zwischen der Kirche und dem
Stiftsgarten auszubauen und so den Prachtbau
Donato von Allios zum Abschluss zu bringen.
Ein kühnes Unterfangen. Wer sollte der
Künstler sein, dem ein solcher Zubau
gelänge, im Anblick der hohen Künstlerschaft
Allios? Der Prälat ließ nicht locker, wohl
im Hinblick auf die Tatsache, dass man ja
niemals mehr dazu kommen werde, den Bau nach
den Plänen Allios fortzusetzen und
abzuschließen. Der Anreiz für Baukünstler,
sich an dieser Aufgabe zu betätigen, war
gegeben, und alsbald fand sich Architekt
Josef Kornhäusel, der sich in Wien mit dem
Neubau des Schottenhofes betätigt hatte, mit
einem Entwurf ein. Er verstand es besonders
gut, zwei Gegensätze in der Architektur so
zu verquicken, dass sie den Beschauer
zwingend als ein Ganzes erschienen.
Er wagte es Tradition auf den Kopf zu
stellen und eigene Wege zu gehen. Das
Ergebnis sieht man bei der Betrachtung des
Westtraktes mit dem riesigen und sich
harmonisch einfügenden Eingangstor zum
Stiftshof. Ein heftiger Wettstreit um den
Stiftszubau zwischen Kornhäusel und dem
Architekten Karl Rösner wurde zugunsten
Kornhäusels entschieden. Beide haben jedoch
den Zubau auch als Nutzbau entworfen.
Am 30. April 1834 entstanden die Grundmauern
im Westen des Stiftes. Im Jahre 1836 waren
die Kellerräume fertig und ein Jahr später
schon die Abwölbung der Einfahrt, über der
sich heute die herrliche Bibliothek
befindet. Ein Gerüsteinsturz im Jahre 1839
hemmte für kurze Zeit den Bau. Der Bau wurde
nach neunjähriger Bauzeit 1842 vollendet.
Der Bauführer war Bernhard Kledus. Kein
Straßenname in Klosterneuburg erinnert an
den genialen Architekten, noch weniger an
den tüchtigen Bauführer. Beim Betrachten
dieses wirklich gelungenen Baues fällt einem
die fünffache Gliederung des Zubaues auf:
Das großartige Mittelstück mit ovalem
Grundriss, das imposante Tor, das trotz
seiner übermächtigen Größe nicht störend
wirkt, die vorangestellten vier Pilaster,
die den Torbogen tragen, der wieder durch
ein Fenster unterbrochen wird, das immer
höher Hinaufstreben bis zur Attika mit der
kolossalen Bogenführung, nirgends eine
Spur von Eintönigkeit oder künstlerischer
Ermüdung.
Vergittert und vergrämt mag sich der
Künstler in seinen letzten Lebenstagen in
den abenteuerlichen Kornhäuselturm im
Dempfingerhof in der Seitenstättengasse in
Wien zurückgezogen haben, um über die
Undankbarkeit seiner Mitmenschen
nachzudenken.
Josef Kornhäusel, k&k Architekt und Mitglied
der Akademie der Bildenden Künste, verstarb
völlig vereinsamt 78 Jahre alt am 31.
Oktober 1860 in Wien. Sein Gedenken sei uns
Ehre und Verpflichtung.
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NÖN
Kloburg- Kultur Woche Nr. 45/
1982 Seite 6 Bericht:
Herwig Irmler
Das Tausendeimerfass zu Klbg
Reminiszenzen aus der Vergangenheit
Klosterneuburg,- Der Landesfeiertag des hl.
Leopold am 15. November ist mit keinem
anderen Ort so sehr verbunden wie mit
Klosterneuburg und seinem traditionellen
Brauch des `Fasslrutschens´.
Seit Jahrzehnten Tradition: `Fasslrutschen´
in Klosterneuburg.
In einem freistehenden, ebenerdigen, aus
Quadern erbauten Hause an der Nordwest-Seite
des Stiftsplatzes, das einst unter Herzog
Albrecht eine Münzstädte war, ruht dieses
mächtige Fass im heimlichen Halbdunkel.
Durch das kleine Spitzbogentor eintretend,
erblickt man im Hintergrund der achtfachen,
in schönen Rippen sich ineinander
schwingenden Bogengewölbe den Riesen
unter allen Gebinden des Stiftes - `Zum
rinnenden Zapfen´. Allerdings ist die
beschauliche und harmonische Atmosphäre
heute durch nicht sehr attraktive Holzwände
räumlich getrennt.
Das Fass, das eine Länge von 4,80 Meter und
einen Durchmesser von 3,84 Meter hat, ruht
auf sechs gewaltigen, mit schönen Reliefs
geschmückten Sätteln, die halbe Fasshöhe
erreichen. Nach der Höhe strebende Reben mit
Beeren naschenden Vögeln, der listige Fuchs,
der Eber und Wein trinkende
Bacchus-Kinderfiguren sind der von
geschickter Bildhauerhand geschaffene
Schmuck dieser Stütze. Der Fassboden wird
durch zwei Querbalken in drei Teile geteilt.
In der Mitte ist das in Relief
ornamentierte Stiftswappen. Im untersten
Feld, in dem sich eine 66 cm hohe und 37 cm
breite Rundbogentüre zum Einstieg in das
Fass befindet, sind die schwungvoll
geschnitzten Namen der Bindermeister
Halbritter, Schitt und Hoffer, die dieses
gewaltige Klosterneuburger Wahrzeichen unter
dem Stadt-Prälaten Christoph Mathei im Jahre
1704 schufen, zu sehen. Das eingravierte
Zitat: `Non defici At Cemper Proficiat´ (Es
möge nie leer werden und immer zum Heile
gereichen´) gehört längst der Vergangenheit
an.
Am 12. August 1711 wurde das Fass zum ersten
Mal unter dem damaligen Stiftskellermeister
Johann Keeß und dem Bindermeister Thomann
Lettenbacher mit Wein gefüllt. Das Fass hält
999 Eimer, der Spund den 1000. Eimer. Das
sind 56.000 Liter. Zur Vorstellung: Ein
Klosterneuburger Hauer, der täglich bei
seiner schweren Arbeit zwei Maß (2,82 l)
trank, hätte 54 Jahre gebraucht, um den
Inhalt des Riesenfasses zu leeren. Als im
Kriegsjahr 1809 die Stadt und das Stift von
französischen Truppen, die gewaltsame
Requisitionen vornahmen, besetzt war, wurde
das edle Nass von den feindlichen Soldaten
aus dem Fass abgezapft. Was von den
Schlemmern nicht genossen wurde, floss in
den Keller. Seit dieser Zeit ist das Fass
leer.
Wenn zum heurigen Leopoldifest viele hundert
Erwachsene und Kinder zum Preis von S 5,-
und S 2,50 das Fass herunterrutschen, damit
die nach dem Volksmund vorgefassten Wünsche
in Erfüllung gehen, erinnert man sich wieder
an die Legende der Entstehungsgeschichte
dieses Brauchtums. Demnach soll die Frau des
Klosterwirtes, der als Pantoffelheld bekannt
war, von ihrem Mann zum Beweis seiner Treue
verlangt haben, über das Fass zu rutschen.
Dieser Belustigung konnte man nicht
widerstehen, sie als Kellerbrauch
einzuführen - und bis heute zu erhalten...
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Die Kleine
Klbg Zeitung- 15. Sept
1982 Seite 20
Prof. GAJ Neumann
Klosterneuburger Donaubrücke:
Landeshauptmann Ludwig will damit
Bauarbeitsplätze
im Raum Klosterneuburg schaffen!
Eigenbericht der
`Klosterneuburger Zeitung´
Landeshauptmann
Siegfried Ludwig will nunmehr nicht länger
die Intrigen rund um den Bau der Donaubrücke
zwischen Klosterneuburg und Korneuburg
tolerieren: Die
Straßengesellschaft `ASAG´ soll als
Sonder-gesellschaft schleunigst mit dem
längst baufertigen Projekt beginnen, damit
die Bauarbeitsplätze im Raum Klosterneuburg
für die kommenden schweren Zeiten gesichert
und geschaffen werden!
Bekanntlich sind die Auf- und Abfahrtsrampen
am Ufer Korneuburg - samt Leitschienen
längst fertig gebaut. In der Folge vergaßen
die Klosterneuburger Sozialisten ihre
einstimmig getroffenen Entscheidungen und
wollten den Brückenbau weiter ostwärts
verlegt wissen, ungefähr bei Schüttau. Da
der Verkehr Klosterneuburg erdrücken würde,
wurde der Brückenbau schließlich überhaupt
in Frage gestellt. Hier trafen sich die
Ansichten auch mit kleinkarierten
Klosterneuburger Bürgerlichen, die offenbar
mit der tüchtigen nördlichen Konferenz aus
Korneuburg nicht in Berührung kommen wollen.
Für den Bautenminister Sekanina war diese
Blockade ein willkommener Anlass, den auch
seinerseits längst beschlossenen Brückenbau
zurückzustellen, hatte der Bautenminister
nach dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke
ohnehin Finanzschwierigkeiten, die nicht so
leicht zu lösen waren. Inzwischen wurde die
Sondergesellschaft ASAG gegründet, die vom
Bund beauftragt wurde, die Südautobahn über
den Wechsel und eine Schnellstraße über den
Semmering zu bauen. Landeshauptmann Ludwig
drängt jetzt darauf, dass diese
Sondergesellschaft auch den Brückenbau in
Klosterneuburg übernimmt, und zwar mit
sofortiger Wirkung, um Arbeitsplätze auf dem
Bausektor im Bereich Klosterneuburg zu
sichern.
Ein solcher Baubeginn ist auch für das
Bundesland Wien von großer Bedeutung. Sind
doch die Floridsdorfer Brücke, die
Reichsbrücke und die Brigittenauer Brücke
abgeschlossene Baustellen, die
Rossauerbrücke wird im Frühjahr fertig
gestellt. Die Großbaustelle Greifenstein
wird 1983 ebenfalls fertig. Es muss daher
schleunigst ein neues Großprojekt in diesem
Raum realisiert werden. Nichts eignet sich
dafür besser als der Brückenbau bei
Klosterneuburg. Die Stadt begrüßt im Jahr
1985 hunderttausende Gäste aus dem In- und
Ausland, anlässlich der großen
Jubiläumsfeier, der Sonderlandesausstellung
und der übrigen gesellschaftlichen
Ereignisse. Bis dahin muss die
Klosterneuburger Brücke fertig gestellt
sein, verlangt Landeshauptmann Siegfried
Ludwig, um den Menschenstrom beiderseits der
Donauufer- Autobahn bewältigen zu können.
Der Brückenbau ermöglicht ferner einen
idealen Zugang zum Flughafen
Schwechat.
Die Angst kleinbürgerlicher Kräfte, dass der
Autoverkehr in Klosterneuburg zu
unerträglichen Staus führen werde, ist
insoferne völlig unbegründet und
unwahrscheinlich, als viele Klosterneuburger
über die Donaubrücke den idealeren Weg zum
Großteil Wiens und zum Süden
Niederösterreichs einschließlich Flughafen
Schwechat einschlagen werden, wenn die
Donaubrücke einmal vollendet sein wird. Viel
mehr, als vom Norden in den Süden fahren
werden. Im Übrigen haben die beiden früher
einmal vereint gewesenen Städte
Klosterneuburg und Korneuburg die
Möglichkeit, zusammenzuwachsen und als
Landeshauptstadt Niederösterreichs allseits
akzeptiert zu werden.
Insofern ist die energische Intervention des
Landeshauptmannes zugunsten der Brücke
Klosterneuburg- Korneuburg eine richtige
zukunftswirksame Maßnahme. Es wird bald auch
Sekanina nicht mehr möglich sein, eine
Ausrede für seine Untätigkeit zu finden,
denn seit jüngerer Zeit beginnt auch in der
SPÖ Klosterneuburg ein Umdenkprozess zu
wirken. Die Brückenfeinde in der ÖVP scheuen
sich, ihre Masken abzunehmen, und werden
sich vorerst für nichts engagieren.
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NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 32/
1986
Seite 6 Bericht:
Herwig Irmler
Weiterhin unbewohnt - das umstrittene `Ulrikendorf´
Klosterneuburg
Die
`Geistersiedlung´ steht noch immer leer:
`Ulrikendorf´:
Niemand
weiß nun eine Lösung...
Klosterneuburg,-
Vor 16 Jahren hat die Stadtgemeinde in einem
beispiellosen `Ausverkauf´ fast 50.000,-m²
Baugrund verkauft. Der Wiener
Holzgroßhändler Rudolf Pisec baute
darauf die Siedlung `Ulrikendorf´. Seit 12
Jahren stehen 35 Fertigteilhäuser leer.
Interessenten konnten bis heute nicht
gefunden werden. `Warum nicht?´ ist eine
Frage, die noch nicht beantwortet wurde.
Dabei waren Anschaffungs- und Verkaufspreis
durchaus `bürgerlich´. Für 1 Mio. Schilling
wurde ein luxuriös ausgestattetes Haus
angeboten. Schon das war ein Geschäft für
Pisec. Eine Siedlungseinheit aus polnischen
Holzteilen soll nur S 15.000,-
Entstehungskosten gehabt haben. Besonders
aber der Grundkauf erhöhte die Gewinn-spanne
noch beträchtlich. Nur S 100,- pro
Quadratmeter zahlte der Geschäftsmann in die
Stadtkasse ein. Das war schon damals ein
Geschenk. Hat doch das ortsansässige und
durchaus geschäftstüchtige Realitätenbüro
Krames zu dieser Zeit S 300,- geboten.
Obwohl der Gesamtgrundpreis in den Jahren
des Wartens um ganze S 70,- Mio. gestiegen
ist, will Rudolf Pisec nicht von
Spekulation, sondern nur von `Glück´
sprechen. Weniger Glück und kaum
Geschäftssinn wird von `Insidern´ der
Stadtgemeinde angelastet. Mit der nunmehr
verstrichenen Wartezeit hätte heute das
stark strapazierte Rathausbudget saniert
werden können.
Aber da war vor allem der Klosterneuburger
Stadtrat für Planungswesen und
Landschaftsschutz, der Bauunternehmer Ing.
Wilhelm Prem. Er sprach sich für den Verkauf
aus. In einer partnerschaftlichen
Zusammenarbeit bekam dann auch Baumeister
Prem von der `Wohnungseigentums- und
Bauplanungs GesmbH´, wie sich die Errichter
dieses Dorfes nennen, den Auftrag, die
Fundamente für die Einfamilienhäuser zu
errichten.
Prem:
`Wer eine Lösung findet, soll es mir
sagen.´ - Vielleicht ist sie im Stopp der
Baugenehmigungen zu finden...
NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 9/
1989
Seite 3
Gemeinderat
berät über `Geisterstadt´
Wird das `Ulrikendorf´ abgerissen oder bewohnt?
Klosterneuburg,-
Die berühmte `Geisterstadt - Ulrikendorf´
am Klosterneuburger Ölberg, sorgt wieder
einmal für Aufregung. Am kommenden Freitag,
3.3.1989, soll sie nun auch den Gemeinderat
beschäftigen.
Das Ulrikendorf am Ölberg sorgt wieder für
Gesürächsthema...
In der letzten Novellierung der
NÖ-Bauordnung sehen nämlich die
SP-Gemeinderäte die letzte Chance, das
Ulrikendorf einer widmungsgemäßen Verwendung
zuzuführen
In einem Dringlichkeitsantrag fordern die
Sozialisten, dass die Baubehörde- Erste
Instanz, also der Bürgermeister unverzüglich
baupolizeiliche Maßnahmen gegen die
widmungsfremde Verwendung der Baulichkeiten
setzt.
Immerhin stehen auf dem rund
50.000 Quadratmeter
großen Grundstück
35 Einfamilienhäuser leer. und
das seit mehr als
10 Jahren. 1970 erwarb der Wiener
Holzgroßhänd-ler Rudolf Pisec das Areal
von der
Stadtgemeinde Klosterneuburg, um
etwa 100 Schilling
pro Quadratmeter. Eine Feriensiedlung wurde
errichtet. Bestehend aus 35 Holz-
Fertigteilhäusern. Diese wurden von der
Klosterneuburger Baufirma
Böhmer & Prem
erbaut und sind angeblich mit gusseisernen
Badewannen, Massivholztüren,
Eichentürstöcken und Parkettböden
ausgestattet. Für die Pflege der
leerstehenden Wohnhäuser und Grünanlagen
wurde sogar ein Hausbesorger eingestellt.
Was erwarten sich nun die Sozialisten von
ihrem Vorstoß im Gemeinderat? Dazu SP-
Wohnungssprecher STR Franz Enzmann: `Durch
die Bauordnungsnovelle können wir gegen die
Wohnungseigentums- und
Bauplanungsgesellschaft (derzeitiger
Eigentümer des Ulrikendorfs, Anmerkung der
Redaktion) erstmals mit gesetzlichen
Schritten vorgehen. Hoffentlich hat die
Rathausmehrheit den Mut dazu!´ Die Novelle
sieht vor, dass eine Baulichkeit- im
Interesse der Öffentlichkeit auch durch
Zwangsmaßnahmen der genehmigten Widmung
zugeführt werden.
Das Ulrikendorf
wurde zur Gänze abgetragen...
NÖN
Woche Nr. 26/
1990
Klosterneuburg Seite 3
Von Herwig Irmler
Schweizerisch-deutsche
Gesellschaft als Käufer
Das `Ulrikendorf´ soll Ferienparadies
werden!
Klosterneuburg,- Das Ulrikendorf am Ölberg
soll aus seinem 20- jährigen
Dornröschenschlaf geweckt werden.
Der Holzhändler Rudolf Pisec, noch Besitzer
des 50.000 Quadratmeter großen Areals, auf
dem 35 Häuser `dahinschlummern´, will der
schweizerisch-deutschen Gesellschaft `Hokura´
das bisher als `Sperrgebiet´ gegoltene
Anwesen verkaufen. Hokura überlegt sich,
einen Ferien- und Kurbetrieb zu eröffnen.
Pisec, der sich immer gegen den
Einzelverkauf der Häuser in Holzbauweise
ausgesprochen hat, will das Dorf als Ganzes
verkaufen. Das im Jahre 1970 von der
Gemeinde veräußerte Gebiet wurde
mittlerweile von Schilling 100,- auf
Schilling 3000,- pro Quadratmeter
aufgewertet. Jetzt soll dieser Wert auch
genützt werden.
Das Vorhaben, mit einer Kuranstalt dem Dorf
ein betriebliches Leben zu schenken, stößt
seit Bekanntwerden der geplanten Aktivitäten
auf großen Widerstand der Anrainer.
Befürchtet wird vor allem, dass durch einen
Feialbetrieb ein unzumutbares
Verkehrsaufkommen zu erwarten ist. Allein
wegen der fehlenden Nahversorgung am Öl- und
Freiberg muss mehrmals pro Tag der Weg in
die Stadt angetreten werden. Deshalb wurden
bereits Überlegungen angestellt, den
Aufstieg der Kurgäste und Erholungssuchenden
durch einen Sesselliftbetrieb zu
gewährleisten.
Sollten die noch nie benützten Hütten für
das geplante Unternehmen nicht geeignet
sein, könnte die Firmengesellschaft den Bau
eines größeren Kurhauses in Erwägung ziehen.
Das aber würde der Widmung des
Flächenwidmungsplanes widersprechen. Eine
Änderung der Bauklasse müsste vorgenommen
werden. Diese kann aber nur im Einklang mit
dem Raumordnungsgesetz vom Gemeinderat
beschlossen werden.
Text-Wiederholung zum geplanten
Wohnprojekt:
35 solcher noch nie bewohnter Holzhäuser
sollen zu einem Kurbetrieb umfunktioniert
werden.
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Klosterneuburger Nachrichten
- Nr. 26/
1984
Text: Bericht:
Herwig Irmler
Kierlinger Flohmarkt- Sägewettbewerb-
Fam. Kerbl gewonnen
|
Das Symbolbild der `Jungen ÖVP Kierling,
wurde
von `Itze´- Friedrich Grünzweig, für die Gründung
und die Vereinsarbeit der `Jungen ÖVP- Kierling-
gestaltet, und an Herwig Irmler, in feierlicher
Weise verliehen.
Irmler erhielt für sein Engagement um die
Kierlinger Vereinsarbeit der Jugend, das NÖ-
Landes Jugend Abzeichen in Bronze von der ÖVP-
Landes- organisation feierlich überreicht. |
Bei dem, während des 5. Kierlinger Flohmarktes, am vergangenen
Wochenende von der JVP Ortsgruppe abgehaltenen Säge-Wettbewerb mit einer
kaum mehr bekannten Zugsäge, konnten sich die heimischen Teilnehmer
bestens behaupten.
Mit fantastischen 11,9 (!) Sekunden schafften Vater und Sohn- Franz
Kerbl, den mit 17cm Durchmesser dicken Fichtenstamm. Sie gewannen den
für diesen Bewerb ausgesetzten Rundflug über Klosterneuburg mit einem
Motorsegler ab Langenlebarn, Zweite wurde das Paar Kerbl Franz-
Neureiter Josef 15,4 sec., Dritte Kerbl Franz sen,- Dir. Werner Lang
16,1 sec.
Durch den Besuch
einiger prominenter Persönlichkeiten wurde
diese traditionelle
Wohltätigkeitsveranstaltung besonders
aufgewertet und die öffentliche Anerkennung
für den beispielhaften Einsatz der
freiwilligen Mitarbeit der Jugendlichen und
Erwachsenen, sichtbar.
So wurden folgende
Prominente vom JVP Obmann Wilfried Schönböck
begrüßt, die damit dem Veranstalter die Ehre
ihres Besuches gaben: NR Abgeordneter Dr.
Josef Höchtl, der durch die Spende seines
Buches `Akzente, Argumente, Alternativen´
und einige `Höchtl´ Schnapskarten zum
Gelingen dieses guten Zweckes beitrug.
Die
örtlichen Funktionäre- wie: Ortsvorsteher GR
Norbert Gschirrmeister, Stadtamtsdirektor GR
Dr. Paul Weber, ÖAAB Ortsobmann Günter
Knapp, STR Helmut Zuschmann sowie der ÖAAB
Obmann von Ma. Gugging Johann Parmetler,
gaben der Veranstaltung eine ehrenvolle
persönliche Note.
Menschlicher Höhepunkt dieses `Kierlinger
Volksfestes´ war diesmal zweifellos das Erlebnis
eines kleinen Kindes. Eine, von den Eltern,
Wochen vor dem Markt, gespendete Puppe wurde
von dem Mädchen verloren. Jetzt hat sie
unter Freudentränen, von beherzten Menschen
als Ersatz, wieder ein ganz liebes
`Puppenkind´ erhalten. Der neue Begleiter
wird dem Kind die künftig glücklichen
Spielstunden noch wertvoller erscheinen
lassen.
Erfreuliche Tatsache war zudem, dass beim Kauf von
Antiquitäten, Kleidern, Schuhen, Büchern, ect., immer der gute Zweck und nicht
allein
materielle Werte im Vordergrund standen. Der Klosterneuburger Behindertenhilfe
konnte durch beherzte Spenden anlässlich
dieser Veranstaltung
ein Beitrag von S 8.000,- übergeben werden.
Außerdem wird eine weitere, etwa ebensolche Summe für
die Gestaltung und Verschönerung des Kierlinger Ortsbildes indirekt wieder der
Bevölkerung zugute kommen.
Der Dank für
dieses erfolgreiche Wochenende gebührt in
erster Linie der spenden- und kauffreudigen
Bevölkerung, aber auch der Unterstützung und
dem Verständnis der Kierlinger
Ortsvorstehung, dem
Gendarmerieposten-kommando und der
Stadtgemeinde Klosterneuburg. Der Erfolg
bedeutet Verpflichtung für die Veranstalter,
diese sinnvolle Gemeinschaftsarbeit auch in
Zukunft fortzusetzen.
Klosterneuburger Nachrichten- Nr. 26/
1983
Seite 7
Herwig Irmler
4. Kierlinger Flohmarkt
der
JVP Ma. Gugging
Mit
der Abhaltung des Kierlinger Flohmarktes am
vergangenen Wochenende leistete die Junge
ÖVP Kierling-Gugging ihren traditionellen
und sinnvollen Beitrag zum Kierlinger Kirtag.
Der gute Zweck dieser
Wohltätigkeitsveranstaltung sollte dabei im
Vordergrund stehen.
Fleißiges Sammeln der Jugendlichen der der
verständnisvollen und spendenwilligen
Bevölkerung war der Grundstein für das
Gelingen dieser begrüßenswerten Aktion, die
heuer schon zum 4. Mal durchgeführt wurde.
Durch bedingungslosen Einsatz zwei Tage
lang, trotz Schlechtwetters, vor dem
Amtshaus am Himmelbauerplatz sich der guten
Sache zu widmen, konnten noch am
Sonntagabend Obmann Wilfried Schönbäck und
Kasier Franz Spitaler mit der spontanen
Überreichung von S
10.000,- an die Klosterneuburger
Behindertenhilfe den positiven Abschluss
dieser Veranstaltung dokumentieren.
Die Jugendgruppe erhielt durch viele
freiwillige Mitarbeiter, angeführt vom
Vereinsgründer Herwig Irmler und GR Norbert
Gschirrmeister, selbstlose und notwendige
Unterstützung.
Die JVP Ortsgruppe Kierling-Gugging findet,
dass die Mitarbeiter aber auch die gesamte
Bevölkerung von Kierling durch ihre Spenden
und Kauffreundigkeit ganz einfach `Spitze´
waren und dankt im Namen der
Behindertenhilfe Klosterneuburg herzlich.
NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 22/
1986
Seite 3
Herwig Irmler
Flohmarkt brachte
Geld für Behinderte
Ing. Hochleitner, Ing. Jirkovsky und
Marianne Irmler übergaben der Familie
Birgfellner den Flohmarkterlös in Höhe von S
11.000,-
Klosterneuburg,-
Der große Einsatz des Road-Runner-Laufclubs,
aber auch der Spenden- und Kauffreudigkeit
der Bevölkerung ist es zu danken, dass der
siebente Flohmarkt zugunsten der
Klosterneuburger Behindertenhilfe ein so
großer Erfolg wurde.
Vom 1. bis 3.5.1986 gab es da am
Rathausplatz viele noch nützliche Gebrauchs-
und Souvenirgegenstände, die das Interesse
der Sammler weckten. Das strahlende
Frühlingswetter, die Klosterneuburger Messe
und der Tanz unter dem Maibaum, lockten auch
aus Wien und dem Umland der Babenbergerstadt
die Gäste an.
Erfreulich ist auch hier die Tatsache, dass
alle dem guten Zweck dienen wollten. Die
Stadtgemeinde Klosterneuburg mit dem Markt-
und Straßenbauamt, an der Spitze der
Mandatare Bürgermeister Dr. Schuh, aber auch
STR Ing. Prem, die Gemeinderäte Putz, Knapp,
Thaler, Wiedermann und Ortsvorsteher Weiß,
haben sich für diese Wohltätigkeits-aktion
an die `Front´ gestellt.
Am Sonntag übergab dann der Vorstand des ULC
Road Runners Platteter & Tatzer der Familie
Dr. Birgfellner für die Tagesheimstätte St.
Martin den Reinerlös in der Höhe von
11.000,- Schilling. |
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Der Reinerlös dient der Behindertenhilfe
- 1989
|
|
Trotz
wiederholter Regenschauer -
großer Erfolg des Kierlinger Flohmarkts
Trotz Regens:
Großes Echo für Kierlinger
Flohmarkt |
Kierling: Als ausgesprochen
wetterfest erwiesen ich die
freiwilligen Helfer beim 6.
Kierlinger Flohmarkt der Jungen
ÖVP Kierling- Gugging am
vergangenen Wochenende. Wie
schon in den vergangenen Jahren,
wurde auch heuer wieder das
große Risiko der unter freiem
Himmel abgehaltenen
Veranstaltungen spürbar.
Teilweise strömender Regen war
dann auch ein großes Handykap
für den positiven Ausgang dieser
jährlichen Wohltätigkeitsaktion
Kierlings. Dass sich trotzdem
ein großer Erfolg für den
Veranstaltungszweck einstellte,
ist nicht nur Verdienst der
Hauptakteure Herwig Irmler,
Theodor Ehrenberger und den
Mitgliedern der örtlichen
Jugendorganisationen unter
Obmann Wilfried Schönbäck. Hier
muss vor allen der spenden und
kauffreudigen Kierlinger
Bevölkerung für ihre bewiesene
solidarische Mitarbeit gedankt
werden.
|
Eine bedeutende Aufwertung des
Flohmarktes war das an beiden
Tagen durchgeführte Ponyreiten.
So konnten die zahlreichen
Kinder neben dem gleichzeitig
aufgestellten Kirtagsstand einen
vergnügten Ritt ins Maital
machen. Montag konnte Wilhelm
Fuchs jun. der Klosterneuburger
Behindertenhilfe den aus
freiwilligen Spenden erzielten
Betrag
von 750 S übergeben. Der Anteil
des Flohmarkterlöses in der Höhe
von 10.000 S wird ebenfalls der
Behindertenhilfe zur Verfügung
gestellt.
Großes Verständnis und
Verantwortungsbewusstsein zeigte
wieder Ortsvorsteher und
Ortsparteiobmann der ÖVP GR
Norbert Gschirrmeister, der
durch seine Teilnahme und aktive
Hilfeleistung seine eindeutige
Verbundenheit im Kierlinger
Ortsgeschehen unter Beweis
stellte. |
|
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NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 35/
1981
Seite 4
Bericht:
Herwig Irmler
Von `Chirchlingin im Hagental´ bis Kierling
Das Bistum Passau, bekannt durch seine
großen Grundbesitze in der Ostmark sowie
durch seine kirchliche und politische
Machtstellung, dürfte auslösend gewesen
sein, dass Kierling in der unmittelbaren
Nähe Klosterneuburgs entstand. Es sind aber
trotzdem nur Vermutungen, die auf Bischof
Altmann von Passau als Gründer hinweisen,
denn wann der Ort tatsächlich entstand, und
wer die wirklichen Gründer waren, ist
ungeklärt. Um 1985 bewirtschaftete der
Bischof einen Teil Kierlings zugunsten
seiner Stiftung Göttweig.
Jedenfalls ist der Ort uralt. Man weiß
heute, dass mitten durch Kierling die
Römerstraße, der Hauptweg nach
WindobonFamiliea, führte. Es besteht kein
Zweifel, dass an der großen Heerstraße einer
Niederlassung entstand, denn es ist
anzunehmen, dass die Römerzüge auch
fahrendes Volk mitbrachten.
In der Folge erscheint in Klosterneuburger
Urkunden ein ritterliches Geschlecht, das zu
den ältesten Österreichs zählte. Es ist dies
die längst abgewanderte Familie der
Chirchlinge. Auf der Burg zu Kierling
erbaute das Geschlecht eine Kapelle,
wahrscheinlich an der Stelle, wo heute die
Kirche und der Pfarrhof zu finden sind.
Im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts
lebte auf seinem Schloss ein Herr Rudolph
von Chirchling, der sicherlich schon
Vorfahren mit diesem Herennamen hatte. Von
diesen Vorfahren lebten zur Zeit des Hl.
Leopold die Herrn Adam, Ulrich und Tiemo. Im
Traditionsbuch des Chorherrenstiftes
Klosterneuburg scheint eine Reihe von
nachkommen dieser Familie bis zum Jahre 1233
auf. Um diese Zeit dürfte die Familie
Kierling verlassen haben.
Im Jahre 1233 siegelte noch ein Ulrich von
Chirchling eine Urkunde, worin ein Kaplan
die Erlaubnis erhielt, in der Kapelle zu
Kierling gewisse `pfarrliche Gerechtsame´
auszuüben. Aus dieser Urkunde lässt sich aus
den angehängten Siegel noch notdürftig das
Wappen der Herren von Chirchlingen ablesen,
das ein längliches Dreieck zeigt.
Auszug aus dem Traditionsbuch des Stiftes
Klosterneuburg mit der 1114 erstmals
urkundlich erwähnten Familie der
Chirchlinge
Farben sind nicht zu erkennen. Die Umschrift
lautet: `Sigillum Ulrici de Chirchling.´
Die Tatsache, dass einzelne Besitzteile
Kielings an Wiener Juden verpfändet wurden,
lässt die Vermutung zu, dass die Herren von
Kierling öfters mit Geldschwierigkeiten
kämpften. Im Laufe der Zeit verdarb die
Mundart das alte `Chirchlingin´.
1449 wird noch ein Heinrich Wendthaymer zu `Kirchlingen´
genannt. Erst später erhielten wir das
heutige `Kierling´.
In Urkunden des 15. Jahrhunderts ist die
Rede von Kirchling im Hagental. Der in
seinem natürlichen Verlauf bis heute
erhaltene Kierlingbach hieß nämlich
ursprünglich Hagenbach, während der heutige
Hagenbach damals Kirchbach hieß.
Im 14. Jahrhundert erlosch das Geschlecht
der Herren von Kierling, und die Kirche
fiel, einem Vertrag zufolge, an Bischof
Bernhard von Passau im Jahre 1311
bestätigte, dem Chorherrenstift
Klosterneuburg zu, das die Kirche mit einem
eiegenen Pfarrer besetzte. Die bestellten
Pfarrer wohnten aber bis zum Jahre 1761
nicht in Kiertling, sondern wurden vom Stift
aus betreut. In diesem Jahr schenkten Paul
Griener und seine Gattin dem Stift ihr in
Kierling gelegenes Haus und bestimmten es
zur Wohnung des jeweiligen Pfarrers.
Von `Chirchlingin´ im Hagental bis Kierling
Der erste Pfarrer aus der Reihe der
Klosterneuburger Chorherren war Matthäus
Polzmann 1596. Der erste, der seit 1763 mit
der Seelsorge von Kierling betraut wurde und
in Kierling wohnte, hieß Ignaz Dauderlau,
der später Stiftsbibliothekar wurde.
1914 wurde die mehr als 200 Jahre alte
Kierlinger Kirche `St. Peter & Paul einer
Generalsanierung im neuromanischen Stil
unterzogen.
Bis zum Jahre 1773 übte er in Kierling seine
pfarrlichen Rechte aus. Er ließ die
eingefallene Kirche restaurieren, den
Pfarrhof ausbessern,einen Brunnen graben und
einen Teich anlegen. Die Reste der alten
romanischen Kirche sind noch erhalten. Sie
bilden heute die Seitenkapelle der neuen
Pfarrkirche, die 1912 bis 1914 nach Plänen
von Baurat Richard Jordan von den
Stadtbaumeistern Anton Schäftner und Hans
Flicker in neuromanischer Form errichtet
wurde. Die Baukosten übernahm zur Gänze das
Chorherrenstift.
Interessant ist, dass sich in Kierling
Anhänger der Flagellanten befanden. Diese
Sekte wurde von den Pröpsten Nikolaus II.
und Rudwein von Knappen unterdrückt.
Die Herren von Meißau und von Plankenstein,
das Stift Lilienfeld, das Bistum Wr.
Neustadt und das Chorherrenstift
Klosterneuburg sowie die Landesfürsten waren
in Kierling durch Untertanen begütert.
Im Jahre 1413 wurde Kierling von Reinprecht
von Wallsee zugunsten Albrechts V.
eingenommen. Die Reformation fand ebenfalls
in Kierling statt. Die Türkengreuel des
Jahres 1683 sind zu den schweren
Schicksalsschlägen Kierlings zu zählen.
Kierling wurde in diesem Jahr, wie so viele
Orte Niederösterreichs, von den Türken
zerstört.
Natürlich haben auch die Weltkriege die
Heimat nicht verschont. Besonders 1945
hatten die Kierlinger schwer zu leiden. Da
beim Einmarsch der Besatzungsmacht ein
russischer Offizier erschossen wurde,
metzelten die Russen zur Vergeltung eine
Reihe von Männern nieder. Am 8. Mai 1945
musste die Bevölkerung Kierling
gänzlich räumen. Nur allmählich konnte unter
großer Opferbereitschaft der Bevölkerung -
der Ort wieder bewohnbar gemacht werden.
Nicht nur Kriegswirren und Unglücksfälle
waren in Kierling im Laufe der Geschichte zu
beobachten. Anstrengung und Leistung der
Ortsbewohner, ihre Heimat zu bewahren und
aufzubauen wurden stets belohnt. So war
Kierling mit seinem noch heute größten Wald-
und Grünlandanteil einer der bedeutendsten
Luftkurorte Niederösterreichs.
Der Ort beherbergte auch berühmte Leute. Der
Dichter Nikolaus Lenau wohnte 1839 bei
seinem Schwager Anton Schurz im Hause
Lenaugasse 10. Er dichtete damals einen Teil
der `Albigenser´. Franz Kafka wohnte im
Hause Hauptstraße 187- das damals eine
private Lungenheilstätte war. Hier starb er
auch am 3. Juni 1924.
Heute ist Kierling das beliebteste Wohn- und
Erholungsgebiet der nahen Bundeshauptstadt
Wien und als einer der ältesten Orte
Niederösterreichs kann es in ausdrucksvoller
Weise auf Schritt und Tritt von ihrer
Vergangenheit erzählen.
NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 22/
1980
Seite 3
Bericht:
Herwig Irmler
So kam die Reblaus in die Babenbergerstadt
Der Handelsverkehr Klosterneuburg war in
alter Zeit, als die Donau oder wenigstens
ein schiffbarer Arm des Stromes knapp an
seinen Mauern dahin floss, vor allem in
seiner großen Weinproduktion begründet.
Die Weinausfuhr besorgten die
Schifferinnungen an der Oberen Donau, dem
Inn, der Salzach und später die
Salzkammergutsalinen mit den bayrischen in
erfolgreichen Wettbewerb traten, auch an der
Traun, und zwar im Gegenzuge. Sie brachten
Salz und Holz (insbesondere `Weinstöcke´)
donauabwärts und transportierten den Wein
stromaufwärts in die weinarmen Gegenden.
Die für den Weinbau so günstige Lage der
Stadt lockte viele neue Ansiedler an. In
guten Weinjahren musste Tag und Nacht
gelesen werden, bis in den Spätherbst
hinein. Der Weinbau nahm einen derartigen
Umfang an, dass der Landesfürst wiederholt
die Anlage neuer Weingärten, insbesondere
auf Äckern und Weiden, untersagen musste, um
einer Übererzeugung entgegenzuwirken. Es gab
auch Jahre, in denen Weinmangel herrschte,
woran nicht so sehr Missernten schuld
trugen, als vielmehr der Umstand, dass
Ausländer die Fechsung aufkauften.
Doch die goldenen Zeiten des Weinbaues
nahmen ein Ende. Der Niedergang des
Donauhandels, der auf die Verarmung des
süddeutschen Absatzgebietes zurückzuführen
war, hatte für Klosterneuburg nicht nur eine
Abnahme des Wohlstandes, sondern auch eine
Verminderung der Volkszahl zur Folge.
Die Stadt, die 1560 noch 400 Bürgerhäuser
zählte, bestand 1660 nur mehr aus 215
Gebäuden, Kriege, Missjahre und Käfer
verursachten in den Weingärten manigfachen
Schaden und verminderten den Ertrag.
Auch war ein anderes Getränk aufgekommen,
das Bier, das schließlich dem Wein den Rang
ablief. Musste es doch sogar die Weinstadt
Klosterneuburg erleben, dass zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts in seinen Mauern ein
Brauhaus erstand, das es freilich nie zu
Bedeutung brachte und schließlich Ende der
siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts
`einging´. Die Klosterneuburger hatten das
Sprüchlein geprägt: `Wer Bier trinkt, ist
zum Wasser schöpfen zu faul´.
Im Jahre 1872 erfolgte der schwerste Schlag
für den Weinbau. Die Klosterneuburger Wein-
und Obstbauschule, gegründet 1860, heute
`Höhere Lehranstalt für Wein- und Obstbau´,
führte für ihren Versuchsweingarten Reben
aus allen Ländern ein, darunter auch solche
aus Amerika. Mit diesen wurde 1872 die
Reblaus eingeführt, die bald verheerend um
sich griff und den wirtschaftlichen
Untergang zahlreicher Hauersfamilien zur
Folge hatte. Es bedurfte vieljähriger
wissenschaftlicher Arbeit und ungezählter
Versuche, bis endlich für die wirksame
Bekämpfung dieses Schädlings das richtige
Mittel gefunden war, das im wesentlichen
darin bestand, dass die der Reblaus
unterliegenden einheimischen Reben auf
widerstandsfähige amerikanische geprobt
wurden.
Inzwischen verfielen zahlreiche Weingärten
der Verbauung, aber die Südlagen, in denen
ein köstlicher Tropfen reift, sind erhalten
geblieben. Wem es nach echtem, prickelndem `Klosterneuburger´
gelüstet, der kehre getrost in einem der
anheimelnden Hauerhäuser ein, wo ihm der
`Buschen winkt´.
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NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 4/
1985
Seite 3 Bereicht:
Herwig Irmler
Mit der Zahnradbahn auf den Kahlenberg
Der Wiener Techniker Ing. Carl Haader war
damals, in der Hochblüte der Gründerzeit,
von dem Plan des Schweizer Lokomotivenbauers
Niklaus Riggenbach, der die erste
Zahnradbahn Europas 1871 auf den Rigl baute,
so begeistert, dass er bald Leute mit Geld,
wie Arthur Mayer von Rußbach und Victor von
Ofenheim, dazu gewinnen konnte, sich für den
Bau einer Zahnradbahn auf den Kahlenberg
einzusetzen.
Schließlich stimmte auch der Kaiser diesem
Projekt zu. Am 10. August 1872 erteilte
Franz Josef eine Konzession für diese Bahn
auf den Wiener Hausberg. Zur Weltausstellung
1873 sollte die Bergbahn fertig gestellt
sein. Schwierigkeiten bei der
Grundeinlösung, die 500.000,- Gulden
erforderte, schoben jedoch den Beginn der
Arbeiten bis Mai 1873 hinaus. Dann schritt
aber der Bau der zuerst 4,85, dann 5,45
Kilometer langen Bahnstrecke von Nußdorf
über Grinzing und Krapfenwald gut voran. Am
7. März wurde die Zahnradbahn zur Benützung
für den Personenverkehr freigegeben.
In den ersten beiden Betriebsjahren musste
man sich damit abfinden, nicht direkt bis
zum Gipfel gebracht werden zu können, denn
die Drahtseilbahn-Gesellschaft, der das
Kahlenberg-Hotel gehörte, hielt den
Konkurrenten fern. Als sich finanzielle
Schwierigkeiten einstellten, kaufte die
Zahnradbahngesellschaft die Seilbahn samt
Hotel auf und verlängerte ihre eigene Trasse
um etwa 600 Meter bis zur Anhöhe. Technische
Finessen brachten Sicherheit und
Bequemlichkeit für den Fahrgast.
Da bei Zahnradbahnen das Bremsen wichtiger
ist als der Antrieb, waren die Lokomotiven
mit drei Bremsen ausgestattet. Die
Personenwagen hatten nur auf einer Seite
Türen, weil auch die Stationen nur auf einer
Seite angeordnet waren. Große Öffnungen der
Seitenwände brachten Luft und Sonne ins
Wageninnere. Während im Sommer Plachen vor
Regen schützten, wurden im Winter Fenster
eingesetzt. Die Haizung beschränkte sich
anfangs auf Wärmeflaschen, um die
Jahrhundertwende erhielten die Wagen
Dampfheizung.
Heftig bekam die Bahn die Nachwirkungen des
Finanzkrachs von 1873 zu spüren, der die
Verkehrsentwicklung hemmte. Die Verbindungen
zu Stadt, Bahn und Schiff ließen zu wünschen
übrig. Erst 1885 erhielt die Gesellschaft
die Konzession für eine Tramwaylinie vom
Schottentor zum Zahnradbahnhof, die als
Pferde- und Dampftramway zur Talstation
führte. An einem Elektrifizierungsprojekt
zeigte sich die Bergbahngesellschaft zwar
interessiert, doch der 1914 begonnene Krieg
machte dieses Vorhaben zunichte.
Konnte während des Krieges der Berieb und
die notwendige Wasserversorgung des
Kahlenberges noch aufrecht erhalten werden,
so war in der Folge der Verfall der
Zahnradbahn nicht mehr aufzuhalten. Nach
knapp 50jährigem Betrieb ließ die neu
errichtete Höhenstraße, teilweise auf der
Schienen-Trasse angelegt, die letzten Zeugen
dieser romantischen Aufstiegshilfe zur
Anhöhe des Kahlenberges verschwinden.
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Das historische Foto
/
Vor 140 Jahren -
NÖN
- Woche 47/1873
- Kultur
Damals konnte man noch mit der Drahtseilbahn
auf den Leopoldsberg gelangen. Die
Talstation stand 1971 noch an der
Donauwarte. Etwa auf halbem Weg zwischen
Kahlenbergerdorf und Klosterneuburg
Weidling.
Wich aber einer Straßenverbreiterung. Die Trasse verlief 725 Meter weit in
zwei leichten, kaum merklichen Bögen zur
Elisabeth-Höhe, nahe dem Sattel zwischen
Kahlenberg und Leopoldsberg. Sie überwand
dabei mit einer Steigung von
durchschnittlich 34 Prozent einen
Höhenunterschied von fast 300 Meter. Diese
Anlage, die ihrer Zeit weit voraus war,
stand nur drei Jahre in Betrieb und brachte
es auf bloß 493 Betriebstage. - Foto:
M.
Frankenstein
Andere
Tatsachen-Berichte sprechen davon, dass die
Bergtrasse durch Wasser-Einbruch teilweise
einstürzte - und dass das gesamte
Metall-Aufkommen für die Waffenerzeugung
während des 2. Weltkrieges verwendet wurde.
Es wird zwar jetzt von einer möglichen
Wiedererrichtung gesprochen, Geldmangel
stellt aber einen Neubau weitgehend in
Frage... H.I.
Bergbahnen in Wien
Teil 2 - Die Drahtseilbahn auf den
Leopoldsberg
Berichterstattung: Franz Straka und
Dipl.-Ing.(FH)
Markus Müller
Zur Wiener
Weltausstellung 1873
sollten zwei Bergbahnen die Besucher
anlocken: Die Zahnradbahn von Nußdorf auf
den Kahlenberg und die Drahtseilbahn,
beginnend nahe dem Kahlenbergerdorf auf den
Leopoldsberg. Am 16.
Juni 1872 erteilte man die Konzession
für den Bau einer Drahtseilbahn sowie für
den Betrieb auf 30 Jahren. Dieses Vorhaben
wurde seitens des Kaisers rasch genehmigt,
trotz alledem dieses Projekt größtenteils
Neuland war (zur damaligen Zeit existierte
nur die „Ofener Seilbahn“ in Budapest auf
dem Gebiet der Monarchie).
Am
16. Jänner 1873
übertrug man die Konzession an die
österreichische Bergbahngesellschaft
(Firmensitz in Wien, Franzensring Nr. 24),
die es sich wiederum zur Aufgabe machte,
weitere Bergbahnen zu errichten. Einige
Monate vergingen und am
19. Juli 1873 trafen sich mehrere „k.k.
Ober-Inspektoren“ mit den Vertretern der
Bau-Union sowie der österr. Bergbahnen,
worauf am 26. Juli 1873
die polizeilich-technische Prüfung mit
positivem Bescheid erfolgte. Viele Besucher
der Weltausstellung besichtigten ebenfalls
die Bauarbeiten an der Bahn.
Die Wiener Bevölkerung sah diese
Konstruktion jedoch als gefährlich an und
war daher eher distanziert. Man nannte sie
auch „Zuckerlbahn“, da sie vor dem Anhalten
noch einen „Zucker“ (Ruck) machte. Bei der
Eröffnung der Weltausstellung am
1. Mai 1873 war
entgegen den ursprünglichen Pläne noch keine
der Bahnen in Betrieb. Erst am
27. Juli 1873
nahm nur die Drahtseilbahn den Betrieb auf,
wobei von 27.Juli
bis 15. November 1873
bereits ca. 300.000 Personen befördert
wurden.
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NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 1.1./
1984
Seite 3 Bericht:
Herwig Irmler
Er war der Lehrer von
Beethovens
In dem vom Wienerwald und Rebengeländen
umkränzten Städtchen Klosterneuburg hat sich
die Musik, besonders die für den
Gottesdienst bestimmte, stets liebevoller
Pflege erfreut.
An Festtagen besuchen
hunderte von Fremden die Stiftskirche, um
sich an weihevollem Orgelspiel und am Gesang
zu erbauen.
Solch ein Sänger `zu Gottes Ehr´ war auch
Johann Georg Albrechtsberger, geb. am 3.
Feber 1736 als Sohn eines Bewohners der
`Unteren Stadt´, in welchem Hause der Knabe
das Licht der Welt erblickte, weiß man
leider bis heute nicht. Lediglich der
Taufakt von St. Martin erwähnt im
Matrikenbuch, dass der Pate G. Fraunbäuml `Einhatzer
(Heizer) im fürstlichen St. Leopoldi-Stift´
war.
Mit sieben Jahren schon Sängerknabe, nahm
sich später Pfarrer Leopold Pittner des
begabten Klavie- und Orgelspiel sowie die
Grundlagen der Musiklehre.
Es wird erzählt, dass der kleine Georg
täglich das Klavichord mit sich ins Bett
nahm, um darauf so lange zu üben, bis er
einschlief. Pittner ließ für seinen
Schützling auch eine kleine Orgel
anfertigen. Mit 13 Jahren kam
Albrechtsberger ans Stiftsgymnasium nach
Melk.
Am Ostersonntag des Jahres 1764 hörte ihn
der damalige Kaiser Josef II. beim Hochamt
die Orgel spielen, ließ entzückt den
Künstler rufen und forderte ihn auf, sich um
die Hoforganistenstelle zu bewerben. Später
erntete Albrechtsberger von Josefs Braut,
Maria Josefa von Bayern, für ein vertontes
Sinngedicht großes Lob. 1768 mit Rosina
Weiß, Tochter eines Eggenburger Bildhauers,
vermählt, entsprossen dieser überaus
glücklichen Ehe neun Knaben und sechs
Mädchen.
1770 bis 1967 dürfte der Künstler als
Organist in Maria Taferl gewirkt haben. 1771
bildete er sich bei den Karmalitern in Wien
weiter und lernte Haydn sowie Mozart kennen.
Nach 20-jähriger Tätigkeit als Hoforganist
wurde Albrechtsberger Domkapellmeister von
St. Stefan. Neben dieser besonderen
Berufung, die er bis zu seinem Tode ausübte,
entfaltete er eine rege Lehrtätigkeit. Der
berühmteste seiner zahlreichen und bekannten
Schüler war Ludwig van Beethoven.
Seine ungefähr 300 der Nachwelt
hinterlassenen Musik- und Klavierschulen
sowie Spielwerke haben bleibenden Wert für
jeden Musikliebhaber. Viele der bedeutenden
Kirchenmusikkompositionen besitzt das
Chorherrenstift Klosterneuburg. 1798 von der
königlich schwedischen Akademie zum
Ehrenmitglied ernannt, verstarb der große
heimische Künstler am 7. März 1809.
Albrechtsberger, durch sein theoretisches
Wirken Vorläufer der musikalischen Klassiker
geworden, galt schon zu Lebzeiten, nach
einem Urteil von Josef Haydn, als einer der
besten Lehrer der Komposition.
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NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 7.12./
1986
Seite 3 Bericht: Herwig Irmler
Eine Postkarte, die das Leben und das Ende
des 19. Jahrhunderts darstellt, nach einem
Gemälde von Robert Wosak. Der Eingang bei
der Dreifaltigkeitssäule ist gut erkennbar.
Eingang zum Tunnel oder ein Brunnen?
Am Stadtplatz
befand sich die Anlage des ersten römischen
Standlagers. Kaiser Vespasian belegte dieses
wichtige Tor ins Hinterland mit
Bergsoldaten.
Kreuzungspunkt der Wege der Händler...
Der älteste Teil Klosterneuburgs, der
Stiftsbereich, liegt auf einem Stück
Diluvialterrasse, das durch den Kierling-
und Weidlingbach eine topographische Lage
zeigt, die an die Gliederverhältnisse des
alten Wien erinnert.
Der Siedlungskern knüpft sich hier und dort
an die Ecklage zwischen zwei Steilufern, die
sich rechtwinkelig verschneiden. In
Klosterneuburg kommt dieses Bild durch den
Schnittpunkt des Kierlingtales mit dem alten
Stromlauf zustande. Astura und Vindobona,
die Festung Neuburg und das babenbergische
Wien wuchsen daher aus ähnlichen
Bodenverhältnissen empor. Ein neues Stadt-
und Landschaftsbild entstand, als der
Stromstrich verlegt und schließlich die
Regulierung zu einer Abdrängung der
Hauptwassermasse von der Stadt führte. Längs
des alten `Hufschlages´ zieht nun die Trasse
der Franz-Josefs-Bahn.
Die Martinskirche, das alte Wahrzeichen der
Donaufahrer, hat den ihr Bild habenden
Vordergrund eingebüßt. Die Wasserzeile ist
zur Bahngasse geworden, die steil
ansteigende Fischergasse ist ihrem Element
fern gerückt. Durch die Kierlingtalfurche
zerfällt der Boden der Gesamtstadt in zwei
Abschnitte, deren Häuserviertel seit langem
im Volksmunde als die `Untere´ und `Obere
Stadt´ unterschieden werden. Hinsichtlich
der Höhenlage gehört ebensowohl der
nördliche Abschnitt mit seinem
Entwicklungszentrum, der Martinskirche, wie
auch das Stiftsplateau demselben
Terrassenniveau an. Die verbaute
Terassenfläche wird insgesamt als
`Hochstadt´ bezeichnet, die sich von der
Niederstadt am Donausaum und den
Ausweitungen am Kierling- und Weidlingtal
unterscheidet.
Der alte Kern der Niederstadt wird vom
malerischen `Niedermarkt´ und dem
langgezogenen Rechteck des Stadtplatzes
gebildet. Der Niedermarkt stellt gleichsam
den gemeinsamen Flur des
Doppelstadtbereiches dar. Die Lage der
Hocchstadt auf den schmalen Terrassensäumen,
die die Prallstellen von Greifenstein und
vom Leopoldsberg zur natürlichen Wehr
umgestalten, bedingen die militärische
Geltung Klosterneuburgs als Römerkastell und
als mittelalterliche Wegsperre.
Die strategische Stellung zog auch die
Residenz des Landesfürsten an sich, war doch
dessen Hauptaufgabe im Mittelalter die Sorge
für die Landesverteidigung. Einer
merkantilen Entwicklung setzte die Knappheit
des Raumes Schranken. Der Ort hatte gewiss
eine nicht ungünstige Verkehrslage. Hier
traf der mittelalterliche West-Ost-Weg, der
Limesstraße durch das Kierlingtal folgend,
auf dem Strom. Als dann noch die
Verkehrslinie aus dem Norden in den Süden
längs des Westrandes der Wiener Bucht, der
Ostsee-Adria-Weg (Venediger Straße) in
Aufnahme kam, war Klosterneuburg
Kreuzungspunkt der großen
Verkehrsrichtungen.
Man muss sich vor Augen halten, dass der
Nord-Süd-Verkehr vor der Errichtung der
Wiener Donaubrücke fast zur Gänze zwischen
Korneuburg und Klosterneuburg den Strom
passierte. Wirtschaftlich war das
weiträumige Korneuburg, gegenüber der
eingezwängten Stadt am rechten Ufer,
begünstigt. In der Stellung als Umschlag-
und Überfuhrplätze konnten sich die beiden
Neuburg noch lange halten.
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NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 46 /
1986
Seite 3 Bericht:
Herwig Irmler
Unterhaltung und gute Laune prägten den
Leopolditag früherer Tage...
Flohzirkus war Attraktion des Leopoldfestes
seinerzeit
Klosterneuburg,- `Leopoldi- ein geflügeltes
Wort für den am 15.11. abgehaltenen
Landesfeiertag zu Ehren des heiligen
Leopold. Aus dem Mund der Kinder ertönt die
Bezeichnung wie ein Freudenschrei. Schon
lange vor dem Fest wird gespart. Tante und
Onkel werden besucht, um ein paar Schilling
für dieses doch seltene Vergnügen zu
erbeten.
Im `Rausche´ der Festtage vergisst man
heute, wann eigentlich der Leopoldi-Tag ist.
Erlebt doch die Babenberger-Stadt
Klosterneuburg dieses Spektakel fast eine
Woche lang.
Ort des Geschehens ist der Rathausplatz. Im
Mittelalter `auf dem Berg´, später `im
Großen´ oder einfach `Grätzl´ genannt,
wickelte sich zu allen Zeiten Handel und
Wandel auf diesem Platze ab. Die Grundlinien
eines römischen Standlagers zeichnen sich
heute noch ab. Die Via principalis sinistra,
die Via dextra und die Via dacumana als
markante römische Straßenzüge wollen an
diesem Tage gar nicht gefunden werden. Der
Grüne Buschen und der Duft gegrillter Hühner
geben die Richtung an.
Die Kinder und Jugendlichen sind gut
aufgehoben: Eingespannt in den modernen
Vergnügungsmaschinen `Tagada´, `Twister´
oder `Round-up´ unterziehen sie sich einer
freiwilligen Folter. Die Phantasie wird
dabei wenig angestrengt - dafür wird aber
der Magen oft über Gebühr beansprucht.
Das war nicht immer so. Das Rad der Zeit, um
50 Jahre zurückgedreht, ruft ein ganz
anderes Erlebnis wach. Da wurde das
Leopoldifest nur an dem einen Feiertag
abgehalten. Für den Anstieg vom Bahnhof über
die Hundskehle war es `Pflicht´, sich im
Weinhaus Rippl, bekannt als `Häuserl am
Fleck´, ein `gutes Tröpferl´ zu vergönnen.
Am Rathausplatz selbst empfing den Besucher
die durchwegs `selbstgemachte´ gute Laune.
Außer einem Ringelspiel gab´s da scheinbar
wenig Vergnügen. Und dennoch: Unterhaltung
und Spaß kannten keine Grenzen. Da konnte
jeder um 10 g eine Tüte Koriandoli (Flitter)
kaufen, die von den Kavalieren über die
Mädchen geschüttelt wurden.
Zur `Züchtigung´ scheinbar unzähmbarer
junger Damen eigneten sich `Schläge´ mit
Papier. Bei der Mariensäule hatte der
Flohzirkus seinen Stammplatz. Wie man Flöhe
dressieren kann, dass sie sogar einen
kleinen Wagen nach sich ziehen konnten,
bleibt unvergessen. Hauptattraktion blieb
natürlich das Fasslrutschen.
Immer wieder machte man die Runde um den
Platz, vorbei an den Ständen mit Türkischem
Honig, Kokoswurst und dem `Pfeiferlmann´.
Tatsächlich, der Tag war kurz, aber er wurde
genützt. Die Erinnerung blieb bis heute
bestehen.
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NÖN
Klosterneuburg - 27.3.1986
Seite 3
Bericht:
Herwig Irmler
Die `Käferkreuz-Säule erinnert an die
heuschrecken
Klosterneuburg,- Am Rande der
Babenbergerstadt, auf der Hochfläche des
Hengsberges oder der sogenannten
Türkenschanze, ragt eine schöne Steinsäule,
weithin sichtbar, in die Lüfte.
Im Laufe der Jahre ist diese Säule ein
Wahrzeichen Klosterneuburgs geworden und als
`Käferkreuz´ weit und breit bekannt.
Ausflügler, die den Weg an der Säule vorbei
nach Hadersfeld nehmen, halten an ihrem
Sockel Rast, bewundern und genießen
die schöne Fernsicht, das Panorama,
welches sich hoch oben den Blicken bietet,
lenken aber ihre Aufmerksamkeit auch der
Säule zu.
Not und Elend vergangener Jahrhunderte
ließen schließlich diese Säule entstehen.
Oft trafen Fröste auf, die den Weingärten
argen Schaden zufügten. Was oft die Arbeit
eines ganzen Jahres schuf, war über Nacht
vernichtet worden. Aber auch
Heuschreckenschwärme vernichteten die
Fluren. Die mühsame Arbeit des Landwirtes
wurde so auch von den Käfern zerstört. Die
Betroffenen wollten nun, ihren frommen Sinn
bezeugend, zur dauernden Erinnerung an diese
Unglücksfälle, zur immerwährenden Bitte an
den Allmächtigen und zur ewigen Danksagung
für die Hilfe in diesen Nöten ein sichtbares
Zeichen ihres Vorhabens, ihrer
Frömmigkeit und ihres wahren
Gottesglaubens errichtet.
Bestärkt wurden sie in der Ausführung ihres
Willens, als im Jahre 1674 wieder Käfer in
großen Scharen die Gelände verwüsteten. Die
Bürger beschlossen die Errichtung einer
Betsäule aus Stein. Wohltäter und sonstige
`Liberalitäten´ wie es in der Legende am
Säulenschafte heißt, brachten die Kosten
hiefür auf, und alsbald legte man Hand ans
Werk.
Der Meister der Säule ist unbekannt. Die Art
und Weise der Ausführung weist aber auf Wolf
Steinböck hin, einen Bildhauer, der damals
in Rggenburg eine Werkstätte hatte.
Steinböck verfertigte mehrere ähnliche
Säulen. Es dürfte daher unzweifelhaft auch
dieser Bildstock aus seiner Werkstatt
stammen.
Am 2.7.1675 wurde die Säule anlässlich der
ersten Prozession eingeweiht. Erst
nachträglich wurde der Grund, an dem dieses
Wahrzeichen steht, von Propst Bernahrd der
Allgemeinheit gewidmet. Bekrönt von einer
Muttergottesstatue die Himmelskönigin
darstellend, stellt dieses Wahrzeichen in
ihrem Kapitel die vier Pestheiligen: S.S.
Josef, Leopold, Sebastian und Martin in
plastischer Ausführung.
Die Türken ließen im Jahre 1683 die Säule
unberührt, obwohl dort oben eine türkische
Batterie stand. Von dort aus wurde die
Untere Stadt in Brand geschossen. Was an der
Säule die Türken nicht zerstörten, was die
Zahl der Zeit an ihr nicht abzunagen
vermochte, das brachten `Vandalen´ des
Jahres 1919 zusammen. Die Säule, ein
Markstein vergangener Jahrhunderte, wurde
damals in abscheulicher Weise zerstört. Der
Marienstatue war der Kopf abgeschlagen, das
Jesukind fehlte gänzlich. In
unbürokratischer Weise gelang es mit
vereinten Kräften im Jahre 1925, noch vor
der 250-Jahr-Feier, den Schaden wieder
gutzumachen.
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NÖN
Klosterneuburg -Woche Nr. 46
1986
Seite 3
Bericht:
Herwig Irmler
Sommeruniversität: Neue Ideen für
Klosterneuburg
Klosterneuburg,- Anlässlich des
Klosterneuburger Kulturgespräches 1986
präsentierte ÖVP-Abg. Dr. Josef Höchtl unter
dem Motto `Mut zu neuen Ideen´ den konkreten
Vorschlag, ein Projekt `Sommeruniversität
Klosterneuburg´ entstehen zu lassen. Die
kulturelle Zukunft der Babenbergerstadt
zwischen Wien und St. Pölten soll damit
aufgewertet werden.
Das Ziel ist die Errichtung einer
kulturellen Institution, die auf den
personellen, historischen, geographischen,
wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und
kulturellen Möglichkeiten aufbaut und diese
zu einer Symbiose in einer zukünftigen
Entwicklung vereint. `Dies würde eine
internationale und nationale Ausstrahlung
Klosterneuburgs bewirken´, sagte Höchtl.
Das inhaltliche Angebot soll über
Sprachkurse, Zivilisation, Geschichte und
Geographie Österreichs bis zur
Kunstpräsentation (z.B. Literatur und Musik)
reichen. Höchtl: Aus einem
unerschöpflichen personellen Reservoir kann
Klosterneuburg mit ihren vorhandenen und
entwickelbaren kulturellen und
wissenschaftlichen Vereinigungen einen
Beitrag leisten.´
Die Stadt verfüge über viele begabte
Künstler und Wissenschaftler in allen
gesellschaftlichen Teilbereichen, wie
Wirtschaft, Journalismus und Politik, die
alle ihre spezifischen Möglichkeiten zum
Gelingen des Projektes einsetzen können.
Auch die kurze Entfernung zu den
Universitäten und Kunsthochschulen Wiens,
bieten eine einmalige Nutzungschance. Die
Räumlichkeiten des Chorherrenstiftes, des
Bundesgymnasiums, der Höheren Bundeslehr-
und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau,
sowie private Betriebe würden die technische
Durchführbarkeit
garantieren.
Dr. Höchtl betonte, dass dieses Projekt nur
dann verwirklichbar sei, wenn alle positiv
eingestellten Kräfte der Stadt daran
mitwirken.
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NÖN
Klosterneuburg -Woche Nr. 33
1987
Seite 3
Als die Rute in den Schulen noch
gebräuchlich war.
Die Kinder lernten in der Schule lateinisch
und deutsch schreiben, syllabieren und
lesen. Wie es in einer Tullner Verordnung
aus dem Jahre 1613 zu lesen steht. Im Jahre
1670 war als Lehrziel ausdrücklich das
Abfassen von Briefen genannt, während
Singen, Rechnen und Latein nur gegen
erhöhtes Schulgeld gelehrt wurde.
Zur Zeit der Reformation legten die Eltern
wenig Wert auf das Erlernen der lateinischen
Sprache. Daher kam es zur Einrichtung
sogenannter `Winkelschulen´, die das
Einkommen des Schulmeisters schmälerte und
so von ihm schärfstens verfolgt wurde.
1553 bewilligte der Rat die Niederlassung
eines deutschen Schulmeisters. Als erster
kam ein gewisser Josef Ortmann nach Tulln,
es wurde ihm aber aufgetragen, dem
Stadtschreiber in die Schreiberei für
private Leute keinen Eingriff zu tun. Im
Jahre 1563 stellte der Schulmeister den
Betrieb in seiner Schule ein, um gegen die
Einrichtung der deutschen Schule zu
protestieren. Sie wurde aber nicht
abgeschafft. Mit der Begründung, dass eine
solche Schule auch in anderen Städten
existiere. Gegen die Winkelschulen schritt
der Rat mehrmals ein. Diese Schulen waren
meist in Hinterhöfen von Gewerbetreibenden
der Stadt errichtet worden.
Human wandte sich der Rat 1579 gegen die
Überschreitung der körperlichen Züchtigung
und verbot das Schlagen auf den Kopf, das
Reiben und Schnellen der Ohren und
gestattete nur den Gebrauch der Rute wie
gebührlich und üblich.
Wir müssen aber auch nicht so weit
zurückblättern, um damals übliche
`Erziehungs- bezw. Züchtigungsmethoden´ als
übliche und vom Lehrer oder der Lehrerin als
notwendige Besserungserkenntnis kennen zu
lernen.
Im Alter von sechs Jahren, also 1946, hat
jedenfalls für mich der Schul-Alltag
begonnen. In der steirischen Ortschaft Tauplitz, im steirischen Salzkammergut. Die
einklassige Volksschule wurde von meiner
Tante `Luise´ geführt. Das bedeutete aber
nicht, dass ich mit Privilegien oder
Schonung von damals üblichen
Erziehungsmethoden bevorzugt wurde. Nein. Es
ging insbesondere darum, dem Schüler nahe zu
bringen, und ihm zu erklären, dass er neben
den Anweisungen der Eltern, auch der
Pflichterfüllung von Lehrern und Lehrerinnen
uneingeschränkt nachzukommen hat. Natürlich
waren die Lehr- und Erziehungsaufgaben der
Lehrkräfte nicht einfach. Allein die
Tatsache, dass die Tauplitzer Volksschule
nur aus einem Unterrichtsraum bestand, in
dem die erste, zweite, dritte und vierte
Klasse von einer Lehrerin gleichzeitig
unterrichtet wurde, grenzt allein schon an
ein Wunder. Umso mehr, wenn man weiß, dass
in diesem `Vielseitigkeits-Klassenzimmer´
noch ein besonderes Kind dem Unterricht
folgen musste. Ein Kind, das einfach nie in
eine nächst höhere Klasse aufstieg, sondern
vier Jahre lang - immer wieder die
Ausbildung der `Taferlklasse´ wiederholen
musste. Dass da Disziplin vorherrschen
musste, ist verständlich. Für die Kinder
aber nicht immer zwingend zu erkennen und
auch nicht zu verstehen. Nicht zuletzt
konnte sich die Lehrerin oft
auch nur durch
den Einsatz von Straf-Maßnahmen- Ordnung
verschaffen. Zum Beispiel durch
`Scheiter knien´. Unfolgsame Kinder müssen
auf scharfkantigen Holz-Scheitern knien, die
zum Beheizen des Schul-Raumes vorgesehen
waren. Oder: Die Lehrkraft schlägt mit einem
schmalen Holzstab über die Rückseite beider
Hände, die auf dem Schultisch aufgebreitet
liegen müssen.
Auch das mussten `unfolgsame Kinder´
ertragen und erdulden. Unser Sportlehrer
unternahm mit unserer Schulklasse einen
Lehrausgang in die der Schule grenzende
Wald- und Almregion. Das Verbot des Lehrers,
uns Kinder unerlaubt zu entfernen, nahmen
zwei meiner Freunde und ich nicht so ernst,
da wir einige `Petergstamm´ (seltene,
geschützte Berg-Blumen) sammeln wollten und
uns daher von der Gruppe etwas entfernten.
Diese Unfolgsamkeit bekamen wir dann
überdeutlich zu `spüren´. Der Lehrer zog uns
mit seinem Leder-Gürtel jeweils 25 Hiebe
über unser gebeugtes Gesäß, so dass wir
einige Tage kaum gehen konnten...
H.I.
Die Höhepunkte des Schullebens bildete zur
damaligen Zeit die Aufführung der `Comödien´.
Anlässlich solcher Aufführungen konnte es
geschehen, dass der Schulmeister als
Belohnung für eine besonders gelungene
Aufführung einer `Comödie´ eine Belohnung
erhielt. Nach und nach kamen auch Kinder aus
den Nachbarorten nach Tulln, um hier die
Schule zu besuchen, `damit sie nicht müßig
in den Gassen herumlaufen´. Die allgemeine
Schulpflicht wurde aber erst mit Maria
Theresia eingeführt und in Tulln im Jahre
1782 vom Magistrat feierlich verkündet.
Der Schulbesuch war Kindern armer Eltern
damals kaum möglich. Besonders die
Schulbücher stellten für die Eltern oft eine
unzumutbare finanzielle Belastung dar. Um
armen Kindern doch den Schulbesuch zu
ermöglichen, wurden für sie die Lehrbücher
von St. Anna in Wien von Stadt wegen
angekauft. Für die Beschaffung von
Schulbüchern spendeten immer wieder Bürger
der Stadt. Es gab aber auch eine Stiftung,
die von Michael Wachberger eingerichtet
wurde, und sogenannte Schulbesuchsprämien
von vier, drei und zwei Gulden
verteilte. Über diese Verteilung wachte eine
siebenköpfige Kommission. Die Prämien wurden
an die Lehrer ausgegeben, der für drei
bedürftige Schüler, Schuhe, Strümpfe und
Wintersachen zu kaufen hatte und sie
öffentlich vor der Klasse verteilen musste.
Diese segensreiche Einrichtung bestand von
1843 bis 1938 und wurde durch Spenden der
Stadt und reicher Bürger ständig vermehrt.
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NÖN
Klosterneuburg -Woche Nr. 33
1986
Seite 3
600 Gulden für die hohen Landesschulden
Abdruck des ältesten Stadtsiegels der Stadt
Klosterneuburg, wie es im 15. Jahrhundert
verwendet wurde.
Im Jahre 1440 wurde der Habsburger Herzog
Friedrich V., Sohn eines steirischen
Herzogs, zum deutschen König gewählt. Er
trat damit die Nachfolge des tatkräftigen
Albrecht V. an, dem nach seinem Tod ein Sohn
geboren wurde, der den Namen Ladislaus
Posthumus (=der Nachgeborene) erhielt. Zu
seinem Vormund wurde Herzog Friedrich
bestimmt.
Friedrich, als deutscher Kaiser der III.
dieses Namens, übernahm die Regentschaft in
einer politisch bewegten Zeit.
Im Deutschen Reich hatte die Königswürde
kaum noch Gewicht. Jeder bekämpfte jeden.
Diesen Fehden stand Friedrich, ein
tatenscheuer Zauderer, hilflos gegenüber.
Von diesem Klima wurde natürlich auch die
Geschichte Klosterneuburgs bestimmt. Im
Interesse der Bürger hatte die Stadt alle
für das Land wichtigen Entscheidungen
mitzutragen. Es war nicht möglich, sich aus
dem turbulenten Geschehen herauszuhalten.
Durch seine Lage an der Donau und die Nähe
Wiens kam Klosterneuburg wichtige
strategische Bedeutung zu. Um die hohen
Landesschulden zu tilgen, erklärten sich
1442 auf dem Landtag in Krems die Stände
bereit, bestimmte Summen zu übernehmen.
Klosterneuburg musste 600 Gulden berappen.
Wohl wurde unserer Stadt von den ständigen
Kleinkriegen und Plünderungen nicht direkt
betroffen, doch litt der Wohlstand unter den
Umtrieben böhmischer, mährischer,
ungarischer aber auch einheimischer Banden.
Es war den Stadtvätern jedoch immer möglich,
die fälligen Abgaben an den Landesherrn zu
begleichen.
Der schwache König konnte die Bildung einer
Opposition nicht verhindern, an deren Spitze
sich Ulrich von Eyczing stellte. Dieser
forderte anlässlich eines Landtages in Wien-
aus politischen Gründen- die Herausgabe des
jugendlichen Ladislaus Postumus.
Die Städte Krems, Stein, Korneuburg,
Klosterneuburg und Tulln sandten einen
gemeinsamen Absagebrief an den König. Diesem
gelang es jedoch, den Papst auf seine Seite
zu bringen und die Verbündeten wurden
in einer Bulle vom 4. April 1452- Klosterneuburg ist namentlich erwähnt!-
mit dem Kirchenbann bedroht. Als erster und
einziger Habsburger empfing Friedrich in
diesem Jahr die Kaiserkrone aus den Händen
des Papstes.
Dennoch gingen die Pläne Friedrichs nicht
auf. Er musste den Knaben Ladislaus Postumus
aus seinem Verantwortungsbereich entlassen
und konnte nicht verhindern, dass dieser in
Prag zum König von Böhmen gekrönt wurde. Der
junge König verlieh in seiner kurzen
Regierungszeit Klosterneuburg 1453 einen
Jahrmarkt und bestätigte bzw. erweiterte die
Freiheiten der Stadt. Im Alter von achtzehn
Jahren starb König Ladislaus Postumus. Über
die Todesursache gibt es nur Vermutungen -
wahrscheinlich fiel er der Beulenpest zum
Opfer.
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NÖN
Klosterneuburg -Woche Nr. 12
1987
Seite 3
Bericht:
Herwig Irmler
Als das Rathaus zu klein wurde...
Das Rathaus vor dem Umbau - durch Baumeister
Johann Passini
Der
große Platz inmitten der sogenannten `Oberen
Stadt´ in Klosterneuburg, der Rathausplatz,
zeigt in seinen Grundlinien noch heute
überraschend genau die Anlage und den
Straßenzug eines römischen Standlagers. Als
wichtiger Durchzugs- und Lagerplatz gewann
er immer mehr an Bedeutung.
Hoch gelegen, hieß dieser Platz im
Mittelalter `auf dem Perg´. Handel und
Wandel wickelten sich zu allen Zeiten auf
diesem Fleck ab, und die Kaufleute siedelten
sich gerne dort an.
Schon 1512 sind urkundlich `12 Fleischpenkh
pey dem Rathaws, nachgewiesen. Diese waren
dem Stifte der Stadt dienstbar.
Als im Jahre 1298 die Scheidung zwischen
Neuburg-markthalben und Neuburg-
klosterhalben stattfand, war es
selbstverständlich, dass sich auch am
rechten Ufer der Donau die Siedlung
erweiterte und diese einen Marktplatz und
ein Rathaus erhielt.
Im 16. Jahrhundert ist eine `Stadtschranne´
urkundlich erwähnt. Ein Zeichen, dass schon
damals ein Rathaus bestand. Der heutige Bau
ist natürlich nicht mehr der aus vergangenen
Jahrhunderten: Das um 1683 genannte `gemaine
Stadthaws´ dürfte mit dem heute noch
bestehenden identisch sein. Bis 1875 blieb
das Gebäude einstöckig.
Neben `Fleischpenky, Protpenky und
Kässtecher´ amtierte in diesem Hause auch
der Stadtrichter. Ein solcher erhielt als
Amtsentschädigung die volle Steuerfreiheit
während seiner Amtsdauer und 32 Pfund
Pfennige. Im 16. Jahrhundert erhielt er
jährlich 60 fl.- dazu das Erträgnis der
Mehlkammer, einen Teil der Sterbe-, Signal-
und Hausierertaxen, sowie das Standgeld der
Jahrmärkte. Dafür musste er aber die `Malifiz-Personen´
(Polizei) und wahrscheinlich auch die
Delinquenten unterhalten.
Das Rathaus hatte an der Hauptfront einen
eingedeckten Vorplatz, zu dem eine
zweiarmige Stiege hinauf führte. Von diesem
Vorplatze dürften wohl die `Delinquenten´
dem neugierigen Publikum gezeigt worden
sein. Der Pranger stand an anderer Stelle.
Der alte Barockbau mit seinen schweren
Eisengittern vor den Fenstern und dem
gotischen Kern im Inneren wurde bald zu
klein. Man beschloss im Jahre 1875 den
Aufbau eines zweiten Stockwerkes. Die Pläne
dazu verfasste der Ingenieur und Baumeister
Josef Michel. Die Bauarbeiten wurden vom
Stadtmaurermeister Johann Passini sen.
durchgeführt. Die Baukosten betrugen
11.000,- Gulden.
Als Zeuge längst vergangener Tage hängt an
der mit hübschem Stuck verzierte Decke der
Eingangshalle die alte eiserne
`Prangerkugel´. Das letzte Zeichen der
städtischen Gerichtsbarkeit.
Noch heute ist das Stadtarchiv mit
Zunftfahnen, Urkunden, Siegel und
Römerfunden im Rathaus untergebracht. Das
Stadtmuseum erhielt jedoch seine `neue
Heimat´ in der Rostockvilla.
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NÖN
Woche Nr. 17 /
1987 Klosterneuburg
Seite 3 Text:
Herwig Irmler
380 Personen fordern nun eine Ampel über die
B14
Verhandlung für die Errichtung eines
Fahrbahnteilers an der Kierlinger B14 -im
Bereich von Kindergarten und Volksschule.
Das Planvorhaben von Prof. Dr. Knoflacher
birgt auch Nachteile. `Es gibt keine
ungehinderte Freifahrt´. Ohne Ampel-Anlage
ist die Querung einer Fahrbahn nicht
ungefährlich.
v
Stadt der heutigen `Blauen-Apotheke
war früher ein
^
Kaffeehaus. Der
Fahrbahnteiler hat sich nicht bewährt. Erst
die Ampel brachte Sicherheit.
Kaum wurde der Fahrbahnteiler auf der B 14
vor der Volksschule seiner Bestimmung
übergeben, gab es bereits einen Unfall. Ein
Gendarmeriebeamter dazu: `Jedes Hindernis,
auch wenn es der Verkehrsberuhigung dient,
birgt Gefahren für die Verkehrsteilnehmer.
Die Fußgänger müssen auf den gewohnten
Vorrang verzichten. Einer
Lichtsignalregelung kann laut amtlicher
Auskunft nicht entsprochen werden. -
Vermutlich deshalb, weil die Gemeinde den
`Sparstift´ aufrecht halten will...
Unterschriftenaktion beweist:
Kierling,- Eine Ampelanlage in Verbindung
mit dem bestehenden Schutzweg über die B14
soll bei der Volksschule installiert werden.
Mindestens ein weiterer Zebrastreifen soll
bei der neuen Billa-Filiale den Fußgängern
das Überqueren des Hauptverkehrsweges
zwischen Tulln und Wien erleichtern. Das
jedenfalls ist der einhellige Wunsch der
Bevölkerung.
Die NÖN versucht, diesem Verlangen zum
Durchbruch zu verhelfen (Ausgabe Nr. 10 und
11/ 1987). Die Unterschriftenaktion für eine
derartige Maßnahme wurde vorläufig
abgeschlossen. 380 Personen gaben
schriftlich ihr Ja zur Ampel.
Aber schon mit
342 Unterschriften konnte durch einen
politischen Bürgervertreter (Stadt- oder
Gemeinderat) ein Antrag an das beschließende
Parteien-Gremium gestellt werden.
Dies wird der
zweite Schritt der NÖN sein. Das
Gemeindeparlament soll sich mit diesem
`Volksbegehren´ auseinandersetzen und
nötigenfalls bei
der zuständigen
Landesbehörde
einen Antrag auf Ausführung dieser baulichen
Maßnahme stellen.
Dem bisher mehrfach gestellten Antrag auf
eine Druckampel wurden Gegenargumente
aufgezählt:
*
eine Ampelanlage sei zu teuer,
* die
Schulkinder werden von Gendarmen oder
Lehrern über
die Straße geführt.
* der
Verkehrsfluss würde gehemmt.
Gerade letzteres Argument wird aber mit dem
von Prof. Knoflacher erstellten
Verkehrskonzept aufgehoben. Hier wird ganz
deutlich vom Vorrang der Fußgänger gegenüber
dem Autofahrer und von verkehrsberuhigenden
Maßnahmen gesprochen. Noch immer ist aber
die Landesregierung davon überzeugt, dass
nach dem Gesichtspunkt der
Verkehrsflüssigkeit keine unzumutbaren
Wartezeiten auftreten dürfen. Dipl.-Ing.
Nachtigal, Referat B4: `Die Errichtung einer
Lichtsignalanlage ist auch nach der Zahl der
bereits erfolgten Unfälle sowie der
Fußgänger- und Autofreguenz pro Stunde, der
Straßenbreite und der gefahrenen
Geschwindigkeit abhängig´.
Diese Daten werden in Diagrammform der
Untersuchung zugrunde liegen. Außerdem muss
noch eine Verkehrszählung und Begehung einer
endgültigen Entscheidung vorausgehen.
15n letztes Presse-Gespräch mit einer
unumgänglichen Entscheidung unternahm der
Stadt-Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh in
einem Telefon-Gespräch mit dem Journalisten
Herwig Irmler - wie folgt: `Was machen wir
jetzt mit der B14- Übergangslösung bei der Kierlinger Schule?´ Irmler: `Ich erkenne nur
eine Entscheidungs-Möglichkeit. Wir müssen
eine Ampelregelung installieren.´ Schuh:
`Also gut´. Dann machen wir das jetzt. Aber
ich sag dir auch. Wenn du dann nochmals mit
einer Plan-Idee kommst, ist Schluss mit
weiteren Änderungen.´ Irmler: `Wenn Du das
jetzt veranlasst, ist alles in Ordnung. Das
selbe gilt für weitere, derartige
Initiativen. Eine
Übergangs-Personensicherung kann an der B14
nur durch Ampel-Einrichtungen erreicht
werden!´
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*
Bunt gemischt im
Bilderschmuck
Die trüben Tage in der Landes-Nerfenklinik
Landesnervenheilanstalt Ma. Gugging
Wikipedia
Das
Landeskrankenhaus für Psychiatrie und
Neurologie in Gugging wurde 1885 gegründet.
Während der nationalsozialistischen
Herrschaft wurden in der Anstalt Menschen,
die von den Nationalsozialisten als
"unwertes Leben" angesehen wurden, im Rahmen
der
Aktion T4
ermordet. Ab 1943 wurden über 330 Menschen,
darunter wahrscheinlich auch Jugendliche und
Kinder, getötet, wobei der Anstaltsleiter
Emil Gelny
(1890-1961) die Patienten mit Medikamenten
vergiftete oder mit einem eigens von ihm
konstruierten Apparat mit Starkstrom tötete.
Weitere 600 Patienten der Anstalt sind zum
Schloss
Hartheim
bei Linz überstellt und dort vergast worden.
In den letzten Kriegsmonaten 1944/45
wurde Gugging als Dependance des Wiener
Wilhelminen-Spitals genutzt. Eine
Kinderabteilung wurde von Zischinsky
geleitet. Frau Luitgard Konrad-Billroth und
geistliche Schwestern betreuten dort u.a.
die aus Wien überstellten Kinder.
Am 14. Juli 1947 verurteilte das
Volksgericht Wien (Aktenzahl Vg 11h Vr
455/46) im „Gelny-Prozess“ vier
Krankenschwestern und fünf Pfleger wegen
Beihilfe zum Mord in den Heil- und
Pflegeanstalten Gugging und Mauer-Öhling zu
teils hohen Haftstrafen. Emil Gelny konnte
sich nach dem Krieg den österreichischen
Gerichten durch Flucht entziehen.
Mitte der 1970er Jahre regte der damalige
Direktor Alois Marksteiner umfassende und
maßgebende Psychiatriereformen an. Seinem
Engagement war auch die Einrichtung des
Künstler-Pavillons 1981 zu verdanken.
2007 wurde die Landesnervenklinik Gugging
aufgelöst. Auf ihrem Gelände sind heute das
Art/Brut Center Gugging und das
Institute of
Science and Technology Austria
ansässig.
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*
ORF
/
Wikipedia
/
APA
IM BLICK ZURÜCK...
"Gugging" sperrt am Samstag zu
Redaktion
30. September 2007,
18:53
Die Patienten
der Landesnervenklinik werden nach Tulln und
Baden übersiedelt - Auf dem Areal wird Platz
für die Elite-Uni gemacht.
Klosterneuburg - Die vor mehr als 120 Jahren
als
"NÖ Landes
Anstaltsfiliale Kierling-Gugging"
eröffnete Landesnervenklinik in der
Klosterneuburger Katastral-Gemeinde Maria
Gugging schließt am Samstag für immer ihre
Pforten. Etwa 150 neurologische und
psychiatrische Patienten werden an diesem
Tag mit Unterstützung des Roten Kreuzes nach
Tulln und Baden übersiedelt. Auf dem
bisherigen Anstaltsareal entsteht die
Eliteuni des "Institute for Science and
Technology Austria" (I.S.T. Austria).
Wie der
ORF
am Donnerstag in seiner Online-Ausgabe
berichtet, gibt es für die Schließung der
Anstalt mehrere Gründe: Der neue
Psychiatrieplan sieht vor, dass derartige
Stationen künftig an ein normales
Akutkrankenhaus angeschlossen sind, so
können zum Beispiel internistische
Untersuchungen problemloser durchgeführt
werden. Außerdem bleibt den Patienten ihr
soziales Umfeld erhalten.
*
Rotes Kreuz unterstützt
Unterstützung bei der
Übersiedlung gibt es vom Roten Kreuz, das am
Samstag für den Transport von rund 80
Personen etwa 50 Sanitäter aus den Bezirken
Tulln, Wien-Umgebung und Baden, 16
Krankentransport- und zwei Notarztwägen
aufbieten wird. Etwa ebenso viele Patienten
werden außerdem mit Autobussen übersiedelt.
Auf dem Noch-Anstalts-Gelände befinden sich
30 zum Teil architektonisch wertvolle
Bauwerke. Einige Objekte werden abgerissen,
andere - wie das 1895 erbaute Zentralgebäude
- für den universitären Betrieb adaptiert.
Bestehenbleiben werden auch die - renovierte
- jugendstilartige Kirche mit modernem Altar
und selbstverständlich das "Haus der
Künstler". Seit mehr als einem Jahr ist auf
dem Areal außerdem das "Museum Gugging -
Art/Brut Center" beheimatet. (APA/red)
Stadtbild 31
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