NÖN
Klosterneuburg - Woche Nr. 43/ 1983 Seite 5
Bericht+Foto: Herwig Irmler
150 Mio. für den Ausbau der
Kaserne- Klbg

Klosterneuburg,- Beim Besuch der Pioniertruppenschule und der
`Marinekaserne´ in Klosterneuburg, konnte sich NR-Abg. Dr. Josef
Höchtl von der Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten und vom
guten Ausrüstungsstand der Pioniere überzeugen.

Oberstleutnant Fischer, Major
Resch und Oberleutnand Reissner führten Dr. Höchtl und seine
Begleiter durch den Kasernenbereich.
Dr. Höchtl sowie Klosterneuburger Mandatare und Funktionäre
wurden von Oberstleutnant Fischer und Major Resch durch den
Kasernenbereich geführt. Ein dabei festgestellter, zum Teil
bedeutender Raummangel könnte durch bereits geplante Neu- und
Zubauten wesentlich entschärft werden.
Das mit 150 Millionen veranschlagte Projekt sieht eine
Mehrzweckhalle, auch Lehrsäle, Unterkünfte für weitere 96 Mann
und entsprechende Traditionsräume für die Unterbringung der
bedeutenden Relikte geschichtlicher Pioniertätigkeit
Klosterneuburgs vor.
Die Fachausbildung des gesamten aktiven Milizkaders des
Bundesheeres mit Teilnehmern aus ganz Österreich, die
Durchführung von Truppenversuchen und Erprobungen, Entwicklung
und Verbesserung der Ausrüstung sowie die Unterbringung der
`Prüf- und Versuchsstelle für Pionier- und Bauwesen´ des
Amtes für Wehrtechnik lassen die Verwirklichung dieser wichtigen
Planung besonders gerechtfertigt erscheinen. Ein
Interventionsvorstoß Dr. Höchtls bei den zuständigen Behörden
soll die Notwendigkeit dieser heimischen Aufbauarbeit zusätzlich
unterstreichen.
In einer beispielhaften Vorbereitungsarbeit rüstet überdies die
Magdeburgkaserne, für die nächstes Jahr stattfindenden
Pionierfeierlichkeiten. Die Klosterneuburger Garnison kann als
ältester Pionierstandort Österreichs auf eine 240-jährige
Geschichte zurückblicken.
Im 18. Jahrhundert mit der technischen und militärischen Aufgabe
betraut, hat die Pioniertruppenschule seit jeher einen
erheblichen Anteil an der Fortentwicklung des Pionierwesens in
der ganzen Welt. Ihr kommt auch nicht nur im Ernstfall eine
wichtige Unterstützungsfunktion zu, sondern sie kommt besonders
im Frieden immer wieder in Einsatz, um Menschen vor Gefahren zu
schützen, Sachwerte zu erhalten und um in Notlagen rasch Hilfe
zu leisten.
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Auch das was einmal
war -
kann heute noch böse Folgen haben...
1993
Problem-Bau in Kloburg:
METALLONA
Bericht über eine
Betriebsbegehung bei der Metall-verarbeitung
der Firma Metallona - Strandbadstraße 7-9 am
Fr. 5.2.1993
In der Zeit von 16 - 17,10 Uhr. Durchgeführt vom
Staatlich
beeideten Umweltschutzorgan für den V. Bez.
WU-Herwig
Irmler ist hier, wie mitgeteilt, allerdings nicht in der amtl.
Umweltschutz- Funktion - sondern als Presse-Organ für die `Ganze
Woche´ tätig.
Bei der bez. nicht
angekündigten Betriebsbegehung waren Firmeninhaber und
Betriebsleiter nicht anwesend. Nachdem ich mich beim Betreten
der Anlage ausgewiesen hatte, führte mich ein `Ausland-Arbeiter´
bereitwillig durch den Betrieb. Ich durfte mich frei bewegen und
alle Betriebs-Tätigkeiten beobachten. Dabei konnte ich
folgendes feststellen:
Tätigkeit
Im Werk befinden sich zwei Schmelzöfen in Betrieb. In beiden
wurde Aluminium geschmolzen. Nach dem Schmelzvorgang wurde das
heiße, flüssige Material in eine Reihe bereitgestellter
Gusseisenwannen zu großen Alu-Barren gegossen. Diese
Herstellungs-Arbeit in das handelsgerechte Produkt wiederholt
sich in etwa Stundenrhythmen. Drei Arbeiter waren zu dieser Zeit
beschäftigt. In einer großen Betriebshalle stehen die in Betrieb
befindlichen Öfen. Ein dritter, derzeit außer Betrieb - kann
augenscheinlich ohne entsprechende Revisionsarbeit, auch
kurzfristig nicht betrieben werden. Eine vierte Ofenanlage
befindet sich im angrenzendem Raum. Hier gleichen sich die
Beobachtungen wie für den stillgelegten dritten Ofen. In Betrieb
sind ein relativ moderner Schmelzofen mit Abgasentlüftung über
eine Filter-Anlage zum Kamin und eine veraltete
Schmelzkesselanlage mit Ventilations-Abzugshaube die an die
Kaminabgasanlage angeschlossen scheint.
Der Kesselraum ist offen. Einige herabhängende, große Stoffreste
deuten darauf hin, dass der Schmelzraum einstmals- vermutlich
mit einem Asbestvorhang zur Betriebshalle hin, abgedeckt war.
Gesamteindruck
Der Arbeiter
bestätigte, dass zwei Öfen - wegen Defekt - stillgelegt wurden,
sodass nur zwei Öfen betriebsbereit sind. Dies könnte auch der
Grund sein, dass während der vergangenen Monate die optisch
beobachtete Emission, die dem Gebäude entweicht, geringer
geworden ist.
Tatsache ist jedoch, dass ohne permanenter Sauerstoff-Zufuhr
durch das Offen lassen eines
Tores zur rückwärtigen Hofanlage, ein Aufenthalt in dieser
Betriebshalle, nicht einmal eine Stunde lang - ohne schädigende
Einflüsse möglich wäre.
Die im Holzdach eingebauten großflächigen Lüftungs- Kipp-
Gitterfenster sorgen für entsprechende Zugluft und so auch für
wichtige Entlüftung - dieser `grenzwertigen´ Anlage.
Trotz der getroffenen, nicht genehmigungsfähigen Maßnahme, sind
die Emissionsausstöße bei den einzelnen Betriebsanlagen und
Arbeitsvorgängen derart massiv, dass eine gesundheitliche
Schädigung für die Arbeiter akut zu befürchten, bezw. zu
erwarten ist.
Der ausgesprochen veraltete Gesamteindruck über
die technische und ergonomische Ausführung der Anlage, verlangt
dringend einen zeitgemäßen Betriebsarten- Standard. Bei der
derzeitigen Betriebsart kann eine Verbesserung der inner- und
außerbetrieblichen Umgebungsluft
nicht erwartet werden. Die austretenden ungefilterten Emissionen
werden die Anrainer bis zu einer gänzlichen Neustrukturierung
der Betriebsanlage weiter belasten. Allerdings kann, meiner
Meinung nach, nur eine Immissionsmessung eine Garantie
über die tatsächliche Luftverschmutzung und eine eventuelle
Schädigung für Menschen, Tiere und Pflanzen, abgeben. Es gibt
sich daraus die logische Frage, ob sich die Anrainer-Bevölkerung
mit einer vielleicht gerade noch unter den Grenzwerten
liegenden, aber schlechten Atemluft abzufinden haben, weil etwa
die Betriebs-Inhabung nicht veranlasst werden kann, zeitgemäße
Betriebs- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Oder die
Betriebsanlage so gestaltet werden kann, dass erst gar keine
umweltschädigende Substanzen in die Luft entweichen können.
Detailbeobachtung
In beiden Ofenanlagen werden Alu-Altmaterial, teilweise mit
Farbbeschichtung beigebracht das für den Schmelzvorgang bestimmt
ist. In regelmäßigen Zeitabständen muss das auf dem Schmelzgut
befindliche Schlackenmaterial und die im Altmaterial
befindlichen Fremdkörper, wie Alteisen, vom glühenden
Materialbrei abgeschöpft werden. Der Ofen, bezw. der Kessel muss
dabei geöffnet werden. Die glühende Schlacke wird in
bereitgestellte Wannen geschöpft. Da diese nicht unter einer
Abzugshaube, sondern freistehend, entweichen bei dieser
Tätigkeit ätzend riechende und rußende Gas und Rauchwolken. Die
Schlacke wird dann mehrmals aufgelockert um noch brauchbares
Material absondern zu können. Dabei, und wenn dann die Teilweise
noch glühende Schlacke in Behältnisse geschaufelt wird,
entweichen wieder die Luftverpestenden Gase. Schließlich füllt
sich der gesamte Betriebsraum beim Gießvorgang mit schwarzem
beißenden, nach Chlorgas reichenden Rauch, der durch das offene
Tor bezw. durch die Öffnungen der Wand- und Deckenkonstruktion
nur langsam entweichen. Rauchfrei ist der Raum nie.
Es muss als ausgesprochen leichtsinnig erkannt werden, dass
behördliche Auflagen offensichtlich nicht erfüllt und Missstände
nicht abgestellt werden, obwohl mit relativ geringen Mitteln
(Abgasglocken über alle freistehenden Arbeitsplätze) die
gesundheitsschädigenden Emissionsstöße weitgehend vermieden
werden könnten.
Zusätzliche Beobachtung
Bei der Sichtkontrolle außerhalb des Betriebsgebäudes konnte ich
einen schwarzrauchenden Abgasausstoß aus einem Kamin beobachten.
Bei der Kontrolle der dort wohnenden Familie wurde festgestellt,
dass diese Rauchentwicklung vom Öl- Heizkessel der
Zentralheizung für den Wohnbereich stammt. Der ölbetriebene
Heizkessel befindet sich in einem Heizraum der Metallona-
Betriebsan-lage. Bei der Begehung dieser, wurde festgestellt,
dass dieser Raum teilweise schwarz verrußt ist, das Ofenrohr zu
lange ist und anstelle direkt in den Kamin geführt zu werden,
mündet er erst knapp unterhalb der Decke in den Kamin. Der
Heizkessel ist überdies optisch in einem schlechten
Allgemeinzustand. Eine behördliche Überprüfung dieser
Heizungsanlage ist daher dringend angeraten. Bei richtigem
Betrieb und perfekter Brennereinstellung, regelmäßiger Wartung,
Pflege und Reinigung, darf beim Heizvorgang der Abgasausstoß in
der Umgebungsluft mit freiem Auge nicht sichtbar sein.
Herwig Irmler
Ergeht an: RA Dr. Artmann, BH Wien Umgebung,
Stadtgemeinde Klosterneuburg, Umweltanwaltschaft bei der
NÖ Landesregierung, Die Ganze Woche.
Nur kurze Zeit später
kam das endgültige Aus für die
Metallona. Fünf Jahre danach wurde die `Sammlung
Essl´ am Metallona-Grund errichtet - und als Museum -
1999 eröffnet.
Eine gehörige Aufregung entstand schon bei den
ersten Grabungs-Arbeiten für das neue Essl-Haus, als im Erdreich
des Keller-Baues eine große Menge an Öl- getränkter Erde zum
Vorschein kam. Diese Altlast stammt, wie vermutet wurde, aus der
Zeit des Metalona Betriebes.
Welche Säuberungsmaßnahmen zur Anwendung kamen - und wie
intensiv eine komplette Entfernung dieser Altlasten
vorangetrieben wurden, ist an dieser Stelle unbekannt.
Umweltbewußten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, geht ohne
Zweifel die Angst um, wie weit allfällige Altlasten von
Metallona,
der
Bundesheer-Kaserne,
des
Happyland-Parkplatzes,
der vielen ehemals
wilden
Mülldeponien
dem neuen
Parkplatz
an der
Durchstich
Umfahrung
und die
Umfahrungsstraße
selbst
(um nur einige zu nennen) - Gesundheits-Bedrohungen für die
Bevölkerung ausgehen können. |