Probleme 01
Disclaimer
Impres
Das „Tunnel- Damoklesschwert“ lautet:
„Landesstraße“

Vernetztes Denken!
- Schon heute - am
9.9.1999
möglich.
|
Klosterneuburg .- (hir) Das vernetzte Denken für ein Verkehrs-
Wirtschafts- und
Beschäftigungsgefüge zum Wohle der Region, wie es vom
Heimatforscher und Journalisten Professor Gustav Adolf Neumann
mehrfach propagiert wurde,
hat gegriffen.
Die Projektverantwortlichen des Landes haben die Zeichen der
Zeit erkannt. Sie lauten:
* Die östliche Wienerwald- Tulln- Umfahrung der Autobahn
Stockerau-Krems nutzen.
* Die beiden Neuburg- Stadtteile vereinen.
* Den Orten ihre selbständige Struktur wieder geben.
Tatsächlich beginnt die Entlastung der B14 durch Klosterneuburg
schon zu greifen.
Deshalb wird sie auch ihre Zuständigkeit verlieren und
voraussichtlich in die
Landeskompetenz übergehen.
Straßenbaudirektor DI Meinrad Stipek bestätigte:
„Innerhalb eines Jahres entscheidet das Wirtschaftsministerium
über Verbleib oder Verzicht der Bundesstraßen. Die B14 als
untergeordnete Verkehrsroute hat dabei die geringsten Chancen
beim Bund zu bleiben. Unter der Obhut des Landes ist die 1 ½
Milliarden– Tunnel- Umfahrung des Stadtplatzes unrealisierbar,
außer das Land
bekommt auch das Geld mit dazu.“
Die Vorstellung
Trotz dieser Hiobsbotschaft mobilisiert Stadtchef Schuh, „ich
muss jetzt mittun“,
seine Projektgünstlinge. Und das muss man den Projektanten
lassen.
Die Präsentation der Stadtplatz- Umfahrung wird technisch immer
perfekter.
Inhaltlich ist aber kein Fortschritt zu erkennen. So nahmen im
kleinen Saal der Babenbergerhalle nur jene Bürger Platz die vom
Bürgermeister ausgewählt und von
der Landesregierung geladen waren, um sich eine Computer-
Simulation, zusammengestellt aus Luftbildaufnahmen, ansehen zu
können. In der detailliert gebrachten Darstellung kamen dann
„Einzelschicksale“ so deutlich zum Vorschein,
dass die mahnenden Stimmen der Kritiker über jenen der
Befürworter lagen.
Die Fragen bleiben
Zum Verdruss der Anwesenden konnten die aufgezeigten Probleme
und Fragen nur ungenügend oder gar nicht beantwortet werden. Die
lapidare Antwort:
„Da gibt es noch keine Detailplanung“.
Im Einzelnen wollte das interessierte Publikum wissen:
|
*
Wie
die Planer mit der Grundwassergefahr bei der Unterführung der
Bahn im Bereich
des Industriezentrums, aber auch mit der unterirdischen Querung des
Weidling und
Kierlingbaches fertig werden.
*
Welcher
neue Standort für die abzusiedelnde Gärtnerei Spitzbart
vorgesehen ist.
* Welche ökologischen Gesichtspunkte den gigantischen
Kreisverkehr beim
Tunneleingang in der Au, mit Gefährdung wechselnden Grundwassers
rechtfertigen,
und ob nicht insgesamt die massiven Schlägerungen im Widerspruch
zum
Waldschutz stehen.
* Ob nicht die 6%ige Steigung der Ölberg-Zufahrt zu steil
ist.
* Welche Straßen vom Ölberg zum Tunnel führen sollen.
* Wo die Kritzendorf- Umfahrung endet, warum sie endet
und nicht ins Tullnerfeld
weitergeführt wird. Was sie kostet und wer sie bezahlt, wo sie doch
keine
Bundesstraße ist.
*
Warum
wegen einer 60%igen Entlastung des 350 Meter langen Stadtplatzes
und
Niedermarkts, ein 3,5 Kilometer langes Stadt- und Augebiet
teilweise eine 100%ige
Belastung in Kauf nehmen soll.
* Ist gedacht, den „Schleichweg“ über die obere Stadt zu
verhindern, damit auch dort
die Wohnqualität angehoben wird, inklusive jene von Bürgermeister
Dr. Schuh?
Wenn ja- dann werden viele Autofahrer die an „Tunnelangst“ leiden
und den 3x so
langen Weg der Au- Umfahrung nicht annehmen, wieder über den
Stadtplatz fahren.
Wenn der Schleichweg aufrecht bleibt, wird sich der Verkehr in
diesem Viertel noch
erhöhen.
* Welche vorläufig Verkehrsberuhigten Maßnahmen werden
bis zur Fertigstellung des
Tunnels, ergriffen.
* Wann wird die Großraum- Planung des öffentlichen
Verkehrs in die Tunnel-
Projektplanung eingebunden. Welche Erkenntnisse ergeben sich
daraus.
*
Wohin
wird der internationale Radweg verlegt. Wird er, wie nötig,
schon vor dem
Baubeginn der Autotrasse angelegt, könnte dies ja schon bald
geschehen.
* Eine Reihe von Pumpanlagen sollen verhindern, dass die
Umfahrung immer
wieder überschwemmt wird. Dies wird aber nicht gelingen!
|
Zu Wort gemeldet
Vizebürgermeister DI Peter Hofbauer: „Wir waren schon immer für
eine Umfahrung. Allerdings für die Babenberg- Tunnel- Variante -
die billiger und effizienter gewesen
wäre. Die Autos hätten sich damit täglich 80.000 Kilometer
erspart und entsprechend Umwelt und Menschen geschont. Das jetzt
angebotene Projekt stufen wir als die zweitbeste Lösung ein.
Allerdings ist dies besser als gar keine. Ich hoffe nur, dass
technische und keine politischen Motive gegen das Babenberg-
Tunnel sprechen.“
Herwig Irmler, Kierlingtal- Verein:
„Es ist ein unabänderliches Faktum, dass wir
mit dem eigenen, dem hausgemachten Verkehr leben müssen. Es ist
unmöglich, den Verkehr aus jedem Stadt- oder Ortsteil
unterirdisch oder kreuzungsfrei abzuleiten.
Zuletzt hat sogar Bürgermeister Schuh in diesem Zusammenhang den
Wiener
Nobelbezirk Grinzing genannt, wo die Wohnbevölkerung noch mehr
vom Verkehr
belastet ist als die Klosterneuburger. Es ergibt sich daher
lediglich die Frage ob Klosterneuburg mit seiner schlechten
Verkehrsstruktur wirklich auf 40.000 Einwohner anwachsen soll.“
Bürgermeister Dr. Schuh:
„Ich apelliere an die Solidarität der gesamten Bevölkerung
diesem Projekt zum Durchbruch zu verhelfen. Unser ganzes
Augenmerk werden wir
dabei auf das Kierling- und Hagental legen um dort den Verkehr
zu stabilisieren
und vielleicht sogar zu verbessern. Halten wir zusammen und
versuchen wir alle
Interessen zu vertreten. Im Zuge des zu errichtenden
Diskussionsforums im Rathaus werden Fachleute anhand von
Modellen jedem Interessenten die Pläne erklären.“
Projektleiter Hofrat Horn:
„Wir haben verschiedene Planvarianten geschaffen.
Die Verwirklichung solcher Module können dann nach der
Realisierung des
bestehenden Grundprojektes überlegt werden. So muss auch das
Modul
„Donaubrücke“ angedacht werden. Allerdings wird eine Brücke
frühestens in 15 Jahren gebaut. Also frühestens im Jahr 2013!“
Die neuen Ideen
Viele Privatinitiativen, Bürger und Fachleute bemühen sich
indessen Alternativen auszuarbeiten. Alle Maßnahmen
berücksichtigen das Ziel – den Stadtplatz zu
entlasten. Die ersten Vorschläge:
* Eine andere Tunnel- Variante. Die Umfahrung Kammerjoch
bis Martinsteg bleibt
bestehen. Der Tunnel wird dann nicht zur Kierlinger Straße gelegt,
sondern nimmt
einen neuen Verlauf durch den Freiberg bis knapp vor Würdern. Länge
der neuen
Tunneltrasse: 3,8 Kilometer.
* Eine Tiefgarage unter dem Stadtplatz. Der Stadtplatz,
aber auch der Niedermarkt
sollten komplett umgestaltet werden. Ein absolutes Parkverbot wird
verfügt.
Es gibt nur je eine Fahrspur nach Wien und Tulln auf denen eine 30
km/h
Beschränkung gilt. Auf einen Tunnelbau wird verzichtet.
* Mit weiteren Rückbauten, einer
a) „Stau“- Ampel in Wördern, einem
b) LKW- Durchfahrtsverbot durch das Hagen-
und Kierlingtal sowie dem
c) Ausbau des Öffentlichen Verkehrs – (Bahn
und Bus, sowie Brückenanschluss
zur Korneuburger Autobahn) könnte sofort,
auch ohne Tunnel, begonnen
werden. Erst wenn das keine Erleichterungen
bringt, sind andere Projekt-
Maßnahmen zu diskutieren. |
 
Vorstellung der
Tunnel- Umfahrung
„Klappe – die fünfte“

Eigenbericht
Die Kleine – Herwig Irmler -
27.9.2000
– für die Klosterneuburger
Zeitung
Klosterneuburg (hir)
Zum fünften Mal probte die NÖ
Landesregierung als von der Stadtgemeinde beauftragter
Projektbetreiber die Vorstellungsszene eines
Martinstunnels samt Umfahrung. Abgesehen vom
umstrittenen Tunnel selbst, gegen das sich das
Kierling- und Hagenthal unisono aussprechen, kommt die
in der Au geplante Umfahrungsstraße immer mehr ins
Kreuzfeuer der Kritik. Zuletzt wurde sogar die vor 7
Jahren vorgestellte Variante als bessere Lösung
eingestuft. Bei der Erstplanung war nämlich die
bahnbegleitende „Stadtumfahrung“ in einer oberirdischen
„Umwelttunnelröhre“ projektiert.
Begrünt und wieder mit dem Donauradweg am Scheitel des
Tunnels versehen hätte
sie, so die Meinung heute, einen besseren Lärmschutz und
einen wirksamen
Hochwasserschutz abgegeben. Das was akzeptabel aussah,
wurde jedoch verworfen
und als umwelt- und menschenbelastende Freitrasse neu
geplant. Nur in den Bereichen Weidling- und Kierlingbach
soll die Straße neben dem Durchstich im Dichtbeton
verlegt, untertauchen. Obwohl dabei wahrscheinlich die
Trinkwasser-Quellen der Stadt angeschnitten werden,
versuchte der Koordinator des Projektes Dipl. Ing.
Werner,
die Sprecherin des Martinsviertels, GR a.D. Helga
Holzinger zu beruhigen:
„Warten Sie das UVP Verfahren ab, dann werden sie sehen,
was alles machbar ist.
Alle Wünsche sind erfüllbar. Daher sind die heutigen
Sorgen unbegründet.“
Die einzelnen Argumente der Planer:+
-
Die Bachunterführungen werden nach dem 100 jährigen
Hochwasser ausgerichtet.
Nur wenn dieses überschritten wird, kommt es zu
Überflutungen.
-
Die ersten Planstudien vor mehr als sieben Jahren
haben nicht genug Rücksicht auf
die Klosterneuburger Wünsche genommen. Deshalb kam
es nicht zur Realisierung.
-
Tunnel und Umfahrung sind so geplant, dass sie keine
attraktive Fahrtroute von Tulln
nach Wien bieten.
-
In einem interdisziplinären Projekt-Team wird ein
Mediziner dabei sein, der sogar zum
Anwalt besorgter Bürger werden kann.
-
Auf einem Teil des Park + Ride Platzes hinter dem
Kierlinger Bahnhof, wird ein neues Parkdeck
errichtet um den Anforderungen des ruhenden Verkehrs
gerecht zu werden.
-
Weil aufgrund der Komplexität über die
Minimalanforderungen hinaus geplant wird,
wird der Bürgerbeteiligung eine große Bedeutung
beigemessen.
Diese mehr oder weniger technische Aussage unterstrich
Stadtchef Dr. Schuh in seinem Plädoyer als
„Pflichtverteidiger“, der Stadt eine solche
Verkehrslösung aufzuerlegen:
„Die Stadtgemeinde ist seit geraumer Zeit bemüht das
Wachstum des Verkehrs in den
Griff zu bekommen und zu stabilisieren. Der Öffentliche
Verkehr ist nicht effizient genug,
um eine Entspannung zu erreichen. Auch die Busse bleiben
im Stau stecken. Wir haben daher keine andere
Möglichkeit, als Abstand von den herkömmlichen Methoden
zu
nehmen. Die Landesregierung hat vor 7 Jahren begonnen
eine Verkehrsentlastung zu
prüfen. Wir geben heute eine Vorinformation. Das
Umweltverträglichkeits-
Prüfungsverfahren hat noch nicht begonnen. Wenn es
soweit ist wird es eine umfassende Bürgerbeteiligung
geben.“ Fragen die in der Diskussion zum wiederholten
Male gestellt wurden, blieben auch diesmal
unbeantwortet. Z.B. wie der Verkehrsstrom von Freiberg,
Ölberg abgeleitet, bzw. in den Tunnel eingebunden wird.
Geblieben sind auch die Tunnel- Gegenargumente der
betroffenen Täler. Ihre Meinungen
und Vorschläge: Verein „Rettet das Kierlingtal“,
Sprecher Herwig Irmler: „Mit dem hausgemachten Verkehr,
etwa den ca 10.000 Fahrten durch das Kierling- und
Hagenthal, müssen wir leben. Es wäre unsinnig für das
Kierling- Weidling- oder Donautal den
Verkehr unterirdisch ableiten zu wollen. In Wien werden
manche Straßen ganztägig mit mehr als 100.000 Autos
befahren.
Da an Tunnels oder Umfahrungen zu denken würde doch
niemandem einfallen.
Zudem treten die großen Belastungen am Stadtplatz und
Niedermarkt nur zu den Verkehrsspitzen in der Früh und
am Abend auf. Erleichterungen könnte Klosterneuburg
allerdings mit einem LKW Durchfahrtsverbot erreichen.
Ein solches wäre dann
realisierbar, wenn das Industriezentrum einen
Brückenanschluß an die Autobahn bekommen würde.
Außerdem bin ich der Meinung, dass erst nach einem
Volksbefragungs–„Ja“ an eine allfällige
Planungsrealisierung gedacht werden sollte.“
Initiative „Wir Gugginger“, Manfred Peyer und
Ortsvorsteher Johann Bauer: „Das Tunnel
wird zusätzlichen Verkehr anziehen. Wir wollen mit
wirksamen Maßnahmen die Lebensqualität unseres Tales
erhalten. Dazu wäre es notwendig die Buslinie bis
St. Andrä Wördern zu verlängern, die Taktfrequenz zu
verkürzen und in St. Andrä
Wördern großzügige Park + Ride Plätze anzulegen.“
Initiative Martinsviertel, GR a.D. Helga Holzinger:
„Sollte die Tunnel- Umfahrung tatsächlich realisiert
werden, verlangen
wir für das historisch einmalige und denkmalgeschützte
Martinsviertel einen wirksamen Lärmschutz.“
Die nächsten Bürgerinformationen werden innerhalb der
sogenannten „Planungswerkstätte“ geboten.
|
„Wenn die Bevölkerung das Tunnel nicht will,
wird es auch nicht gebaut !“
4.3.2001
Bgm Dr. Schuh kompromissbereit:
Maria Gugging.- Ein ruhiger und gefasster Bürgermeister
Dr. Gottfried Schuh, beinahe ausschließlich Ortsbürger,
ein verminderter Experten- Aufmarsch am Podium, aber
gegenüber der Kierlinger Vorstellungsvariante, eine
gleich mit zwei Donaubrücken, den Bürgerwünschen
entgegenkommende und somit erweiterte
Projektdarstellung. So präsentierte sich die dritte
Täler- Diskussion zwar weniger emotionsgeladen als die
Kierlinger Premiere, die inhaltlichen Standpunkte der
Bewohner hatten sich jedoch weiter gefestigt. „Das
Martinstunnel ist unerwünscht.“
In
seinem Eröffnungsreferat ließ Stadtchef Dr. Schuh alles
offen:
„Da die Stadt die Bürgerinteressen auch gegenüber Bund
und Land zu vertreten hat, sind wir seit Jahren bemüht,
Verbesserungen des Verkehrs anzustreben, vor allem aber
wollen wir keine Verschlechterung. Mit dem Ausbau des
Öffentlichen Verkehrs haben wir gut begonnen. Jetzt hat
aber der Bus an Attraktivität verloren, weil er auch im
Stau steckt. Deshalb wurden Projekte entwickelt, die der
vom Verkehr gequälten Stadt eine optimale Entlastung
bringen. Das Martinstunnel- Projekt, das als das beste
erkannt wurde, ist jetzt der
Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Dabei ist
alles möglich. Wir wollen für, nicht gegen die
Bevölkerung wirken. Und wenn die Bürger das Tunnel nicht
wollen, dann wird es nicht gebaut.“
Für das vernünftige und notwendige Großraumdenken, wie
dies erstmals von Professor G. A. Neumann verlangt
wurde, gab sich jetzt auch Hofrat DI Helge Ebner von der
NÖ Landesregierung offen: „ Als zuständige Planer sind
wir auch hier bestrebt, vernünftige
Infrastrukturprojekte zu erstellen. Deshalb wollen wir,
die Verkehrsuntersuchungen nicht punktuell vorzunehmen,
sondern in den Betrachtungen und Detailplanungen den
gesamten Raum einzubeziehen. Aus den 21geprüften
Varianten hat sich die größte angenommene Wirksamkeit
mit der Tunnel- Umfahrung und den beiden
Brückenstandorten Schüttau und Rollfähre hervorgehoben.“
Baurat DI Helmut Werner gab als Koordinator des Projekts
das Stichwort für die ersten Wortmeldungen der
Veranstaltungsteilnehmer: „Gerade die
Verkehrsentwicklung der letzten fünf Jahre hat gezeigt,
dass nicht alles über den Individualverkehr gelöst
werden kann, sondern dass auch die Komponente des
Öffentlichen Verkehrs eine wesentliche Rolle spielt. Bei
der konkreten Tunnelvariante haben wir uns an den
Auftrag gehalten, das Stadtgebiet zu entlasten.
Univ. Prof. Dr. Hermann Knoflacher: „Ich muss erneut
betonen, dass fachliche Fragen und geeignete Antworten
zum Projektmodell nicht möglich sind, weil der
Öffentliche Verkehr nicht enthalten ist. Den Bewohnern
in Maria Gugging geht es nicht darum, wie sie mit 10
oder 20% Verkehrszunahme leben können. Wir fragen
vielmehr was wir tun können, damit der Verkehr um
mindestens 5 % abnimmt. Und dafür ist der Öffentliche
Verkehr eine wichtige Komponente.“
Auch Frau Gemeinderätin a.D. Helga Holzinger sieht eine
fehlende ÖVP- Planung: „Der Öffentliche Verkehr wurde
bisher nur halbherzig ausgebaut. Deshalb kann er auch
nicht greifen. So fährt z.B. zu gewissen Zeiten, der
Bus und die Bahn gleichzeitig vom Niedermarkt nach Wien.
Fehlende Koordinationen hier und uneinsichtiges Agieren
im Bereich des fließenden Verkehrs am Stadtplatz und
Wienerstraße, können natürlich keine Entlastung
bringen.“ |
Kierling, 29.05.2008, 17 Uhr
Informationsbesprechung zur Umfahrung

Weiterführende Planungsarbeiten für Umfahrungsprojekt:
Stellungnahme
zu einer
Bürgerbesbrechung für die geplante „Umfahrung“ der Stadt
Klosterneuburg.
Über Tunnel-Projekte wird schon länger diskutiert als
über die jetzt realisierte
Umfahrungsstraße entlang der B-14. Von den Fachleuten
wurde als Erstmaßnahme über
ein Kierlingtal- Tunnel diskutiert. Noch vor der
realisierten Spangen-Trasse.
Die Umfahrung wurde in Detailplänen bereits
dreimal vorgelegt. Allein an
Planungskosten mussten dafür > 100.000.- Euro
aufgewendet werden. |
Forum:
der
Amts-Vortragenden am 29.05.2008
Bgm. Dr. Gottfried Schuh, DI Kiener, STR Hafa, Ing.
Fitztum
Anwesende:
Knapp 100 Bürger der Stadt Klosterneuburg nahmen an
dieser Amts- und Bürgerver-
sammlung teil, um sich wiederholt dem Thema „Umfahrung“
zu widmen.
Meinungen:
Die Diskussion
im Raika-Saal, klang in den Wortmeldungen und dem
Ergebnis eher als
peinlicher Versuch, dieses Projekt zu starten, weniger
aber als gelungenen Abschluss,
des schon seit mehr als zwanzig Jahren
zwischen Politikern und Bürgern diskutierten
Umfahrungs-Projektes.
Die Zuhörer dachten eher an einen schlechten Witz, als
an eine produktive Diskussion.
Höhepunkt der „Minus-Ansage“ war die „Kiener-
Erklärung“, dass ca. 7000 PKW- Fahrten
pro Tag, nach der fertig gestellten Tunnel- Umfahrung,
am Niedermarkt eingespart
werden. Gleichzeitig aber durch die geplante
Durchfahrtssperre „Obere Stadt“, der Niedermarkt wieder
genau 7000 Fahrzeuge dazu bekommt!
Aus dieser „Logik“ ist nochmals eine Datenkontrolle zu
den Aussagen nötig.
Wie viele Fahrzeuge werden ab Tunneleinfahrt-
Kierlinger Straße- weniger den
Stadtplatz befahren… Wie viele Fahrzeuge werden ab
Kritzendorf… und Freibergsiedlung…
zur Umfahrung abgeleitet und daher nicht mehr über den
Stadtplatz fahren?
Aussagen der Diskutanten:
-
Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh startete verbal
die Vortrags- Diskussions- und
Informationsrunde mit folgenden Eröffnungsworten in
dem von der Frühjahrssonne
erwärmten Raika- Saal mit den Worten:
„Jetzt wären wir wohl
lieber mit einemGespritzten in einer Heurigenlaube.“
Dieser `Sager´ hat dem Publikum
weder Beifall, noch ein fröhliches Lächeln entlocken
können.
-
Das von DI Kiener
erstellte Grundlagenkonzept kann, seiner eigenen
Meinung nach,
nur dann eingearbeitet werden, wenn der Weg zu
anderen Möglichkeiten und
anderen Marktnischen gefunden und auch gelöst werden
kann.
Ein ausgereiftes
Konzept ist allerdings noch nicht vorhanden.
-
Der nächste „Minus-
Sager“ von Bgm. Dr. Schuh ließ nicht lange auf sich
warten:
„Das Konzept mit dem Vorschlag einer raschen
Stadtplatz- Umfahrung, muss
mit der Forderung übereinstimmen, das
Tunnelprojekt beim Land rasch
einzufordern.“
-
Diese Forderung
empfinden die Diskussionsteilnehmer als
Fehlorientierung.
Auch Experten sind der Meinung, dass die Orts-
Umfahrung gleichzeitig mit der Tunnelvariante zu
realisieren sei, was so nicht geplant ist.
Was dann, wenn, wie
zu erwarten ist, ein Tunnel im Anschluss an die
realisierte
Stichstraße, wegen Trinkwasser- Gefährdung, am
Planungs-Ort nicht möglich ist?
Immer wieder ist die
Vermutung zu klären, dass die „Schnackerl“-
Umfahrung nur
zur Freude der Politikerin MML, im überschwänglichen
Eilzugstempo realisiert wurde.
Quasi ohne Rücksicht auf Verluste.
-
Fachexperten sind der
Meinung, dass ohne tauglich geplante
„Komplettlösung“ eine
Teilvariante gar nicht hätte begonnen werden dürfen.
Dass weitere Möglichkeiten,
Marktnischen zu füllen, gar nicht geprüft wurden,
und keine ausgereiften Konzepte
vorliegen, wird gleichzeitig negativ beurteilt.
-
DI Kiener: „Wie sich
der gesamte Verkehr entwickeln kann, soll in einem
Luftbild
erkennbar sein, wenn das örtliche
Entwicklungskonzept nach der ersten
Verkehrsfreigabe des bisher realisierten
Teilprojekts entsprechende Daten liefert“.
-
Da die neue Tunnel-
Umfahrungsstraße der B14 zugewiesen wird, kann die
ehemalige B14 im Stadtzentrum von der Stadt
Klosterneuburg neu orientiert werden.
Eine Niedermarkt Tunnelunterführung würde nur dann
aus Landesmitteln getragen werden, wenn auf die
Tunnelvariante verzichtet würde.
-
Nach derzeitiger
Planvorlage soll die alte B14, nach einem
Umfahrungs-Tunnel,
unter Klosterneuburger Verwaltung, auf eine
zweispurige Variante rückgebildet
werden. In der Mitte der Fahrbahn soll eine
Fahrspur- trennende Baumpflanzung realisiert werden.
In der Mitte der Fahrbahn soll eine Fahrspur-
trennende
Baumreihe gepflanzt werden. Ein äußerst gefährlicher
Plan, der für die Sicherheit
der Kraftfahrer keine Garantie bietet.
-
Nach Fertigstellung
der Tunnelvariante wird, nach Aussage von Bgm.
Schuh,
der überregionale Verkehrsstrom nicht ansteigen.
-
Interessant auch die
weiteren Erkenntnisse, die erst jetzt, nach der
halbfertigen
Tunnelvariante sichtbar werden.
* Demnach soll sich
der Busverkehr gewaltig reduzieren.
* Die Wiener Straße ist zweispurig, mit Bäumen in
Fahrbahnmitte zu führen.
* Mehrzweckstreifen für Rathausplatz.
* Stadtplatzkunden sollen sich überlegen, wie sie
sich orientieren, wenn sie
nicht mehr über die obere Stadt durchfahren können
und so dem Zauberwort
„Bremsen“ eine neue Bedeutung verliehen wird.
Wortmeldungen der
Diskussionsteilnehmer

-
SP- STR Ing. Loicht:
„Was kann man nach dem Tunnel, vom heutigen Konzept
realisieren?“
-
Bgm. Schuh:
„Es gibt keine Fehlinvestitionen zur jetzigen
Neuplanung- auch
wenn das Tunnel erst später kommt“.
-
Mag. Kostiuk:
„Besteht nicht die Gefahr, dass die Wirtschaft
gänzlich stirbt?“
-
Bgm. Schuh:
„Das Thema wird sicher noch ausführlich diskutiert!“
-
STR Ing. Lebeth:
„Wie kann man am besten etwas vernünftiges machen?“
-
Bgm. Schuh:
„Ausreichende Möglichkeiten wird es nicht geben.
Aber die
Verkehrsstrategie wird komfortabler.- (sehr
sinnig)
Detailkonzepte bekommt ihr
in wenigen Wochen.“
-
Ing. Fitztum,
Stadtgem.: „Der Stadtplatzumbau wird bald in Angriff
genommen.“
-
Bgm. Dr. Schuh:
„Die Wirtschaft soll eine Diskussionsrunde starten.
Wichtig ist
vorläufig der Stadtplatz. Wesentlich in diesem Sinn,
ist auch eine Attraktivitäts-
Planung. Genauso notwendig ist ein „City-
Management“ von Interessierten, die
weitere Ideen einbringen.“
-
Ing. Kiener:
„Wichtig ist, dass jetzt Diskussionen entstehen…“
Nachdem
bereits jahrzehntelang diskutiert wurde-
eine
vernünftige Lösung aber noch nicht in Sicht ist, scheint
sich Ratlosigkeit breit zu
machen. Manchen Bürgern sagt das dennoch etwas:
*
Das Land, als
„Projektleiter“, hat für eine Tunnelerrichtung derzeit
keine Mittel flüssig.
*
Die Gemeinde kann aus mangelnden
Zuständigkeitsgründen, kein Tunnel bauen.
*
Daraus könnte sich ein
relativ einfacher Schluss ergeben:
*
Der politische Partner
soll als „Ja- Sager“ den „Schwarzen Peter“
erhalten.
*
Die Gemeinde, als
scheinbarer Tunnel- Befürworter, will den Bürgern, als
„Gegner“, die Schuld für ein politisches
Tohuwabohu1 zuweisen.
urg
enttäuscht?
Wann die Klosterneuburger aus Frust, die „Flammen der
Enttäuschung“ entzünden,
scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Gefährlich
stark hat sich die Lage zugespitzt.
Unter anderem aus Gründen der politischen Unvernunft.
Nicht zuletzt deshalb, weil die derzeit unfertige
Umfahrung, die Kraftfahrer auf eine
große Probe stellt. Und das immer mehr, je deutlicher
die Bürger merken, dass die
Stadt möglicherweise von Haus aus nur diesem Torso
zustimmen wollte.
Eine Komplettlösung vielleicht aber nie ernsthaft im
Sinn hatte. Auch Geldmangel
kann dem Gesamtprojekt ein jähes Ende bereiten.
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1Tohuwabohu:
(hebr.
`תהו־ובהו´
tohu-va-vohu, „wüst und leer“) bezeichnet
ein großes Durcheinander, einen Wirrwarr.
Der hebräische Begriff ist dem 1. Buch Mose 1-2
entnommen und bedeutet nach Luther- „wüst und leer“.
Dabei bezeichnet tohu die „Wüstheit“,
wa bedeutet „und“ und bohu
ist die „Leere“.
Übersetzungen aus der Schrift von `Buber´ und
`Rosenzweig´ sprechen von „Irrsal und Wirrsal“.
tohu
drückt
demnach „geistliche Leere“ (also eine Art
Führungslosigkeit) – bohu dagegen bedeute
„geistige Leere“ (also Mangel an denkenden Wesen)
(http://de.wikipedia.org/wiki/Tohuwabohu).
Öffentliche VP- Diskussionsrunde am 18.6.2008, 19 Uhr-
Babenbergerhalle Klosterneuburg. |
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