Nachruf vom Donaukurier
Wer sich das Verkehrs-Ressort der Stadt Klosterneuburg
zutraut ist allein schon mutig. Sein Vorgänger,
Karl Wiedermann
hat trotz bester Meinung, erfolgreichen Bemühungen- den öffentlichen
Verkehr auszubauen, Radwege anzulegen und eine Brücke mit Stelzenstraße
durch das Kierlingtal zu verhindern, keinen endgültigen Durchbruch
geschafft. Immer stand die machtstrukturierte ÖVP,
trotz nicht so guter Einfälle, im Wege.
Fritz Preisl
wagte sich, vielleicht wegen seines massigen Gewichts, aus dessen Grund
er auch der
`Bulle
von Höflein´
genannt wurde, dieses Ressort zu leiten. Während der mehr oder weniger
guten Zusammenarbeit der vergangenen Legislaturperiode zwischen Schwarz
und Rot hatte er sich auch bei der Regierungspartei einen Namen gemacht
und beinahe uneingeschränkte Anerkennung durch Bürgermeister Schuh
erhalten. Insbesondere wegen seiner Befürwortung des Martinstunnels und
der Stadtkernumfahrung stand er immer wieder Mann an Mann neben dem
Stadtchef. Auch im Land war er schon so eine Persönlichkeit, dass es
beim Vorbringen anderer Meinung immer wieder hieß:
"Aber Preisl will das nicht!" Tatsächlich hat er seine konsequente
Haltung dem Gemeinderat immer wieder spüren lassen. Seine Verdienste
erwarb er sich mit der Einführung der Citybusse und für das Anruf
Sammeltaxi fand er auch immer wieder aktuelle Verbesserungen.
Wenn man von "Scheitern" sprechen will, was er sich insgesamt aber nicht
verdient hatte, war es sein permanent vorgebrachter Antrag, in
Klosterneuburg das Handyparking einzuführen. Dass dies nicht gelungen
ist, gereicht der ÖVP-Klosterneuburg geradezu zur peinlichen Schande.
Geradezu als beschämende Bosheit und wider jeder Vernunft erachteten es
die im Gemeinderat
anwesenden Zuhörer, dass Preisl, von seiner Krankheit schon gezeichnet,
bis zum letzten Atemzug, die Dringlichkeit zu diesem Antrag von ÖVP und
Grüne nicht zuerkannt wurde. Er hätte es sich wahrlich verdient, ihm zu
diesem Gegenstand wenigstens die Debatte zu gönnen.
Dem Vernehmen nach ist dies für die Familienpartei ein Grund, nicht nur
im eigenen Interesse und der der Kollegenschaft, sondern auch als
postum- Erkennung für Stadtrat Fritz Preisl, unermüdlich zu versuchen,
die NÖ- Gemeindeordnung so zu ändern, dass doch noch der Vernunft zum
Durchbruch verholfen wird.
Der Familie von Fritz Preisl und auch der Sozialdemokratie, für die er
durch
die Betreuung der Senioren, der Förderung der Naturfreunde und seinem
Engagement im Rahmen des Dorffestvereins, einen unvergessenen Beitrag
geleistet hat, entbietet der Donaukurier sein tiefstes Mitgefühl.
-h. irmler- |