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       Tatsachen   B   26-02-01  In tiefer Trauer    Disclaimer Impres
Die KLEINE Klosterneuburger Zeitung- 31. Jänner 1985 / Seite 17- Kultur-Lokal
Foto und Text: Herwig Irmler
Aus Recycling- Baustoffen entsteht die Sternwarte...
Ein imposanter Anblick - die Sternwarte am Kierlinger Haschhof nimmt Gestalt an
 

Kierling / Eine Verkehrsstauung auf der B14 in Höhe des Klosterneuburger Rehabilitationszentrums lässt den Autofahrer neugierig werden. Wieder ein Unfall? Nein - ein Schwertransport fährt hier unter Gendarmeriebegleitung. Auf dem Tieflader ist eine riesige Kuppel mit ca. 5 Meter Durchmesser befestigt. Man denkt an eine Sternwarte. Richtig! Am Kierlinger Haschhof wird eine gebaut.
Große Fortschritte macht die Verwirklichung der Einmann-Hobby-Idee, am Kierlinger Haschhof eine Sternwarte zu bauen. Nachdem sich nun auch die Kuppel mit einem Durchmesser von fünf Metern auf ihrem vorgeschriebenen Platz befindet. Mit dem zurzeit größten bekannten Amateur-Spiegelteleskop wird dieses allein mit Baustoffen aus dem Recycling entstehende Bauwerk eine Welt-Sensation.
Ing. Rudolf Pressberger, 41 Jahre alt, unterstützt von Gattin Edda, bekam vor knapp drei Jahren von der Klosterneuburger Stadtgemeinde einen Pachtgrund am Haschhof mit der Auflage eine Sternwarte zu errichten. Vor Jahren hatte schon der gelernte Mechaniker eine kleine Sternwarte auf dem Scheiblingstein errichtet. Störende Umwelteinflüsse durch Verbauung, Straßenlaternen, usw, zwangen den Sternwarte-Experten zu dieser Neuerrichtung. Dass dabei gleich etwas Ordentliches geschaffen wird, war für alle Beteiligten verständlich. Am Haschhof wurden durch das strikte Bauverbot, fernab von Zivilisation jene klimatischen Verhältnisse vorgefunden, die allen die Existenz einer Sternwarte gewährleisten.
Einen gepflegten Eindruck macht der Bau schon heute. Herr Pressberger unterbricht freundlicherweise seine Arbeit und gibt bereitwillig Auskunft. Schon seit 20 Jahren befasst sich der Hobby-Astronom mit der Himmelskunde. Heute, als Angestellter der Universitätssternwarte, verbringt er jede freie Minute, an seinem Werk zu arbeiten. Finanzielle Unterstützung hat der Allroundhandwerker noch keine bekommen. Durch seine Einstellung - dadurch zu nichts und niemandem verpflichtet zu sein, strebt er eine solche erst gar nicht an.
Abbruchhäuser und Alteisenhändler sind seine Baustofflieferanten. Jetzt bei dem Entstehen dieses sinnvollen Objektes, wird man sich klar darüber, welche Sünden unsere Wegwerfgesellschaft begeht. Natürlich gehört eine geschickte Hand und eine entsprechende Liebe zur Sache, um praktisch aus nichts, etwas zu machen.
Bald wird es so weit sein, den ersten Blick durch das Spiegelteleskop mit einer Öffnung von einem Meter und einer Brennweite von neun Meter zu riskieren. Der Mond wird durch die enorme Vergrößerung gar nicht als ganzes Bild zu sehen sein. Die Betrachtung des Himmels ist aber heute nicht mehr gefragt. Herr Pressberger will sich daher auf Himmels-Aufnahmen und lichtelektronische Photometrie (Helligkeitsmessung vn Objekten) spezialisieren. Die so entstehenden Fotos und Forschungs-protokolle werden nicht kommerziell verarbeitet. Wenn allerdings jemand in dieser Richtung etwas braucht, kann selbstverständlich ausgeholfen werden. Es wird auch keine Öffnungszeiten und regelmäßige Führungen geben. Herr Pressberger hat durch ständigen Verzicht an den Verlockungen des Konsums teilzuhaben, gelernt bescheiden zu leben. Die Sternwarte wird aber keine uneinnehmbare Festung. Schulklassen, aber auch interessierten Privatpersonen wird, wenn es die Zeit erlaubt, bereitwillig die Kuppel geöffnet, um mit den ersten ungeübten Blicken, die Sterne einzufangen.
Rudolf Pressbergers Wunsch, gesund zu bleiben, um diese technische Meisterleistung zu vollenden - möge in Erfüllung gehen...

 
NÖN  Klosterneuburg - 1986  keine Schönfärber, keine Schwarzmaler
Von Herwig Irmler
Noch in diesem Jahr wird Rudolf Pressberger mit seinem Spiegelteleskop von der Kuppel seiner Sternwarte, in die unendlichen Weiten des Firmaments blicken können.
Astronom baute sich auf dem Haschberg `seine´ Sternwarte
Klosterneuburg,- Auf dem Kierlinger Haschhof entsteht eine Sternwarte. Keine Baufirma zeichnet für deren Verwirklichung verantwortlich. Vielmehr ist für Idee, Planung und Ausführung ein engagierter Astronom zuständig. Altwarenhändler, Deponien und Abbruchhäuser sind die Roh- und Werkstofflieferanten.
Rudolf Pressberger, Angestellter der Universitätssternwarte, hat sich die notwendigen Kenntnisse in den letzten vier Jahren der Bautätigkeit angeeignet. So ist es beispielsweise notwendig, Maurer, Installateur, Elektriker, Zimmermann, Schlosser, Mechaniker, aber auch Innenarchitekt und Tischler zu sein. Bei allen Tätigkeiten wird der Allroundhandwerker von seiner Gattin Edda unterstützt.
Jede freie Minute wird an diesem `Lebenswerk´ gearbeitet. Finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand hat es bis heute noch keine gegeben. Aus der Einstellung heraus, dadurch zu nichts und niemanden verpflichtet zu sein, wird eine solche erst gar nicht angestrebt.
Noch während des heurigen Jahres wird man erstmals durch das weltgrößte Privat- Spiegelteleskop blicken können. Mit einer Öffnung von einem Meter und einer Brennweite von neun Metern wird eine Vergrößerung möglich, die den Mond gar nicht in einem Bild erfassen kann. Die Betrachtung des Himmels allein ist aber heute nicht mehr gefragt. Herr Pressberger will sich daher auf Himmelsaufnahmen und Helligkeitsmessungen von Objekten spezialisieren.
Bei der Arbeit und der Forschungstätigkeit ist Ruhe und Ungestörtheit unerlässlich. Es wird daher keine Öffnungszeiten oder regelmäßige Führungen geben. Allerdings für Schulklassen und interessierte `Sternengucker´ wird es die bekannte Ausnahme geben.


NÖN  Klosterneuburg - Woche Nr. 38/ 1990  Kierling- Klbg, Seite 12
Von Herwig Irmler
Laufend Störungen der Forschungsarbeiten
Sternwarte am Haschhof bangt um die Existenz
Kierling,- Der Sternwartebesitzer Ing. Rudolf Pressberger bangt um sein Lebenswerk am Haschhof.

 
Nur ein klarer Nachthimmel und gute Umweltbedingungen gewährleisten eine erfolgreiche Forschungsarbeit.
 

`Nachdem erst kürzlich 300 Jugendliche eine Geburtstags-Grillparty im Freiluftzelt mit Discomusik veranstalteten und im kommenden Jahr 6000 bis 8000 Pfadfinder am Buchberg ihr Bundeslager abhalten werden, ist zu befürchten, dass ein motorisierter Besucherzustrom diesen Teil des Naturpark-Eichenhains künftig über ein unerträgliches Maß belasten könnte.´
Ing. Pressbergers Observatorium wird nicht nur im Hobbybetrieb geführt. Es besteht ein öffentlicher Institutsauftrag, der zu erfüllen ist. Die dafür notwendigen Forschungen sind nur mit hochempfindlichen Geräten durchzuführen. Scheinwerferlicht von Autos, Staub und Erschütterungen können die wissenschaftlichen Arbeiten empfindlich stören und gefährden. Allein das Nachjustieren der empfindlichen, computergesteuerten Geräte bringt einen unzumutbaren Geld- und Zeitaufwand.
Ing. Pressberger ist besorgt: `Entweder kann ich mich hier in Ruhe mit Astrophysik beschäftigen und der Wissenschaft einen großen Dienst erweisen, oder man entscheidet sich für die uneingeschränkte Nutzung als Nah-Erholungsgebiet.´
Das Forst- und Jagdwesen fürchtet ebenfalls, dass bei einer derartigen Entwicklung der Wildbestand dezimiert wird. Deshalb wurden mit den zuständigen Behördenstellen Maßnahmen beraten.
Die möglichen Konsequenzen: Sämtliche Zufahrtsstraßen zu Haschhof und Buchberg bei Einbruch der Dunkelheit versperrt halten!

 

  `Genie´ vom Buchberg, Ing. Rudolf Pressberger
Im  Blick . Punkt  Ausgabe Nr. 55 mailto: lion@aon.at     2.9.2001
Von Herwig Irmler

Sein Sternwarte- Lebenswerk muss der Nachwelt erhalten bleiben
Am Freitag, dem 11. August 2001, verstarb völlig unerwartet Ing. Rudolf Pressberger bei einer Bergwanderung in Osttirol. Mit Ing. Pressberger verliert die Stadt Klosterneuburg eine bedeutende Forscherpersönlichkeit. Bekanntlich hat der Techniker und Astronom im wahrsten Sinne des Wortes eigenhändig sein Observatorium am Haschhof errichtet.

Ing. Rudolf Pressberger, der begnadete Astronom, hat mit seinem selbst gebauten Teleskop die Sterne und Kometen beobachtet, vermessen und die gewonnenen Erkenntnisse der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Der Himmel war seine Heimat.
Jetzt ist er selbst dort. Durch Gottes Willen. In großer Trauer nahmen seine Gattin Edda, seine Söhne und die Verwandten, Abschied von einem Menschen, der in Güte, Verlässlichkeit, Treue, Talent und Opferbereitschaft gelebt und gewirkt hat.
In Scheiblingstein hat er sich die ersten "Astro-Sporen" verdient. Am Haschhof, hoch über Klosterneuburg hat er geschaffen was noch keinem vor ihm gelungen ist. Der handgeschliffene, über 1 Meter Durchmesser große Teleskopspiegel war der Beginn einer Sternwarte, die bis heute ohne Beispiel ist.
Das Baumaterial sowohl für das Gebäude, als auch für die Konstruktion des Teleskops holte sich Pressberger von Abbruchobjekten, Bauschuttdeponien und Altwarenhändlern. Für das Herstellen von Präzisionsgeräten wurden alte Maschinen wieder instand gesetzt. Alles Voraussetzungen, die es dem Genie Pressberger erlaubte, sein Lebenswerk zu vollenden.

Nachdem die ersten Messdaten und Fotos von den
beobachteten Himmelskörpern am Tisch lagen, schritt Ing. Pressberger zu neuen Taten. Er übte sich erfolgreich als Tischlermeister, um die komplette Innenraum-gestaltung selbst herzustellen.
 
Kulturpreis an Pressberger 1989
Bgm. Dr. Schuh gratuliert!
 

Wer war Feinmechaniker und Maurer. Er eignete sich die  Urmacherkunst an, feilte und sägte die kleinsten Zahnräder, drehte Miniaturwellen und hauchte so den mittelalterlichen Pendel-, Schlüssel- und Spindeluhren neues Leben ein. Genauso funktionierten auch Präzisions-Fotoapparate wieder.
Ing. Pressberger sind zudem mehrere viel beachtete astronomische Entdeckungen zu verdanken, die er in nationalen wie auch internationalen Fachzeitschriften publizierte.
Bestes Zeugnis dafür geben die einzigartigen Fotos, die Pressberger von der bezaubernden Landschaft rund um das weithin geschätzte Institut am Buchberg in leuchtenden und während der vier Jahreszeiten wechselnden Farben anfertigte. Die im Familien- und Freundeskreis gezeigten Dias haben eine Begeisterung ausgelöst, wie sie von einem Profifotografen kaum zu erwarten wären.
Nicht nur der Technik, auch der Natur und Umwelt hat Ing. Pressberger einen bleibenden Stempel aufgedrückt. Sein Engagement um Recht und Ordnung im
Landschaftsschutzgebiet Wienerwald und im Naturpark Eichenhain, hat schon manch ungestümen Naturliebhaber Vernunft und Einsicht abverlangt.
Die Schätze der Berge, aus unwegsamen Höhen geborgen, sind in den Vitrinen seines urig eingerichteten Kellers, leuchtende Beispiele seltener Schönheit.
Pressberger hat mit seinem Tod der Nachwelt einen Auftrag erteilt: Seine geniale Schöpfenskraft auf allen Linien, muss weiter geachtet und bewahrt werden. Wir dürfen sie nicht ignorieren, oder vergessen. Wie wir ein bleibendes Gedenken errichten können, müssen wir diskutieren und prüfen. Einer der Möglichkeiten könnte die Gründung eines "Ing.- Pressberger- Museums" sein, das sich aus der so viele "Sprachen" sprechenden Sternwarte ergibt.

 

Purgathofer-Sternwarte bei Klosterneuburg    12.Jan.2005


Purgathofer- Sternwarte bei Klosterneuburg, von Ing. Rudolf und Edda
Pressberger 1989 fertiggestellt. 5m-Kuppel, RC-Teleskop 100/890cm und lichtelektrisches Photometer wurde selbst geschaffen. Eine CCD-Kamera Photometrics CH250 lieh sehr dankenswert das Institut für Geodäsie und Geophysik / Höhere Geodäsie, TU Wien. Es handelt sich um ein Privathaus, daher kein öffentlicher Sternwartenbetrieb
Ing. Rudolf Pressberger:
Eine Monographie über die Purgathofer-Sternwarte und Rudolf Pressberger ist in Vorbereitung. Anläßlich des 80-jährigen Bestehens des Österreichischen Astronomischen Vereins haben wir uns eine grosse Aufgabe gestellt: Es soll das Arbeiten mit Geräten der Purgathofer-Sternwarte nahe Klosterneuburg nach Maßgabe unserer Möglichkeiten langfristig gesichert werden.-
Bild: das Hauptinstrument, ein RC-Teleskop 100/890cm.
 

Rudolf Pressberger
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(* 3. Dezember 1942 in Wien; † 11. August 2001 in St. Veit in Defreggen) war ein österreichischer Maschinenbautechniker und Astronom. Er wirkte an der Universitätssternwarte Wien und erbaute die Purgathofer- Sternwarte in Klosterneuburg- Kierling.

Leben
Er wurde als drittes Kind des technischen Angestellten Hans Pressberger nach seinen beiden älteren Schwestern Leni und Traude geboren. Nach der Volks- und Hauptschule besuchte er die Höhere Technische Lehranstalt in Wien, absolvierte ein Maschinenbau-Studium und erhielt nach drei Praxisjahren den Berufstitel Ingenieur. Von 1964-1972 arbeitete er im Konstruktionsbüro der Armaturenfirma Hübner-Vamag in Wien. 1972 trat er als technischer Angestellter am Institut für Astronomie der Universität Wien in den österreichischen Bundesdienst ein. 1984 wurde er mit der technischen Betriebsleitung des Leopold-Figl-Observatoriums betraut.

 

Auszeichnungen
*
Preis für Wissenschaft und Kunst der Stadtgemeinde Klosterneubg.
* Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
* Benennung des Kleinplaneten (13682) Pressberger zu seinen Ehren

Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Verliehen von Republik Österreich

 

 

 

 

 

 

           Tatsachen    B       26-02-01  In tiefer Trauer