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Themendarstellung |
Wer will denn nun ein Jugendzentrum?
KLOSTERNEUBURG/ Gemeinderätin Barbara Vitovec kämpft für ein Jugendzentrum in der Stadt - und gegen eine harte Front. VON NICOLA ASKAPA einen Initiativantrag für die Errichtung eines Jugendzentrums im stättischen Gemeindegebiet. Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh nahm diesen Antrag in die Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzung auf. Gemeinderätin Barbara Vitovec erklärte ihre Sicht der Dinge: „Obwohl Klosterneuburg offiziell als jugendfreundlichste Gemeinde Niederösterreichs gilt, gibt es - anders als in vielen anderen - keine Räumlichkeit, in der sich Jugendliche ohne Konsumzwang in einer entspannten Atmosphäre treffen können.“ ![]() GR Barbara Vitovec setzt sich vehement für Jugendzentrum ein (Bild 2) Vitovec sieht eine klare Zielgruppe für ein Jugendzentrum: „13- bis 18-Jährige wollen aus dem Elternhaus hinaus und unter sich sein. Das ist ein normaler Entwicklungsprozess. Die Jugendlichen wollen aber auch mit gestalten und in der Gemeinde aufgenommen und ernst genommen werden.“ Würde es nach der Gemeinderätin gehen, sollte die Stadtgemeinde ein geeignetes Objekt ankaufen, mieten oder pachten sowie die laufende Finanzierung übernehmen. Das Jugendzentrum selbst sollte jedoch von einem überparteilichen Verein unter Mitbestimmung der Jugendlichen verwaltet werden. Mit Erzählungen von Erinnerungen aus der eigenen Kindheit versuchte die Gemeinderätin die Anwesenden in die Situation der Jugendlichen hineinzuversetzen. FPÖ STR Dr. Josef Pitschko- (Bild 3) zeigte sich davon unbeeindruckt: „Es gelingt Ihnen jedes mal, dass Ihre Zuhörer in Lethargie verfallen!“ „Wenn der Gemeinderat ein Jugendzentrum für notwendig erachtet, dann untersteht das der Gemeinde und nicht irgendeinem Trägerverein.“ Vitovec kontert: „Sobald das Jugendzentrum von einem Verein organisiert wird, können Förderungen durch das Land Niederösterreich in Anspruch genommen werden. Ein Verein ist also notwendig!“ Jugendstadtrat Mag. Roland Honeder (Bild 1) hält nichts von einem Jugendzentrum: „Was macht ein Jugendlicher aus Weidlingbach mit einem Jugendzentrum im Industriegebiet? Abgesehen davon, dass ein Jugendzentrum in Klosterneuburg topografisch ein Wahnsinn ist, besagt auch das Ergebnis der kürzlich durchgeführten Sozialraumstudie, das ein solches nicht zielführend wäre.“ Besser wären flexible Einzellösungen. Für Honeder steht fest, dass die wirtschaftlichste und sinnvollste Form der Jugendunterstützung ist, mit einzelnen Gruppen zu arbeiten und auf deren Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen: „Oft ist ein Unterstand bei Schlechtwetter oder eine Parkbank am gewohnten Treffpunkt, das, was sich die jungen Leute am meisten wünschen.“ Honeder sieht im Zusammenhang mit einem Jugendzentrum noch weitere Probleme: „Bei einem Zentrum besteht die Gefahr, dass sich dort nur einige wenige Cliquen treffen und die übrigen sich dadurch dann erst recht nicht wohlfühlen. Und zweitens ist die Halbwertszeit von Jugendgruppen so kurz, dass das, was sie heute wollen, morgen schon wieder nicht gewünscht ist. Ich plädiere daher für flexible Lösungen.“ Der Antrag wurde abgelehnt. |
Reaktionen
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von Realo! - 16.07.2009 11:01
Ob ein Jugendzentrum, bei den vielen unterschiedlichen Interessen der Jungendlichen Sinn macht möchte ich offen lassen. Was mir aber gestern durch ein Gespräch mit meiner 16 jährigen Tochter aufgefallen ist, Frau Vitovec scheint die einzige in der Stadt zu sein, die sich für die Jugendlichen einsetzt. Meine Tochter die nächstes Jahr das erste Mal wählen wird, sagte, sie kenne Frau Vitovec nicht, auch viele ihrer Freundinnen nicht, aber sie würden sie wählen. Den Jugendstadtrat bezeichnet sie als abgehobenen Schnösel, den kein Jugendlicher kennt. Egal ob das Jugendzentrum kommt oder nicht, Frau Vitovec macht sich durch solche Aktionen, auch durch das Auradau bei den Jungwählern beliebt. Das ist mir gestern so richtig bewusst geworden
von picusviridis - 15.07.2009 16:59
Da will der Herr Jugendstadtrat mit Jugendgruppen individuell zusammenarbeiten. Ein paar Zeilen weiter lässt er jedoch durchblicken, dass es sich gar nicht lohne mit ihnen zu kooperieren, weil ihre Halbwertszeit (an sich ein Ausdruck aus der Physik/Chemie, der (radioaktive) Zerfälle kennzeichnet) so kurz wäre, "dass das, was sie heute wollen, morgen schon wieder nicht gewünscht ist". Noch dazu, wo ein Jugendzentrum in Klosterneuburg "topographisch ein Wahnsinn" wäre. Das nenne ich schlicht eine entlarvende Ausdrucksweise. Übersetzung: "Lossts mi in Ruah mid den Bledsinn". Es wäre zu wünschen, dass ein Jugenstadtrat, dem im Zusammenhang mit Anliegen von Jugendlichen im Wesentlichen abfällige Ausdrücke einfallen, selbstkritisch seine Position in der Stadtregierung überdenkt. Möge also die Halbwertszeit des Jugendstadtrates in diesem Amt nicht größer sein als die der Jugendgruppen.
Genau so ist es. Und wenn er fragt, wie ein Weidlingbacher Jugendlicher ins JZ im Industriegebiet kommt, dann muss ich antworten: Nicht blöd fragen, sondern kreativ sein, zB Gratis-Busfahrkarten oder AST anbieten.
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