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        Tatsachen    J   06   In tiefer Trauer...   Disclaimer Impres

 Portrait

Dr. Laurenz Strebl wurde als drittes von sieben Kindern am 23. März 1892 im niederösterreichischen Weinbauort Drasenhofen geboren. Er besuchte die Bürgerschule im sieben Kilometer entfernten Nikolsburg und später die Lehrerausbildungsanstalt in Krems.
Seine erste Anstellung fand er in der kulturhistorisch interessanten Krupp'schen Schule in Berndorf. Bis zu seiner Assentierung 1913 in Feldsberg (heute: Valtice, Tschechien) unterrichtete er als Volksschullehrer in Günselsdorf und Hirtenberg, und schließlich als
Bürgerschullehrer in Leobersdorf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Oberleutnant der Reserve in einem fremdsprachigen Infanterieregiment und wurde bei Kampfhandlungen am Isonzo schwer verwundet. Trotz einer fünfzigprozentigen Invalidität musste er kurz vor
Kriegsende erneut an die Front auf den Balkan und geriet bald darauf in französische und danach in serbische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1919 widmete er sich wieder seiner beruflichen Ausbildung und fand 1924 einen definitiven Lehrerposten an der Langstögerschule in Klosterneuburg.
 
Neben den Lehrbefähigungsprüfungen in drei Fachgruppen für Hauptschullehrer, absolvierte er auch die Ergänzungsmatura für das Realgymnasium und belegte danach an der Universität Wien die Studienrichtungen Chemie und Pädagogik und promovierte 1936 zum
Dr. phil aus dem Fach Pädagogik.
   
1926 ehelichte Laurenz Strebl seine Lehrerkollegin Michaela Bakos und bezog
mit ihr ein kleines Haus in der Mühlengasse, 1934 wurde ihr Sohn Laurenz geboren. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde er
als Mitglied der Vaterländischen Front inhaftiert. Trotz seiner Invalidität aus
dem Ersten Weltkrieg musste er 1940 wieder an die Front und geriet in amerikanische Gefangenschaft, aus der er Ende 1945 heimkehrte.
 
Laurenz Strebl zeigte nie große Ambitionen, eine politische Laufbahn einzuschlagen. Trotzdem ließ er sich überreden, zunächst in der
Vaterländischen Front und später in der ÖVP politisch aktiv zu werden.
Im März 1946 wurde er Hauptbezirksparteiobmann der ÖVP in Klosterneuburg und am 1. April 1946 vom provisorischen Gemeinderat, der kurz davor die Bezirksvertretung abgelöst hatte, die paritätisch aus je 16 Vertretern der ÖVP, SPÖ und KPÖ bestand, zum Bürgermeister gewählt.
 
Formell war er jedoch Bezirksvorsteher des 26. Wiener Gemeindebezirkes, was sich aus der damaligen verfassungsrechtlichen Situation Klosterneuburgs erklärt. In Strebls Amtsperiode fielen viele wichtige Errungenschaften, wie der Ausbau des Gasnetzes und der Ankauf mehrerer Grundstücke, auf denen später auch das Agnesheim und der Erweiterungsbau des Krankenhauses errichtet werden konnten. Nach den Gemeinderatswahlen 1955 zog sich Laurenz Strebl aus der Politik zurück. Die Republik Österreich würdigte seine Verdienste mit
der Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes. Laurenz Strebl verstarb nach einem erfüllten, langen Leben am 8. Dezember 1993 im 102. Lebensjahr.
1999 benannte der Gemeinderat die fußläufige Verbindung zwischen
Hölzlgasse und Hofkirchnergasse im Gedenken an den Bürgermeister der
"ersten Stunde" Dr. Laurenz-Strebl-Promenade.

 
Quellen:
Stadtgemeinde Klosterneuburg Geschichte und Kultur, Band 3
Foto: Stadtarchiv Klosterneuburg, Fotosammlung
Gestaltung: Dipl.-Ing. Heinz Köfinger


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Die Kleine - Nr. 862 -  26.3.1993 - Klosterneuburger- Tullner- Korneuburger Zeitung
Im Blick zurück:

Der älteste Bürgermeister Klosterneuburgs
Bildspezial Die KLEINE von Herwig Irmler

Dr. Laurenz Strebl, der große Bürgermeister von Klosterneuburg, in einer
überaus schwierigen Zeit während der Russenbesetzung und am Übergang zur
demokratischen Entwicklung, feierte seinen 101. Geburtstag im Kreise seiner
Familie.

Das Geburtstagskind Dr. Laurenz Strebl, gesund und munter mit seinen 101 Jahren
in der Mitte, links und rechts der derzeitige Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh und Gattin. In der Mitte der Sohn Dr. Strebls mit seiner Ehefrau, die von Beruf  Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek ist. Ihre Persönlichkeit wird
die KLEINE demnächst in einem eigenen Bildbeitrag schildern.
   Foto: Herwig Irmler

Besonders erfreulich ist der ausgezeichnete Gesundheitszustand des vermutlich
ältesten Bürgermeisters Europas. Davon konnte sich tief beeindruckt, auch der
gegenwärtige Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh
(erschienen mit Gattin) überzeugen.
Zum Geburtstag empfing Dr. Laurenz Strebl auch den Vorstand des
Verschönerungsvereins Klosterneuburg, dessen Ehrenpräsident Dr. Laurenz
Strebl ist. Der wiedergewählte Präsident Oberst i.R. Adolf Angerer, zeigte auch den Respekt vor der Persönlichhkeit Strebls bei der wenige Tage zuvor abge-
haltenen Generalversammlung durch seinen historischen Bericht über den VVK.
Die Jahresschrift wird auch durch einen Beitrag von Dr. Strebl bereichert.
Ihre KLEINE veröffentlichte in den letzten Wochen, verschiedene - gründlich
erarbeitete redaktionelle Beiträge vom jungen Laurenz Strebl, die dieser in der
Zeitschrift für Heimatforschung "Der Tullner Gau" vor 1938 veröffentlicht hatte.
Ihre KLEINE entsandte den Bildreporter Herwig Irmler, der seinen Bericht wie
folgt deswegen kurz gefasst vorlegte, weil die Lebensgeschichte und die Würdigungdieser großen Persönlichkeit Strebl schon wiederholt in der Kleinen
dargestellt werden konnte.














Die zwei Bürgermeister geben sich die Hand: Jungbürgermeister Dr. Gottfried
Schuh gratuliert dem Altbürgermeister
Dr. Laurenz Strebl zum 101 Geburtstag.
Ihre KLEINE war auf Wunsch- dabei.

Foto: Herwig Irmler
 
Den sprichwörtlichen Humor hat sich Altbürgermeister Dr. Laurenz
 Strebl auch nach dem Überschreiten
seines 100.
Lebensjahres bewahrt. Sein gutes Gedächtnis und seine geistige Frische stellte der `Volksbürgermeister´ erneut beim
Fest seines 101. Geburtstages unter Beweis. An der Familienfeier
durften Bgm. Dr. Schuh samt Gattin, sowie die KLEINE teilnehmen, die
schon seit Jahren zu Dr. Strebls Lieblingslektüre zählt. Nachdem sich
der Reporter bei der Begrüßung und
dem Überbringen der Glückwünsche

mit: "Die KLEINE" zu erkennen gegeben hatte, antwortete promt
Dr. Strebl: "Ich weiß - Sie meinen
`Die Große´! Das jedenfalls, ist sie
für mich".

In bleibender Erinnerung an Dr. Laurenz Strebl...
  
Wie jedes Jahr - bei betagten Menschen und
Persönlichkeiten in der NÖ Babenbergerstadt,
gratulierte die Stadtgemeinde, durch
Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh, auch
im Jahre
1994 -  dem `Großen Klosterneuburger´
Politiker, Stadtvater und Menschenfreund -

Dr. Laurenz Strebl
  zu dessen 102. Geburtstag.
 
Foto: Herwig Irmler

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